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Zu wenig InteresseNiederkasseler Markt wird nach 30 Jahren aufgelöst

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So präsentierte sich der traurige Rest des Niederkasseler Wochenmarktes an diesem Freitag. Wegen des geringen Interesses bei Händlern und Kunden wird er am 30. April eingestellt.

So präsentierte sich der traurige Rest des Niederkasseler Wochenmarktes an diesem Freitag. Wegen des geringen Interesses bei Händlern und Kunden wird er am 30. April eingestellt.

Niederkassel – Die Tage des Wochenmarkts in Niederkassel-Ort sind gezählt. Am 30. April wird auch der letzte verbliebene Markthändler, der seine Waren auf dem Platz zwischen Rathaus und Rathausparkplatz anbietet, aufgeben – zumindest an diesem Standort.

Rund 30 Jahre nach Eröffnung des Marktes und wenige Tage nach der Inbetriebnahme eines neuen Discounters im Ortszentrum hat der Betreiber, die Deutsche Marktgilde mit Sitz im hessischen Eschenburg, bei der Stadtverwaltung offiziell die „Aufhebung“ des Marktes beantragt. Die Stadt hat dem inzwischen zugestimmt.

Fachkräftemangel auch bei Markthändlern

Der Markt, der bislang jeweils freitags stattfindet, hatte in den vergangenen Jahren immer mehr an Anziehungskraft eingebüßt – sowohl bei den Markthändlern als auch bei den Kunden. „Seit Anfang dieses Jahres beschickt nur noch ein verbleibender Händler den Markt“, erläutert Martin Rosmiarek von der Zweigniederlassung Köln der Deutschen Marktgilde. „Die anderen Händler haben entweder altersbedingt ganz aufgehört oder den Markt aus Gründen des fehlenden Kundendurchlaufes und fehlender existenzsichernder Umsätze aufgegeben.“

Die Gründe für den schleichenden Niedergang des Niederkasseler Wochenmarkts sind nach der Erfahrung der Marktgilde vielschichtig. „Selbst gut eingeführte Marktgeschäfte finden keinen Nachwuchs, weil es ein »Knochenjob« mit langen Arbeitstagen ist“, sagt Rosmiarek. Schließlich mache sich auch bei Markthändlern der Fachkräftemangel bemerkbar. „Manche Händler würden gern mehr auf Märkten verkaufen und haben sogar einen Verkaufswagen ungenutzt auf dem Hof stehen, aber das Personal dazu fehlt.“

Der Niedergang vieler Wochenmärkte verstärke sich durch die Konkurrenz der Discounter sowie durch den Trend vieler Kunden, inzwischen auch Lebensmittel online einzukaufen. Diese Entwicklungen seien auch in Niederkassel spürbar gewesen. In Gesprächen mit der Stadtverwaltung habe die Marktgilde über alternative Marktstandorte in Niederkassel gesprochen. „Ein Standort mit mehr Kundendurchlauf hätte die Entwicklung des Wochenmarktes voraussichtlich positiv beeinflusst“, ist sich Rosmiarek sicher. „Es steht jedoch kein passender alternativer Standort zur Verfügung.“

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