Autohaus plant StandortAnwohner befürchten noch mehr Verkehr auf B56

Lesezeit 3 Minuten
Nahe am weit bekannten Birker Fernmeldeturm soll links der Bundesstraße 56 , wo die grünen Büsche mit dem Baum stehen (Bildmitte), ein Autohaus gebaut werden.

Nahe am weit bekannten Birker Fernmeldeturm soll links der Bundesstraße 56 , wo die grünen Büsche mit dem Baum stehen (Bildmitte), ein Autohaus gebaut werden.

Lohmar – Nein, gegen den neuen Standort fürs Autohaus Marenbach hätten sie nichts. Aber den zusätzlichen Verkehr würden sie fürchten. Das sagten Besucher einer Bürgerinfo der Stadt Lohmar zur geplanten Neuansiedlung des Betriebes auf einer Wiese am Birker Fernmeldeturm neben der Bundesstraße 56.

Es waren wieder die Sorgen um den Verkehr wie schon in der Woche zuvor in einer Bürgerinfo für ein mögliches Wohnbaugebiet südöstlich von Birk. Doch nun sorgen sich die Anwohner nicht um Mehrverkehr in kleinen Ortsstraßen, sondern um noch mehr Fahrzeuge und Staus auf der vielbefahrenen Bundesstraße wegen des Autohauses. „Ich brauche jetzt schon morgens fünf Minuten, um aus meiner Ausfahrt auf die B 56 einzubiegen“, klagte eine Bürgerin bei der Info in der Grundschule Birk. Andere, die von der Braschosser Straße einmünden, stimmten zu. Eine weitere Anwohnerin ergänzte, als Linksabbiegerin habe sie gar keine Chance, sie fahre nach rechts, um dann nach zwei Kilometern an der Ampel zu wenden.

Gutachter hält Verkehr für verkraftbar

Einen Steinwurf vom Fernmeldeturm entfernt will das Autohaus mit 15 Angestellten auf ein freies Grundstück ziehen, östlich der Bundesstraße auf Lohmarer Seite gegenüber Braschoß und Schreck (beide Siegburg) sowie Hochhausen (Neunkirchen-Seelscheid).

Seniorchef Udo Marenbach sagte in der Versammlung, soviel Verkehr käme am Morgen gar nicht hinzu. „Wenn morgens zehn Kunden kommen, ist das viel, die meisten kommen nachmittags.“ Ein Verkehrsgutachter habe aber schon gesagt, der zusätzliche Verkehr auf der B 56 sei verkraftbar, was auch Christine Korus vom beauftragten Privatbüro „Stadtplanung Zimmermann“ bestätigte.

Bisher ist das Autohaus nur an der Franzhäuschenstraße im Ortskern von Heide angesiedelt. Den dortigen Autoverkauf und die Kundenwerkstatt will der Eigentümer nun auf das Gelände am Fernsehturm verlagern. Mit dem Umzug würden die Kundenfahrzeuge damit künftig aus dem Heider Ortskern herausgehalten. Links und rechts des geplanten Neubaus an der Bundesstraße sollen zwei Wohngebäude bestehen bleiben und ein drittes mit drei Wohneinheiten hinzukommen. Zum Gebäude im Ortskern kämen dann keine Kunden mehr hin. Dort verbleibe aber die „interne Werkstatt“ für Montagen an angelieferten Neu- und Gebrauchtwagen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Zufahrt zum Neubau soll über den an der B 56 abzweigenden Wirtschaftsweg neben dem Fernmeldeturm erfolgen, den viele auch zum Sportplatz Birk nutzen. Dort seien Randflächen gesichert, falls wegen des Verkehrs Links- und Rechtsabbiegespur zur B 56 notwendig würden, sagte Vize-Planungsamtsleiterin Kerstin Tillmann aus dem Rathaus. Auch auf der Bundesstraße selbst sei die Anlage einer Linksabbiegespur aus Richtung Siegburg zum Autohaus möglich, wenn es denn nötig sei.

Die Stadt werde diesbezüglich im Sommer noch ein Verkehrsgutachten anfertigen lassen. Zudem versicherte Kerstin Tillmann, der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW werde auf der wichtigen Bundesstraße nichts zulassen, was zu mehr Staus oder Behinderungen führen könne.

Bei dem nun aufzustellenden Bebauungsplan fürs Autohaus handele es sich um ein im 20 Jahre alten Flächennutzungsplan festgelegtes Mischgebiet, sagte Tillmann. Mit dem im aktuellen Entwicklungsplan für Heide, Inger, Birk und Algert diskutierten nahebei liegenden neuem Gewerbegebiet habe das nichts zu tun.

13.219 Fahrzeuge

„Das Verkehrsproblem auf der B 56 haben wir seit Jahren, unabhängig von der dortigen Bebauung“, sagte in der Versammlung Wilhelm Roth, Birker Bürger und früherer Erster Beigeordneter von Sankt Augustin.

Tatsächlich kommt mit Dutzenden mehr Fahrzeugen durch Autohaus-Kunden im Verhältnis zu heute nicht viel hinzu, wie eine Nachfrage dieser Zeitung ergab. Laut Statistik des Landesbetriebs Straßen NRW betrug bei der letzten offiziellen Zählung aus dem Jahr 2015 „die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke“ auf der B 56 in Höhe Fernmeldeturm 13 219 Fahrzeuge, darunter 411 Lkw. Die B 56 ist Hauptverbindungsstrecke zwischen Much, Seelscheid, Lohmar mit Anschluss an die A 3, Siegburg und Sankt Augustin mit Anschluss an A 560. (ca)

Rundschau abonnieren