Training im WaldMalteser-Hilfsdienst bildet in Lohmar Flächensuchhunde aus

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„Ben“ fand die „Vermissten“ schnell. 

Lohmar – Vermisste Menschen, oftmals Demenzkranke, Verletzte oder Kinder – für Rettungshunde gibt es genug zu tun. Der Malteser-Hilfsdienst hat vor einem Jahr begonnen, eine eigenen Staffel aufzubauen. Eigentlich sitzt die Gruppe in Meckenheim.

Doch jetzt hat sie ein geeignetes Übungsgelände in Lohmar gefunden. Bürgermeisterin Claudia Wieja war von einer Ratsfrau angesprochen worden. Im Stadtwald müsste das doch gehen, dachte sie bei sich.

„Die Jagdpächter waren nicht amüsiert“, erinnerte sie sich an ihre erste Fragerunde. Dann sprach sie Sven Hofmann an, der ein Revier von 88 Hektar hat. „Das ist doch wichtig für uns alle“, begründete er seine spontane Zusage.

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Silvana Leser belohnt „Ben“ mit Wasser.

Eine Trainingseinheit im Quartal machen die Hundeführer mit ihren Tieren. „Das stört nicht übermäßig“, so Hofmann, der nur im März keine Übung haben möchte. Dann nämlich sind die Rehkitze noch ganz jung.

„Mit gegenseitiger Rücksichtnahme klappt das“, versicherte er. Auf einem Schlag von gut acht Hektar können Ralf Lambrecht, der Staffelleiter, und seine Frau Helga als Trainerin jetzt die Ausbildung auf neuem Gelände weiterführen.

„Es gilt ja immer, die unterschiedlichen Interessen von Förster, Jäger und Staffel unter einen Hut zu bringen“, meinte Lambrecht. Zwei Jahre lang dauert die Ausbildung, bis die Tiere zu den Prüfungen als Flächensuchhunde geschickt werden können. Die Trainings werden jeden Sonntag angeboten.

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Hundetrainerin Helga Lambrecht (l.) lobt „Mats“, der Birte Schmitz aufspürte.

„Die Menschen nehmen viel auf sich, um mit uns zu trainieren“, machte er klar. Sie kommen aus Düsseldorf, Aachen, dem Ahrtal und Heimerzheim, so wie Silvana Leser. Sie war im vergangenen Jahr in der Flut eingeschlossen.

Die Malteser retteten sie, ihre drei Kinder und den Hund. „Da will ich jetzt was zurückgeben“, erklärte sie. „Ben“, ihr Border-Collie, ist noch mittendrin in der Ausbildung. In Lohmar hatte sie mit Puder die Windrichtung ausgemacht und ihn mit dem Kommando „Such und hilf“ losgeschickt.

„Ben“ lief in Schlangenlinien durch den Wald

In Schlangenlinien lief er durch den Wald, bis er Witterung aufnahm. Schnell fand der Hund Birte Schmitz, die als Vermisste „ausgelegt“ worden war. Mit lautem Bellen zeigte er den Fund an. Zunächst lobte ihn Leser, Schmitz reichte ihm ein Leckerli.

Anschließend erhielt er positive Verstärkung durch die Gruppe. Denn es wird immer mit Lob und Verstärkung gearbeitet, nie mit Zwang, wie Helga Lambrecht erläuterte: „Das Wichtigste, was wir haben, ist ein freudiger Hund.“

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Der muss im Ernstfall ein Gebiet von etwa drei Hektar in 20 Minuten absuchen. Nach mindestens einer halben Stunde Pause kann es weitergehen. Flächensuche wird immer mit mehreren Teams gemacht, ausgebildeten Hundeführern, die ihre Tiere „lesen“ können.

Dabei arbeiten die unterschiedlichen Hilfsorganisationen mit ihren Staffeln eng zusammen. Sie werden dem Einsatzleiter, entweder von Polizei und Feuerwehr direkt unterstellt. Haben sie einen Vermissten gefunden, lotsen sie weitere Hilfe, wie den Rettungsdienst, schnell heran. „Ben“ und Leser werden noch ein bisschen warten müssen, bis sie in den Sucheinsatz kommen.

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