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„The Voice Kids“14-Jährige aus Wahlscheid wird durch TV-Show zum Star

Lesezeit 3 Minuten
Gina bei einem „Battle“ mit ihren Mitbewerbern Santiago und Friederike (rechts), zu der sie immer noch Kontakt hat.

Gina bei einem „Battle“ mit ihren Mitbewerbern Santiago und Friederike (rechts), zu der sie immer noch Kontakt hat.

Lohmar – Praktisch über Nacht ist Gina Berndt zum Star geworden. Die 14-Jährige aus Wahlscheid stand in Berlin auf der Bühne für das Sat.1-TV-Format „The Voice Kids“ und trat vor Stars wie Nena und Mark Forster auf. Im Internet ist ihr Auftritt bereits über zwei Millionen Mal aufgerufen worden, in sozialen Netzwerken ist die Zahl ihrer Follower von rund 600 auf mehr als 11 000 explodiert. Ihre Eltern beunruhigt das ein wenig, sie haben Regeln vereinbart, um die Neuntklässlerin, die das Gymnasium Lohmar besucht, zu schützen.

„Persönlicher Kontakt ist verboten“, berichtet der Vater. Die Resonanz auf ihre Teilnahme an der Talentshow aber sei zum Glück rein positiv ausgefallen. „Ich habe keine Hass-Kommentare bekommen“, erzählt Gina. Am vergangenen Sonntag schied sie in der zweiten Runde, dem „Battle“, aus.

Nena drehte sich um

Millionen von Zuschauern schalten ein, wenn die Casting-Show am Sonntagabend läuft. Das Prinzip der Sendung ist simpel: Das Kind oder der Jugendliche mit der besten Stimme soll gewinnen. Die Sieben- bis Vierzehnjährigen treten das erste Mal in den „Blind Auditions“ auf. Hierbei sitzt die Jury mit dem Rücken zu den jungen Talenten, sodass diese nur mit ihrer Stimme überzeugen können.

Das hat Gina mit dem Popsong „Scared To Be Lonely“ geschafft. Drei von vier Jurymitgliedern – Nena, deren Tochter Larissa und Max Giesinger – haben sich für sie umgedreht. Für das Mädchen aus Wahlscheid war es der erste große Auftritt. Trotzdem habe sie keinen Bammel gehabt: „Das Publikum bestand nur aus 300 oder 400 Leuten, und das Studio ist ziemlich klein. Das war beruhigend.“ Außerdem durften die jungen Talente die Bühne vorher schon begehen. Das Fernsehpublikum blendete sie aus.

Vor der nächsten Runde haben Nena und Larissa das Mädchen zusammen mit zwei anderen Talenten auf den Auftritt in den so genannten „Battles“ vorbereitet, wo drei mit- und gegeneinander singen. Die beiden Stars suchten mit „Symphony“ von Zara Larsson und Clean Bandit einen relativ schwierigen Song aus, der eine hohe Tonlage erfordert, halfen aber bei der Einübung.

Traum wahr geworden

Auch wenn Gina nun ausgeschieden ist: Für sie sei mit ihrer Teilnahme an der Show ein Traum in Erfüllung gegangen, beschreibt die 14-Jährige. Die Musik habe in ihrem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. „Sie singt den ganzen Tag“, erzählt die Mutter. Die Erwachsenenversion „The Voice of Germany“ hat Gina von klein auf geschaut, wie später dann „The Voice Kids“; schon seit Jahren wollte sie bei der Gesangsshow mitmachen. Doch bisher hatten die Eltern ihr die Bewerbung aus Sorge verboten.

„Sie war einfach zu jung“, sagt die Mutter. Deswegen gehörte Gina dieses Jahr zu den ältesten Teilnehmern. Trotz der Niederlage ist sie nicht allzu sehr enttäuscht. „Es war ein Riesenerlebnis. Ich habe wie in einer Seifenblase gelebt“, erzählt sie. Mehrere Male war sie mit Familie und Freunden für die Sendung in Berlin, die Kosten für die Unterkunft in zwei Hotels hat der Sender übernommen.

Gina gibt nicht auf

Toll sei die Atmosphäre gewesen, von Konkurrenzkampf unter den Teilnehmern keine Spur. „Wir haben so viel zusammen gesungen, dass es uns irgendwann verboten wurde, damit wir nicht heiser wurden.“ Den Kontakt mit den anderen Talenten hält Gina über soziale Netzwerke, und ihre „Battle“-Partnerin Friederike hat sie bereits wieder getroffen.

Die Musik wird sie trotz der Niederlage auf keinen Fall aufgeben. Vor allem gesangstechnisch habe die Teilnahme ihr viel gebracht. Neben Klavier lernt sie nun auch ein weiteres Instrument, die Ukulele. „Ein Junge hat mir eine Ukulele in die Hand gedrückt und mir ein paar Akkorde gezeigt“, erzählt Gina. Das Showgeschäft findet sie spannend, träumt davon, eines Tages Geld mit ihrer Musik zu verdienen. Im Moment kann sie sich vorstellen, Musical-Darstellerin zu werden.

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