Hilferuf über Netzwerk „Lohmar hilft“Bauern spenden Futter an „Circus Traber“

Lesezeit 2 Minuten
Alexander Traber (rechts) und Ludwig Traber (Mitte) klapperten die Höfe ab. Bauer Klaus Weber (links) hatte alles organisiert.

Alexander Traber (rechts) und Ludwig Traber (Mitte) klapperten die Höfe ab. Bauer Klaus Weber (links) hatte alles organisiert.

Lohmar/Troisdorf – Der Hochseilartist rückt die Last in die Mitte des Anhängers, der Zirkusdirektor zieht den Gurt fest: Zwei Brüder der berühmten Traber-Familie klappern Höfe ab, um Heu zu holen. „Die Manege muss geschlossen bleiben“, bedauert der 53-jährige Ludwig Traber. Seit Wochen schon komme kein Geld mehr rein. „Die Tiere dürfen nicht hungern“, sagt der Scheider Bauer Klaus Weber entschieden. Er hat über seine Gruppe „Land schafft Verbindung“ die Hilfe organisiert. Sieben Kollegen machen mit.

Hilferuf über das Netzwerk „Lohmar hilft“

Ein kleiner Zirkus kann so gerade seine Artisten ernähren, in normalen Zeiten. Doch Corona macht dem Familienunternehmen einen dicken Strich durch die Rechnung. Auch wenn die Lichter in der Manege dunkel bleiben, müssen die Menschen essen – und die 30 Tiere der Trabers. Fünf Hunde gehören zur Menagerie und 25 Heufresser, Pferde, Ponys und Ziegen. Zwei Rundballen pro Tag landen in den Raufen, der Vorrat reiche nur noch für zehn Tage, sagt der jüngere Traber-Bruder Alexander, 48.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Brüder freuen sich, dass ihr Hilferuf über das Netzwerk „Lohmar hilft“ auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Klaus Weber hat sogar schon eine Abholroute ausgearbeitet. In Lohmar sind der Kirchscheider Hof, Gut Schiefelbusch und Uwe Schmitz dabei, in Troisdorf-Eschmar Margret Fritzen, außerdem Karl-Heinz Müllenbach in Rösrath und Albert Schmitz in Wachtberg.

Heu seit Jahren knapp und teuer

Klaus Weber, der im Nebenerwerb Hühner in einem „Mobilstall“ hält und ein wenig Gemüse anbaut, bedauert, dass er nur noch einen Ballen übrig hatte von dem Heu des letzten Sommers. „Das meiste habe ich schon vom Feld weg verkauft an Vieh- und Pferdehalter, die restlichen 30 Ballen aus dem Lager.“ Seit Jahren sei durch die Dürre das Heu knapp und teuer.

Die Trabers, die zuletzt ein paar Kilometer weiter in Overath Station machten, haben jetzt am Niederrhein ein Quartier gefunden. Ob Zirkusdirektor Ludwig Traber in diesem Jahr nochmal „Manege frei“ rufen wird, ist ungewiss. „Vorstellungen sind auf jeden Fall bis Ende August verboten. Unsere Saison endet aber schon im Oktober.“ Dann noch ein Winterquartier zu suchen, werde vermutlich zu knapp.

Rundschau abonnieren