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Fahrradklimatest LohmarDie Stadt hat gut renovierte und katastrophale Radwege

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Lohmar_Radweg

Zwischen der B 56 und der A 3 ist der Radweg an der B 484 nur schlecht beleuchtet. Radfahrer wünschen sich mehr Laternen.

Lohmar – Das vergleichsweise gute Abschneiden beim Fahrradklimatest 2020 spornt an. „Wir wollen in zwei Jahren auf Note zwei kommen“, sagt Martin Heringer, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Lohmar.

Die Aggerstadt belegte jetzt – hinter Meckenheim – den zweiten Platz im Rhein-Sieg-Kreis mit der Gesamtnote 3,52. Mithin verbesserte sich das Ergebnis wieder ein bisschen. 2018 lag die Note bei 3,66 (2014 bei 3,40; 2016 bei 3,48). Deutlich verbessert hat sich die Beteiligung. 221 Menschen antworteten diesmal auf die Fragen des ADFC zum Radklima in Lohmar, 2018 nahmen 128 teil.

Besonders gut bewertet wurde die Erreichbarkeit des Ortszentrums und die Wegweisung für Radler. Mit 4,5 beziehungsweise 4,7 gab es die schlechtesten Noten für die Möglichkeit der Mitnahme von Velos im ÖPNV und (noch fehlende) öffentliche Fahrradleihsysteme.

Der Radweg nach Troisdorf ist indiskutabel

Die Befragten konnten auch von sich aus Punkte ansprechen. Dass die Lohmarer Hauptstraße, die teilweise Einbahnstraße ist, für Radler in beiden Richtungen befahrbar sein sollte, lautete ein Wunsch.

Lob gab es für den „gut renovierten“ Radweg Lohmar–Wahlscheid–Overath. Der Radweg nach Troisdorf hingegen sei „weiter eine Katastrophe mit Querrinnen, Steinen und Schlamm“, während Radwege von Honrath nach Hoffnungsthal und Wahlscheid ganz fehlten. Gefährlich sei es für Radfahrer auf den Höhenrücken, wo Autos mit 100 Stundenkilometern an einem vorbeirasten, klagten andere.

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Heringer und der verkehrspolitische Sprecher des ADFC Bonn/Rhein-Sieg, Peter Lorscheid, haben das Klimatest-Ergebnis mit Bürgermeisterin Claudia Wieja besprochen. „Wir haben auf den Höhenrücken nur bedingt Einfluss“, erklärte die Verwaltungschefin, dass es sich beispielsweise bei der Bonner Straße zwischen Hausen und Höffen um eine Kreisstraße handele.

„Da müssen wir es über den Kreis angehen.“ Ganz schwierig sei die Situation auch in Breidt (K 37). Bei der Änderung der Priorisierung von Radwegen an Kreisstraßen sei man auf einem guten Weg, berichtete Rupert Eggers vom Lohmarer Tiefbauamt von Gesprächen mit der Kreisverwaltung. Die Bonner Straße stehe als nächstes in der Planung. Heringer mahnte an, beim Radwegebau auf eine gute Breite zu achten.

Schlechte Beleuchtung und fehlende Parkplätze sind weitere Mängel

Weitere Schwachstellen wurden benannt, wie die mangelnde Beleuchtung des Radwegs an der B 484 nach Siegburg zwischen A 3 und B 56 sowie fehlende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im Hauptort. An der Jabachhalle könne eine Trennung des Radwegs von der Straße in Form einer kleinen Hecke dafür sorgen, dass sich Radler sicherer fühlen. Das Sicherheitsgefühl hat im Test eine mittlere Note (3,5) bekommen.

Ein ganzes Bündel von Problemen sieht ADFC-Ortsgruppensprecher Heringer in Wahlscheid, darunter das Parken auf Radwegen. „Man erlebt das oft in Wahlscheid“, bestätigte Claudia Wieja. „Das ist kein Kavaliersdelikt“, ein konsequenteres Vorgehen dagegen sei nötig.

Heringer sprach auch störende Baken an und bot Eggers an, betreffende Strecken gemeinsam abzufahren, um ihm Hindernisse für Radler zu zeigen. Es würde schon helfen, die ein oder andere Bake wegzunehmen, damit Lastenräder besser durchkämen, das sei schnell zu erledigen.

Mit Pluspunkten kann die Stadt beim nächsten Fahrradklimatest in Sachen Leihfahrräder rechnen. Dieses Jahr werden drei Leihstationen – am Bahnhof Honrath (nur Pedelecs), am Wahlscheider Forum und am Stadthaus in Lohmar – eingerichtet.

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