Konflikt um KostenübernahmeLandrat wirft Bund und Land Rumeiern vor

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(Symbolbild).

Rhein-Sieg-Kreis – Im Zusammenhang mit der vom Kreistag beschlossenen flächendeckenden Testung aller Bewohner und Beschäftigen der Alten- und Pflegeheime in der Region auf das Coronavirus gibt es offenbar Meinungsverschiedenheiten zwischen Teilen der Ärzteschaft und dem Kreisgesundheitsamt. Nach Angaben von Landrat Sebastian Schuster lehnt ein Teil der Mediziner es ab, vorsorglich Abstriche bei Mitarbeitern und Bewohnern dieser Einrichtungen zu nehmen, wenn diese keine Symptome einer Infektion mit SARS CoV2 zeigen.

„Es gibt Ärzte, die diese präventiven Tests weiter durchführen, andere haben uns die Zusammenarbeit aufgekündigt, und eine dritte Gruppe geht zwar weiter in die Alten- und Pflegeheime, nimmt aber keine vorsorglichen Testungen auf das Coronavirus mehr vor“, schilderte Schuster am Freitag bei der Pressekonferenz des Kreises zum aktuellen Infektionsgeschehen. „Diese Ärzte sind der Meinung, dass präventive Abstriche nicht erforderlich sind“, so der Landrat. „Sie vertreten damit eine Linie, die auch der Landesgesundheitsminister unterstützt.“

Ärzte handeln uneinheitlich

Der Rhein-Sieg-Kreis dagegen folgt den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, das sich bei Risikogruppen für solche flächendeckenden Tests ebenso ausspricht wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. „Allerdings warten wir seit Mitte Mai auf eine Verordnung der Bundesregierung, die die Übernahme der Kosten solcher Tests durch die gesetzlichen Krankenversicherungen regeln soll“, sagt Schuster.

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Der Kreis, der in den Alten- und Pflegeheimen in der Region inzwischen rund 4000 Tests hat vornehmen lassen, ist für deren Finanzierung nach Angaben des Landrats mit 300 000 Euro in Vorleistung gegangen. „Wir sind als Kreis in dieser Angelegenheit zwischen Baum und Borke, weil man in Berlin und Düsseldorf rumeiert“, klagt Schuster, der nach eigenen Angaben Verständnis für die Ärzte hat, die die flächendeckenden Tests verweigern. „Die wollen natürlich Klarheit über ihre Honorare und die Bezahlung der Labors.“

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Erfreut zeigte sich Schuster am Freitag über das unauffällige Infektionsgeschehen in der Region. In der Woche vom 28. Mai bis zum 3. Juni lag die Zahl der Neuinfektionen im Kreisgebiet bei einem Fall pro 100 000 Einwohner.

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