Neue Trasse in NiederkasselMit der Stadtbahn über den Rhein

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Die Rheinbrücke Straßburg – Kehl könnte ein Vorbild für einen ähnlichen Bau in Niederkassel sein.

Die Rheinbrücke Straßburg – Kehl könnte ein Vorbild für einen ähnlichen Bau in Niederkassel sein.

  • Mit der geplanten Trasse sollen Fahrzeiten in und um Niederkassel erheblich verkürzt werden.
  • Kritik gibt es unter anderem für die möglicherweise steigende Lärmbelästigung.

Niederkassel – Die Zielrichtung ist klar: Eine neue Stadtbahnlinie von Bonn über Niederkassel nach Köln soll eine eigene Trasse bekommen und wird im Norden von Niederkassel über den Rhein nach Godorf geleitet. Die Machbarkeitsstudie dazu wurde jetzt im Niederkasseler Rathaus vorgestellt.

Halbierte Fahrzeit

Eine Anbindung dieser Trasse nach Porz zur Linie 7 ist zwar möglich, doch sie ergibt wenig Sinn, da auf Kölner Stadtgebiet der Anschluss ans Straßenbahnnetz nicht möglich ist. Warum? Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) nutzen bei der Linie 7 Niederflurbahnen, die Stadtwerke Bonn haben im Umland auf Hochflurbahnen gesetzt.

Das führt zu Problemen an den Haltestellen. Die Fahrgäste der Hochflurbahn aus Bonn müssten in Porz umsteigen. Auf der linken Rheinseite könnte jedoch die Strecke der Linie 16 genutzt werden, die als Hochflurbahn nach Köln fährt.

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„Die Fahrzeit in die Kölner Innenstadt über Godorf halbiert sich mit der neuen Bahn, die Strecke über Porz würde nur einen Zeitgewinn von einem Drittel bringen“, sagte Dr. Michael Groneck vom Planungsamt des Kreises.

Gut zu vermitteln

Bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie gab es eine zweite wichtige Information: Eine Rheinquerung sei auch möglich, ohne auf Autos Rücksicht zu nehmen. „Die neue Rheinbrücke Straßburg – Kehl wurde im April 2017 eröffnet. Sie wird nur von der Stadtbahn, Fahrradfahrern und Fußgängern genutzt“, berichtete Groneck.

„Bei der Bevölkerung ist sie sehr beliebt und immer gut ausgelastet.“ Eine solche Lösung könne er sich für die Rheinquerung nach Godorf vorstellen. Sie wäre zudem auch den Bürgern gut zu vermitteln.

Hans Baedorf, Vorsitzender der Porzer Bürgervereine, war darüber nicht unbedingt erfreut. Er konnte jedoch die Argumentation Gronecks nachvollziehen. „Das Nadelöhr in Köln ist die Deutzer Brücke. Sie ist an der Grenze der Verkehrsbelastung. Die KVB hat sicher kein Interesse, dass noch mehr Fahrgäste aus dem Umland dort über den Rhein transportiert werden müssen.“

Steigende Lärmbelästigung?

Der Vorschlag Gronecks, dass Porzer mit dem Fahrrad oder anderen Verkehrsmitteln zur Haltestelle mit dem Plannamen Lüls- dorf Nord kommen und dort in die neue Stadtbahn einsteigen könnten, nahm er zur Kenntnis. Von Mondorf aus wird es mit dem Bau der Stadtbahn keine Busverbindung mehr nach Bonn geben. Auf der jetzigen Fahrspur werden die Schienen verlegt.

Bei Anwohnern führten diese Pläne zur Sorge, dass die Lärmbelästigung steigt. „Straßen- und Stadtbahnen sollen in einem Radius von einem Kilometer zu Fuß erreichbar sein“, erklärte Groneck. Deshalb müssten sie mitten durch bewohnte Gebiete fahren, um diesen Radius von beiden Seiten optimal nutzen zu können.

Zehn-Minuten-Takt anvisiert

Die Planer würden die Bahn gern zur Hauptverkehrszeit im Zehn-Minuten-Takt fahren lassen. „Das geht aber nur, wenn die Trasse der Güterbahn alleine von den Stadtbahnen genutzt wird“, erklärte Beigeordneter Helmut Esch. Für den Güterverkehr müsse eine neue Strecke gefunden werden.

Mit Blick nach Troisdorf sagte er, dort gebe es Planungen, die Trasse der Güterbahn nach einer Verlegung als Fahrradschnellweg zu nutzen. „Wenn diese Idee realisiert wird, kann Troisdorf nicht an die neue Stadtbahn angeschlossen werden“, schloss Esch. Man müsse dann von Bonn aus ab der Nord- über die Siegbrücke nur über Niederkasseler Stadtgebiet fahren.

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Esch betonte, dass zurzeit alles nur erste Planungen seien, „nichts ist entschieden. Wir nehmen die Sorgen unserer Bürger bezüglich des Lärmes sehr ernst und werden uns darum kümmern.“

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