Kommunalwahl in LohmarLohmar braucht mehr Wohnraum

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Lohmar hat dafür gesorgt, dass werktags alle zehn Minuten ein Bus durchs Stadtzentrum fährt. Doch wie geht es weiter mit der Entwicklung des ÖPNV?

  • Lohmars wichtigste Aufgabe in den kommenden Jahren: Platz schaffen für zusätzliche Einwohner und die Infrastruktur dem Wachstum anpassen.
  • Wohnraum muss gebaut, Schulen saniert werden.
  • Doch welche Schwerpunkte setzen die Bewerber um das Bürgmeisteramt? Wir stellen sie vor.

Lohmar – Attraktivität kann auch ein Problem sein: Wenn es viele Menschen nach Lohmar zieht, braucht die Stadt Wohnungen, Kindergärten, größere Schulen. Sie braucht Bauflächen und Investoren – und muss auch selbst Geld in die Hand nehmen. Das derzeit größte Projekt, der Neubau der Grundschule Birk, wird eine gewaltige Kraftanstrengung für den neuen Stadtrat.

Denn läuft es in der Wirtschaft nicht rund, brechen die Gewerbesteuern ein, wichtigste Einnahmequelle der Kommune. Eine erste Hiobsbotschaft eines großen Arbeitgebers erreichte die Politik schon vor der Pandemie – die Folgen der Corona-Krise sind noch nicht absehbar.

Derzeit werden die Grundschulen Wahlscheid, Donrath und Lohmar-Ort erweitert. Die neue Kita am Breiter Weg wurde in Rekordzeit in Modulbauweise errichtet. In Sichtweite, am anderen Ende des alten Sportplatzes, entsteht sozialer Wohnungsbau, attraktive Architektur, wie auch in Wahlscheid.

In Donrath und Birk könnte gebaut werden

In Donrath hat der Stadtrat mit einem viel diskutierten Bebauungsplan die Weichen gestellt. Nach Kritik aus der Bevölkerung wurden Wohnungszahl und Geschosshöhe nach unten korrigiert. Doch nur ein Teil der Flächen gehört der Stadt, nun müssen die anderen Eigentümer ins Boot geholt werden. Ob ein Investor die Sache in die Hand nehmen wird oder mehrere, ist offen.

Ein Mix aus frei finanziertem und sozialem Wohnungsbau ist auch in Birk im Umfeld der neuen Grundschule unterhalb des Sportplatzes geplant. Das alte Schulgrundstück im Ortskern stünde dann für Wohnungsbau zur Verfügung. Dringend gebraucht werden Pflegeheime sowie betreutes Wohnen.

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Mehr Flächen für Gewerbe soll es ebenfalls in Birk geben – entlang der Bundesstraße 56. Dorthin könnten bestehende Betriebe umziehen und sich Firmen von außerhalb ansiedeln. In Scheiderhöhe gibt es auf dem alten ABS-Gelände erfreuliche Entwicklungen und auch im größeren Gewerbegebiet am Auelsweg, das sich in der vergangenen Ratsperiode langsam füllte. Nicht auf alles hat die Stadt Einfluss: Seit Monaten liegt die Baustelle von Modepark Röther am Kirchweg brach.

Ganz oben auf der Agenda steht für alle Fraktionen die Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV, wo die Stadt Geld in die Hand genommen hat – mit Erfolg. Durch das Stadtzentrum fährt werktags zu den wichtigsten Zeiten alle zehn Minuten ein Bus. Und nach dem Rhein-Sieg-Kreis ist Lohmar die erste Kommune in der Region, die für die Rathausmitarbeiter ein Jobticket sponsert.

Die Bewerber um das Bürgermeisteramt - Uwe Groote (SPD) 

Uwe Grote, Spitzenkandidat der SPD Lohmar, hatte auch bei der vergangenen Kommunalwahl 2014 seinen Hut als Bürgermeisterkandidat in den Ring geworfen. Der 60-Jährige stammt aus dem Emsland und lebt seit 30 Jahren im Rheinland, ist beschäftigt im öffentlichen Dienst.

2012 zog er mit seiner Frau Martha und den vier Söhnen nach Lohmar. Seit 1994 ist er Mitglied der SPD, seit mehr als 25 Jahren gestaltet er Kommunalpolitik mit, seit 2014 als Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Stadtrat. Als Schwerpunkte nennt er genügend bezahlbaren Wohnraum, gebührenfreie Kindertagesstätten und Ganztagsschulen und eine stärkere Digitalisierung in den Bildungseinrichtungen.

Hans Nix (UWG)

Hans Nix ist der erste Bürgermeisterkandidat der Unabhängigen Wähler-Gemeinschaft (UWG). Der 60-Jährige wohnt mit seiner Frau seit 20 Jahren im Ortsteil Donrath und ist Führungskraft der Johanniter-Unfall-Hilfe in Köln. Er sieht als zentrale Herausforderung der kommenden Jahre die „Schaffung von neuem Wohnraum mit der dazugehörenden, vernünftigen, Infrastruktur“.

Lohmar müsse durch eine stärkere Wirtschaftsförderung ein interessanter Standort für neue Unternehmen werden. Die UWG sei keine „Wutbürger-Partei, aber eine gute Alternative für die Menschen, die die Nase voll haben von großen Koalitionen und ihrer Art der Ausübung von Macht“.

Tim Salgert (CDU)

Tim Salgert tritt erstmals als CDU-Bürgermeisterkandidat an. Der 35-Jährige arbeitet seit rund zehn Jahren kommunalpolitisch im Stadtrat und im Kreistag mit, ist Vorsitzender des Ausschusses für Rettungswesen und Katastrophenschutz und Sprecher der Fraktion im Aufsichtsrat der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft. Salgert ist Oberstudienrat an einem Troisdorfer Gymnasium, verheiratet und seit kurzem Vater einer Tochter.

Seine Wurzeln hat er in der Jungen Union, die er auf Kreis- und Ortsebene ausbaute. Die Schaffung von Wohnraum nennt er als oberstes Ziel, dazu Pflegeeinrichtungen, medizinische Versorgung, Digitalisierung und die Stärkung der heimischen Landwirtschaft. Tim Salgert ist Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins.

Claudia Wieja (Grüne)

Claudia Wieja tritt zum zweiten Mal für die Grünen als Bürgermeisterkandidatin an. Die 54-Jährige engagiert sich seit mehr als 15 Jahren als Mitglied des Stadtrates, ist Vorsitzende des Ausschusses für Kinder und Jugendliche und Mitglied des Aufsichtsrates der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

Die Diplom-Volkswirtin bringt mehr als 30 Jahre Berufserfahrung mit und arbeitet seit acht Jahren in der Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises. Sie ist Mutter von vier Kindern und in zweiter Ehe mit Horst Becker, dem Lohmarer Landtagsabgeordneten, verheiratet. Wieja macht sich stark für das Miteinander der Generationen und für den Lärmschutz, sie ist Vorsitzende der Fluglärmkommission. 

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