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Großes GeburtstagskonzertNeunfacher Chorleiter Rolf Pohle aus Lohmar wird 60

Lesezeit 4 Minuten

  • Rolf Pohle, neunfacher Chorleiter aus Lohmar, hat anlässlich seines 60. Geburtstags ein Benefizonzert veranstaltet.
  • Dabei wurden zugunsten des Elisabeth Hospiz Deesem und des Kinderdorfs Hollenberg rund 9000 Euro gesammelt.
  • Dass es bei Rolf Pohle später „irgendetwas mit Musik wird“, wusste er schon als Kind.

Lohmar – „Dass es bei mir irgendetwas mit Musik wird, wusste ich schon als Kind“, sagt Rolf Pohle, der mit einem bejubelten Konzert im Bürgerzentrum Birk seinen 60. Geburtstag feierte. 300 Sängerinnen und Sänger, Chorliebhaber und prominente Gäste gratulierten dem Dirigenten, Dozenten und Komponisten. Ein positiver Nebeneffekt: 9130 Euro zugunsten des Elisabeth Hospiz Deesem und des Kinderdorfs Hollenberg füllten bei diesem Benefizkonzert die Spendenkörbe.

Rolf Pohles Weg in die Musik ebneten seine Eltern Manfred und Anneliese Pohle, als sie den damals Fünfjährigen in die im Elternhaus obligatorische Hausmusik einbanden. Ein „wenig Blockflöte“ habe er schon spielen können, als sein Vater ihn zum ersten Mal fürs Hauskonzert „verpflichtete“, erinnert sich der Vollblutmusiker.

Die Pohle-Chöre

Gesangverein Harmonie Bensberg-Kaule, Gemischter Chor

Frauenchor, zweifacher Meisterchor in den Jahren 2006 und 2011)

Männerchor

Quartettverein Heimatklänge Nußbaum, 6-facher Meisterchor im Chorverband NRW

Quartettverein Frohsinn Untereschbach

Singgemeinschaft Birk, gemischter Chor, 8-facher Meisterchor

Eitorfer Gesangverein von 1873, Gemischter Chor

MGV Eintracht Honrath, Meisterchor (1993)

Liederkranz Birk, Männerchor

Die Musiken im Haus Pohle waren durchaus ambitioniert. Stücke von Georg Philipp Telemann standen regelmäßig auf dem Programm, vom Vater arrangiert für Klavier, Flöte, Gitarre, Cello. „Das war für mich ein ganz natürlicher Weg, wir waren immer von Musik umgeben“, sagt der gebürtige Siegburger, der seit dem dritten Lebensjahr Birker ist und sich „schon lange als Birker fühlt“. Nach der Blockflöte folgte der erste Klavierunterricht bei der Mutter, die heute noch spielt und den Werdegang ihres Sohnes „durchaus mit Stolz unterstützte“, wie Pohle weiß.

Liederkranz-Dirigent erkannte sein Talent

„Du kommst jetzt mit.“ Mit diesem Satz nahm Vater Manfred seinen 16-jährigen Sohn erstmals zur Probe des Vereins Liederkranz Birk mit. Karl-Josef Kappes hieß seinerzeit der Liederkranz-Dirigent, der schnell das Talent des jungen Mannes als Sänger und Pianist erkannte. Einige Monate später durfte er den Chor bereits begleiten.

Kappes Wunsch „Ich brauche einen Vizechorleiter“ führte Rolf Pohle nach Köln ins Konservatorium, wo verschiedene Grade zum Berufsbild Dirigent erworben werden konnten. Das Studium beim Professor Fritz Lehan und Musikdirektor Theo Breuer, dessen Examen er 1983 bestand, habe ihm „sehr, sehr großen Spaß gemacht“.

Dieser positive Eindruck und die Erfahrung, die er bei der Singgemeinschaft Hoffnungsthal mittlerweile gesammelt hatte – er leitete sie zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre –, bestärkten seinen Traum, den Beruf des Dirigenten zu ergreifen. Gleichwohl hielt er die Hintertür offen und absolvierte das Studium MA der Musikwissenschaften, Alte Sprachen und Pädagogik. Das finanzierte er hauptsächlich mit den Einkünften als Chorleiter.

Von Gesangsvereinen umworben

Bald wurden die Chöre im Rhein-Sieg-Kreis und im Rheinisch-Bergischen Kreis auf das junge Talent aufmerksam. Nachdem ihn einmal innerhalb einer Woche drei Gesangvereine umwarben, darunter einer, „der gleich drei Vertreter im Anzug entsandt hatte“, wie sich Pohle erinnert, habe er im Abstimmung mit Ehefrau Josi „den Entschluss fürs Leben gefasst“.

Das war zu einer Zeit, als er die Magisterarbeit geschafft hatte und bereits das Thema der Doktorarbeit feststand, die er aber nicht mehr anfertigte. „Völlig freischwebend, ohne Netz und doppelten Boden“ hätten sich die Eheleute „für den Sprung ins kalte Wasser“ entschieden. Pohle: „Mit Musikwissenschaften sitzt man zeitlebens über Büchern. Ich wollte Menschen um mich herum haben, singende Menschen.“

Heute leitet Rolf Pohle neun Gesangvereine (siehe „Die Pohle-Chöre“), errang mit ihnen 20 Meisterchortitel. Seinen Chören wird hohes Niveau von Publikum und Fachkreisen bescheinigt. Was die Ursache auch in Pohles Lesart der Chormusik haben wird. Da stehen Qualität, Sorgfalt und Leistungsbereitschaft zwar vorn, sind aber eng an „die gesunde Gemeinschaft“ innerhalb der Vereine geknüpft. „Ein Kölsch nach der Probe gehört dazu. Wenn man gut gesungen hat, ist man durstig“, sagt Pohle.

Hohe Ansprüche

Die Ansprüche des Dirigenten sind hoch. Da sei es immer riskant, „zu viel zu fordern, sonst folgt Frust“. Vielmehr sei wichtig, einschätzen zu können, was der Chor zu leisten im Stande ist. „Das Potenzial ist immer höher, als es der Chor selbst einschätzt“, weiß Pohle aus Erfahrung.

Es freut ihn, dass es in seinen Chören „wenig bis keine Nachwuchssorgen gibt“. Viele Sängerinnen und Sänger achteten darauf, in einem leistungsstarken Chor zu singen, sagt Rolf Pohle, der sich seit 1997 Musikdirektor FDB nennen darf. Große Meilensteine stehen am musikalischen Weg des Liebhabers afrikanischer Schnitzkunst. Etwa das Konzert mit 500 seiner Sängerinnen und Sängern in der ausverkauften Kölner Philharmonie anlässlich 25-jähriger Tätigkeit als Chorleiter im Jahr 1997. Oder das Leistungssingen 2007 in Delbrück, wo er mit vier Chören teilnahm, die alle die Prüfung meistern.

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Auf 40 von seinen Chören veröffentlichten CDs ist Rolf Pohle ebenso stolz wie auf ein Konzert mit René Kollo. Privat hört der Hobbygolfer und FC-Fan von Rammstein bis Beatles und Genesis alles, „Hauptsache gute Musik“.

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