Persönliches GesprächFDP-Abgeordnete besucht Hospizbewohner in Lohmar

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Bei ihrem Besuch sprach die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Westig mit Hospizleiter Edgar Drückes, Geschäftsführer Uwe Grünheid und der stellvertretenden Pflegedienstleiterin Margit Kaul (von rechts).

Bei ihrem Besuch sprach die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Westig mit Hospizleiter Edgar Drückes, Geschäftsführer Uwe Grünheid und der stellvertretenden Pflegedienstleiterin Margit Kaul (von rechts).

Lohmar – Lohmar. Wer politisch mit Kranken- und Altenpflege befasst ist, erwartet beim Besuch einer Pflegeeinrichtung vor allem Kritik und Klagen. Nicole Westig, Bundestagsabgeordnete aus dem Rhein-Sieg-Kreis und pflegepolitische Sprecherin der FDP, hörte hingegen gestern Vormittag im Hospiz in Deesem fast nur Positives.

Personal zu finden und zu halten sei kein Problem, erklärte Hospizleiter Edgar Drückes. Und auch die Finanzierung der 16 Plätze sei durch den neuen Rahmenvertrag nicht mehr so schwierig wie zuvor.

DSGVO produziert Papierberge

Allerdings drücke der Schuh bei den bürokratischen Vorgaben, sagte Geschäftsführer Uwe Grünheid. Die Datenschutzgrundverordnung verschlinge Zeit und produziere vor allem Papierberge. Nachfrage von Westig: „Kann da die Digitalisierung nicht helfen?“ Antwort von Grünheid: Alle Gäste und Angehörigen müssten die Formulare eigenhändig unterschreiben. Technische Geräte für eine elektronische Unterschrift seien noch nicht verbreitet.

Die Politikerin zeigte sich beeindruckt von der wohnlichen Atmosphäre mit Sesseln und Schrankwand, vom malerischen Garten mit Teich, Fischen und Steg und von der ruhigen Atmosphäre: „Es ist mein erster Besuch in einem Hospiz.“

Hospiz zum Teil aus Spenden finanziert

Die letzten Wochen oder Monate vor dem Tod für die Gäste lebenswert und gut zu gestalten, das sei das Anliegen aller Beschäftigten, berichtete Drückes. Durch den Personalschlüssel von 21 Stellen zu 16 Plätzen sei das leistbar, 27 Pflegekräfte in Voll- und Teilzeit sind tags und nachts im Einsatz.

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Dazu kommen zahlreiche Ehrenamtler, die bei Bedarf notfalls auch in der Nacht bereitstünden. Das Hospiz finanziert sich zum Teil aus Spenden, „früher, vor dem neuen Rahmenvertrag, mussten wir mehr Spendengelder fürs Personal aufbringen“, sagte Drückes, seit 21 Jahren im Haus.

Drei Millionen Euro für Neubau ab Oktober 

Die Sterbenskranken, der Jüngste war gerade mal 18 Jahre alt, und die Angehörigen lobten die gelöste Atmosphäre, so Margit Kaul, stellvertretende Pflegedienstleitung: „Wir hatten einen Gast, der konnte jede Schwester am Lachen erkennen.“ Er war erblindet.

Derzeit stehe der Neubau und der Umbau des Hospizes im Fokus, nötig geworden durch das neue Wohn- und Teilhabegesetz, früher Heimmindestbauverordnung, das einen eigenen Sanitärraum für jeden Gast vorsieht.

Etwa drei Millionen Euro investiert das Hospiz, das von einem Verein getragen wird, die Fernsehlotterie unterstützt das Vorhaben. Der Neubau soll im Oktober bezogen werden.

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