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Magda Hofferbert aus DattenfeldMexikanerin rechnet mit deutschem Sieg

Lesezeit 2 Minuten
Magda Hofferbert aus Dattenfeld ist in Mittelamerika geboren und mit dem Fußball-Weltenbummler Volker Hofferbert verheiratet

Magda Hofferbert aus Dattenfeld ist in Mittelamerika geboren und mit dem Fußball-Weltenbummler Volker Hofferbert verheiratet

Windeck – Sollte Mexiko das erste Tor schießen, wird ihr Jubelschrei in ganz Dattenfeld-Übersetzig zu hören sein. „Dann ist hier die Hölle los!“ Lachend stellt sich Magda Hofferbert die Situation vor. Die 67-Jährige ist gebürtige Mexikanerin. „Wir können sehr temperamentvoll sein.“

Im Hause Hofferbert hat die morgige WM-Partie Deutschland gegen Mexiko deshalb besondere Brisanz. Ihre seit 41 Jahren währende Ehe werde aber nicht auf dem Spiel stehen, versichern Magda und Volker Hofferbert mit Humor.

Nebeneinander, „ohne Barrieren“, die freilich auch voreinander schützen könnten, werde man zusammensitzen und das erste Gruppenspiel anschauen. Auf Fanartikel wie Trikots oder Fähnchen verzichten sie.

„Ich bin realistisch“

„Ich bin realistisch“, sagt sie und tippt auf ein 2:1 für die Deutschen. „Die haben immer so ein verdammtes Glück.“ Das Gegentor traut sie der „kleinen Erbse“ (Chicharito) zu oder auch dem kopfballstarken Innenverteidiger Rafael Márquez (39), für den es schon die fünfte WM-Teilnahme ist. Die Diplom-Sportlehrerin, der selbst mehr das Tänzerische liegt, erklärt: „Alle gucken auf Chicharito, dann kommt Márquez angeschlichen . . . – und bumm!“

Volker Hofferbert sagt ein 1:0 voraus. Auf die Frage nach dem Torschützen kann sich der 69-Jährige, der einst beim Bonner SC gekickt und in vielen Ländern als Fußball-Lehrer bis hoch zum Nationaltrainer von Jemen und Island gearbeitet hat, einen „Gruß an Jogi Löw“ nicht verkneifen: „Leroy Sané.“ Den hat der Bundestrainer aus dem Kader gestrichen.

„Aber wenn Deutschland spielt, für Deutschland.“

Für wen Tochter Lena Mareike und die beiden Söhne Jan Philip und Peer Hannes halten, weiß die Mutter: „Unsere Kinder sagen, sie sind für Mexiko, aber wenn Deutschland spielt, für Deutschland.“

Maria Magdalena Hernández Segura de Hofferbert – so lautete ihr offizieller Name, der die Namen von Vater und Mutter enthielt, bis zu ihrer Einbürgerung in den 90er Jahren. „Ich bin froh, in Mexiko geboren zu sein“, sagt sie. 25 Jahre lebte sie dort, „das hat mich geprägt.“

Sie fühle sich als Mexikanerin, aber Deutschland sei jetzt ihre erste Heimat, „hier ist mein Zuhause.“ Welches die Eheleute bisweilen verlassen, um sich in den Dienst des Senior Experten Service zu stellen, einer deutschen Organisation, die ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte im Ruhestand in alle Welt entsendet. Zuletzt halfen die Hofferberts bei einem Drogenpräventionsprojekt mit Sport in Indien.

Zurück zur Weltmeisterschaft: Die Chancen der Mexikaner, wie bei den sechs Turnieren seit 1994 das Achtelfinale zu erreichen, schätzt Fußballexperte Volker Hofferbert als gut ein. „Mexiko hat eine sehr gute Mannschaft.“ Und wenn beide, Deutschland und Mexiko, weiterkämen...? „Das wäre wunderbar“, ergänzt sie.

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