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Platz für WurzelnStadt Lohmar entfernt Schotter um Bäume zu schützen

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Hässliche Sparmaßnahme: Schotter wie hier in Birk wurde an verschiedenen Stellen schon wieder entfernt.

Hässliche Sparmaßnahme: Schotter wie hier in Birk wurde an verschiedenen Stellen schon wieder entfernt.

Lohmar – Schotter ist keine Lösung: Die Gestaltung des städtischen Straßenbegleitgrüns sollte sich nicht allein an den Pflegekosten, sondern am Nutzen für die Natur orientieren, das erklärte eine Expertin des Landschaftsplaner-Büros Rietmann im Umweltausschuss. Die Ingenieurin zeigte anhand vieler Fotos Negativbeispiele aus dem Stadtgebiet.

Das größte Problem für die Straßenbäume seien die zu klein bemessenen Baumscheiben und Pflanzbeete. Die Folge: Die Wurzeln drückten das Gehwegpflaster hoch, die Bäume litten unter Nahrungsnot und Wassermangel. In vielen Fällen seien weniger Hochstämme mit mehr Platz besser als viele, zum Teil mit verkrüppelten Stämmen und Kronen. Rettungsmaßnahmen seien häufig zum Scheitern verurteilt. „Jeder Baum, der sich entwickeln kann, ist eine Investition in die Zukunft“, so Ingrid Rietmann.

Schotter wieder entfernt

Schattenspender, Wasserspeicher und CO2 -Verbraucher, Nahrungsquelle für Insekten und Vögel und Nistplatz – das Stadtklima könne nur gewinnen durch Bäume. Die Baumscheiben und Beete sollten einen Gieß- und Schutzrand haben und mit Gehölzen, Blumenzwiebeln und Wildkräutern gestaltet werden, auf keinen Fall mit Kies oder anderem Gestein – diese Sparmaßnahme der Stadt zum Beispiel in den Ortsteilen Birk und Heide hatte im vergangenen Jahr für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Zum Teil hat der Bauhof den Schotter zwischenzeitlich wieder entfernt.

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In einem Pflichtenheft soll nun eine Straßen nach der anderen in Augenschein genommen werden, so die Kommunalpolitiker im Ausschuss. Auch wenn das sicher Jahre dauere. „Das müssen wir den Bürgern erklären“, warb der Ausschussvorsitzende Matthias Schmitz (CDU). Es gehe nach Plan und nicht nach „Willkür“.

Laut Experten sei Lohmar zwar in dieser Frage nicht auf der Höhe der Zeit, räumte der Beigeordnete Michael Hildebrand ein, so gehe es aber auch „vielen anderen Kommunen“. Dort stoßen die Bemühungen um mehr Naturnähe nicht unbedingt auf Begeisterung der Bürger. So gab es in Troisdorf und Siegburg schon Beschwerden über die „unordentlichen“ Grünanlagen. Auch ein naturnäheres Lohmar, prophezeit Rietmann, werde anders aussehen.

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