Naturregion SiegWie Geld von der Europäischen Union Natur und Tourismus stärkt

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Nicht nur für Touristen wird das Siegtal dank EU-Mitteln als „Naturregion Sieg“ vermarktet.

Nicht nur für Touristen wird das Siegtal dank EU-Mitteln als „Naturregion Sieg“ vermarktet.

  • Vor zwölf Jahren wurde das Projekt „Naturregion Sieg“ ins Leben gerufen.
  • Die Naturschutz- und Tourismusinitiative wird mit Geld der Europäischen Union gefördert.
  • Und die Initiatoren sind überzeugt: Ohne die Förderung wäre die Naturregion längst nicht so schön.

Rhein-Sieg-Kreis – „Ich bin ziemlich sicher, dass es den Natursteig Sieg ohne EU-Mittel nicht gäbe.“ Im Kreishaus gilt Brigitte Kohlhaas von der Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises als die „Mutter des Natursteigs“.

Seit vor etwa zwölf Jahren die Idee für die „Naturregion Sieg“ und den Premium-Wanderweg geboren wurde, hat sie das Projekt begleitet, in unzähligen Gremien vorgestellt und dafür gekämpft. Aktuell arbeiten sie und ihre Mitarbeiter an der Fortführung des Natursteigs bis zur Siegquelle bei Netphen.

Langes Ringen um EU-Förderung

„EU-Anträge sind nicht easy“, berichtet Kohlhaas. Neben der Projektidee galt es, einer unabhängigen Jury zu vermitteln, dass alle Partner hinter dem Projekt stehen. Städte, Gemeinden und Kreis, deren Räte und vor allem die Kämmerer zu gewinnen, sei damals nicht einfach gewesen.

Dazu forderten die Geldgeber den Nachweis, dass die Steuergelder nachhaltig angelegt sind und dass die Kooperationspartner auch nach der Förderphase willig und in der Lage sind, das Projekt mindestens 15 Jahre fortzuführen.

Um in der Förderphase 2007 bis 2013 berücksichtigt zu werden, mussten sich Kohlhaas und ihr Team gegen „100 bis 200 Mitbewerber“ behaupten. Nach dem Okay, dass das Siegtal gemeinsam mit dem benachbarten Bergischen Wanderland bekam, erfolgte der eigentliche Antrag auf 1,78 Millionen Euro Förderung bei einer Gesamtsumme von 2,23 Millionen Euro.

Vollzeitstellen, Wegweiser und Infotafeln

EU-Förderung

Europäische Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, ist der Topf, aus dem die Naturregion Sieg gefördert worden ist. Er wurde für Regionen mit Entwicklungsrückständen und Strukturproblemen geschaffen.

Im Rhein-Sieg-Kreis wird aus dem EFRE-Topf zum Beispiel das Kompetenzzentrum Frau und Beruf mit 50 Prozentgefördert, das kleine und mittlere Unternehmen der Region bei familienbewusster Personalpolitik unterstützt.

In den Kreis fließen zudem Mittel aus mehreren anderen EU-Töpfen, die Bund und Land weiterreichen und auch aufstocken. (sp)

Umfangreiche Kostenaufstellungen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die Verträge mit den beteiligten Kommunen Hennef, Eitorf und Windeck mussten abgeschlossen werden und die Finanzierung über die Etats abgesichert werden. Schließlich tragen Kreis und Kommunen seit dem Auslauf der 50-prozentigen EU- und der 30-prozentigen Landesförderung die Kosten allein.

Das sind für den Kreis rund 120.000 Euro für zwei Vollzeitstellen, verteilt auf mehrere Mitarbeiter. Die Kommunen zahlen pro Jahr jeweils 10.000 Euro Sachkosten. Weitere 35.000 Euro kommen aus dem rheinland-pfälzischen Siegtal zwischen Au und Siegen. Unter der Regie der Naturregion wurde der Natursteig dorthin verlängert. Bald schon soll er bis zur Siegquelle führen.

Um unzählige Wegweiser, Bänke und Infotafeln in Schuss zu halten, sind Wegemanager Felix Knopp und ein Netz ehrenamtlicher Wegepaten unermüdlich im Einsatz.

Natur bringt mehr Tourismus

Die Naturregion Sieg allein aus dem Blickwinkel des Tourismus zu sehen, greift für Brigitte Kohlhaas zu kurz. Dass die Übernachtungszahlen und ihnen die Umsätze der Gastronomie um 25 Prozent stiegen und sich seitdem auf höherem Niveau halten, ist für sie nur ein Aspekt. Die Infrastruktur, die mit der EU-Förderung finanziert worden sei, „hat auch die Lebensqualität an der Oberen Sieg verbessert“.

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Der ländliche Bereich des Kreises sei attraktiver geworden. „Wir wollen schließlich neue Bewohner dorthin kriegen, die sagen es ist lebenswert hier“, so Kohlhaas. Von der Förderung von Naherholung und Freizeitaktivitäten profitierten alle, egal, ob Gäste oder Einwohner.

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