Online-Portal „Wir sind Rhein-Sieg“„Zusammen können wir das meistern“

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Auch der Einzelhandel leidet unter der Corona-Krise.

  • „Wir sind Rhein-Sieg“ - so heißt das Online-Portal, welches Gutscheine für lokalen Einzelhandel vertreibt.
  • Die Initiative ist in der aktuellen Corona-Zeit eine echte Erleichterung und eine Chance für den Handel.
  • Peter Freitag sprach mit dem Initiator des Projekts.

Der Lohmarer Kai Kolepka hat das Online-Portal „Wir sind Rhein-Sieg“ gegründet, über das Kunden Gutscheine bei einem Einzelhändler, Gastronom oder einem Dienstleister ihres Vertrauen Gutscheine kaufen können. Mit ihm sprach Peter Freitag.

Herr Kolepka, wie kamen Sie auf die Idee zu „Wir sind Rhein-Sieg“?

Kolepka: Als Besitzer einer Versicherungsagentur in Siegburg erlebe ich, wie immer mehr Unternehmer durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Von einem Bekannten habe ich von einem Projekt in Bremen und Bremerhaven gehört, über das Kunden bei Restaurants, Geschäften und Dienstleistern jetzt Gutscheine kaufen können, die sie dann nach der Corona-Krise einlösen. Ich finde, das ist eine tolle Idee, um den Unternehmern kurzfristig zu mehr Liquidität zu verhelfen. Ich selbst kann meine Versicherungsgeschäfte zumindest teilweise online abwickeln. Ein Friseur kann das nicht.

Wie haben Sie diese Idee aus Norddeutschland umgesetzt?

Niklas Böhner von Development 4u in Neunkirchen-Seelscheid hat die Website für das Projekt gebaut und die technischen Voraussetzungen geschaffen, ich habe zunächst mal Unternehmer, mit denen ich über meine Versicherungsagentur zu tun habe, angeschrieben und sie eingeladen mitzumachen. Wir machen das wohlgemerkt ehrenamtlich. Auch über Facebook und Instagram , wo unser Projekt jetzt eine eigene Seite hat, haben wir geworben.

Wie funktioniert „Wir sind Rhein-Sieg“?

Unternehmer aus dem Rhein-Sieg-Kreis und angrenzenden Kommunen können auf unserer Seite einen Shop eröffnen. Bis Sonntag haben das bereits fast 20 Unternehmer gemacht. Über diesen Shop können Kunden dann mit Hilfe des Anbieters Firstvoucher einen Gutschein für ihr Stammlokal, ihren Lieblingsbuchhändler oder den Handwerker, den sie immer beauftragen, kaufen.

Das Projekt

Einzelhändler, Dienstleister, Gastronomen – fast alle Branchen leiden in diesen Tagen unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Viele Unternehmer im Kreisgebiet mussten ihre Betriebe wegen der behördlich verordneten Kontaktbeschränkungen komplett schließen, wodurch ihnen Umbrüche komplett einbrechen. Aber auch Gastronomen, die zumindest noch einen Abhol- und Lieferservice anbieten können, sind durch finanzielle Einbußen inzwischen massiv in ihrer Existenz bedroht. Ihnen allen will Kai Kolepka helfen. (pf)

Sie schalten mit Firstvoucher einen Dienstleister zwischen Unternehmen und Kunden. Profitiert ein Dritter von der Hilfsbereitschaft der Kunden?

Firstvoucher hat uns zugesagt, das in den ersten beiden Monaten kostenlos zu machen. Der Betrag, für den der Kunde über unsere Seite einen Gutschein kauft, wird eins zu eins sofort und ohne Umwege auf das Konto des Reisebüros, der Boutique oder des Friseurs überwiesen.

Das Prinzip des Gutscheinkaufs ist allerdings nicht ganz ohne Risiko. Was passiert, wenn ein Unternehmen die coronabedingte Zwangsauszeit nicht übersteht?

Ein gewisses Risiko besteht tatsächlich, das gebe ich gern zu. Wird ein Unternehmen insolvent, dann haben die Gutschein-Käufer keinen Anspruch auf Rückzahlung. Darauf weisen wir auf unserem Portal auch ganz ausdrücklich hin.

Und was geschieht in einem solchen Fall?

Ich selbst habe auch bereits einige Gutscheine gekauft, etwa vom Barber, zu dem ich normalerweise gehe. Ich bin mir bewusst, dass das Geld im schlimmsten Fall verloren sein kann. Aber dann habe ich das Unternehmen immerhin bis zum Schluss unterstützt.

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Sie setzen also auf Solidarität zischen Kunden und Geschäftsleuten?

Ja, denn ich bin ganz fest davon überzeugt, dass wir alle zusammen diese Situation meistern können, wenn wir zusammenhalten – auch wenn bedauerlicherweise das eine oder andere Geschäft auf der Strecke bleiben könnte. „Wir sind Rhein-Sieg“ ist unser Beitrag für ein solidarisches Miteinander.

www.wirsindrheinsieg.de

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