Wohnraum in LohmarAuf dem Baugebiet Birk sollen 148 neue Wohneinheiten entstehen

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Rechts und links des Wirtschaftswegs soll gebaut werden.

Rechts und links des Wirtschaftswegs soll gebaut werden.

Lohmar – Immer wieder mussten neue Stühle geholt werden, so groß war das Interesse am neuen Baugebiet in Birk. Mehr als 200 Bürger folgten der Einladung der Stadt ins Bürgerhaus. 148 Wohneinheiten sollen etwa 300 Meter entfernt am Rand des Ortsteils entstehen, wo auf den abschüssigen Weiden bis vor Kurzem noch Kühe grasten.

Der Landwirt hat seinen Betrieb aufgegeben, weshalb die Flächen, die überwiegend der Stadt gehören, nun frei geworden sind. „Der Druck ist hoch, das wissen Sie auch“, sagte Bürgermeister Horst Krybus. „Wir wollen Wohnraum für unsere Kinder und Enkel schaffen.“ Und mehr Angebote für Senioren. 30 barrierefreie Mietwohnungen sollen entstehen in fünf Mehrfamilienhäusern, darunter auch Sozialwohnungen. Außerdem Einfamilienhäuser, freistehend oder als Doppelhäuser, die nicht höher sein werden als die vorhandene Bebauung an der Pastor-Biesing-Straße, Auf der Löh und Am Friedenskreuz. Ob das Seniorenheim mit 80 Plätzen und das Betreute Wohnen unterhalb des Sportplatzes gut platziert sind, war umstritten.

Sozialwohnungen sollten gerecht verteilt werden

Zuwachs in Lohmar

Die Stadt Lohmar könnte laut Prognosen von heute 30 000 Einwohnern auf 32 000 bis zum Jahr 2030 anwachsen. Geschosswohnungen sind in den Ortsteilen Wahlscheid, Donrath, am Breiter Weg in Lohmar-Ort und in Birk geplant. Derzeit gibt es knapp 250 Sozialwohnungen im Stadtgebiet. (coh)

Hier könnte doch besser eine neue Grundschule gebaut werden, und auf dem derzeitigen Schulgelände neben der katholischen Kirche und dem Bürgerhaus dann ein Seniorenheim, regte Anwohner Burkhard Bröhl an, der für eine etwa 40-köpfige Gruppe von Bürgern sprach. Diese hatten sich im Vorfeld zusammengesetzt und ihre Überlegungen in vier Anträge gegossen. Ein Punkt war, dass die geplanten Sozialwohnungen gerecht in der ganzen Stadt verteilt werden sollten. Für Wahlscheid seien nur zwei Mehrfamilienhäuser geplant, für Birk hingegen fünf. „Es gibt Gerüchte, dass hier die Flüchtlinge aus der ganzen Stadt untergebracht werden sollen.“

Der Bürgermeister betonte, dass die Stadt auf eine gute Mischung achten wolle. In nicht allen Mehrfamilienhäusern solle öffentlich geförderter Wohnraum entstehen, nur in einem oder zwei. Auch die Verkehrsanbindung bereitet den Anwohnern Sorge. Diese solle ausschließlich über den Wirtschaftsweg zur Kreisstraße hin erfolgen. Dazu werde es ebenso Gutachten geben wie zur Lärm- und Umweltbelastung und zur Entwässerung. Eine Sorge konnte Krybus den Nachbarn nehmen: Sie werden für den Straßenausbau nicht zur Kasse gebeten. Die Kosten werden durch das Neubaugebiet erwirtschaftet.

Bürgermeister Horst Krybus warb bei der Bürgerinformation für das neue Wohngebiet am Rand von Birk.

Bürgermeister Horst Krybus warb bei der Bürgerinformation für das neue Wohngebiet am Rand von Birk.

Wichtig ist den Bürgern auch der Erhalt des Sportplatzes vom TuS Birk. Eine Verlagerung wie in Seelscheid sei nicht wünschenswert, erklärte Burkhard Böhl: „Dort fährt kein Kind mehr mit dem Fahrrad hin. Alle werden von den Eltern mit dem Auto gebracht.“

Wie geht es nun weiter? Der städtebauliche Entwurf ist der erste Schritt, die Anregungen der Bürger werden in den politischen Gremien, die öffentlich tagen, diskutiert, dann folgt mit dem Bebauungsplan der zweite Schritt. Auch hierzu sollen die Bürger gehört werden, versprachen Krybus und sein Planungsamtsleiter Franz-Georg Rübben. Die Zukunftswerkstatt, im Frühjahr vom Bürgermeister in Aussicht gestellt, müsse ins nächste Jahr verschoben werden. Hierfür fehlten im derzeitigen Bauboom die Planer.

Das neue Viertel wird erst nach und nach Gestalt annehmen. Zuerst werden nur die städtischen Flächen bebaut, der zweite Bauabschnitt kann nur realisiert werden, wenn die privaten Grundstückseigentümer verkaufsbereit sind. Das könnte „in zwei Jahren geschehen oder erst am St. Nimmerleinstag“, so Rübben. Der dritte Bauabschnitt gegenüber dem Bauernhof könne vorgezogen werden.

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