Razzia mit 250 PolizistenIllegale Glücksspiel-Treffs in Siegburg und Bonn ausgehoben

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Mit Einsatzhunderschaften und Spezialeinsatzkräften (SEK) gingen die Beamten vor.

Rhein-Sieg-Kreis – Mit einem Großeinsatz, bei dem auch Spezialeinsatzkräfte und Bereitschaftspolizei zum Einsatz kamen, haben die Polizei und die Staatsanwaltschaft Bonn in der Nacht zum Sonntag im Raum Siegburg illegale Glücksspiel-Treffpunkte ausgehoben. Darüber informiert die Polizei am Dienstag.

„EG Jackpot“ hatte mehrere Monate ermittelt

Nach mehrmonatigen Ermittlungen der „EG Jackpot“, die sich aus spezialisierten Kripobeamtinnen und -beamten aus Bonn und aus dem Rhein-Sieg-Kreis zusammensetzt, hatte sich der Verdacht erhärtet, dass die sechs Verdächtigen gemeinsam und gewerbsmäßig illegale Karten-, Würfel- und Automatenspiele organisiert haben. Dabei sollen, so die Erkenntnisse der gemeinsamen Ermittlungskommission, an einzelnen Spieltagen jeweils mehrere zehntausend Euro umgesetzt worden sein.

250 Polizisten und auch Drogenspürhunde im Einsatz

In enger Abstimmung mit der zuständigen Bonner Staatsanwaltschaft erfolgte in der Nacht zum Sonntag der Zugriff bei neun Gastronomie- und Wohnobjekten im Raum Siegburg und in Bonn. Rund 250 Einsatzkräfte, zu denen auch Spezialkräfte gehörten, begannen gegen 3 Uhr nachts zeitgleich die einzelnen Objekte zu durchsuchen. Weil es Hinweise darauf gab, dass Verdächtige bewaffnet sein könnten, griff das SEK zuerst zu.

Es kamen auch mehrere Rauschgift- und Sprengstoffspürhunde zum Einsatz. Hierbei lag der Schwerpunkt auf den Räumlichkeiten zweier Café- und Gastronomiebetrieben auf der Kaiserstraße in Siegburg und auf der Mittelstraße in Sankt Augustin, in denen insgesamt rund 20 Personen angetroffen und überprüft wurden.

In Sankt Augustin war die Straße während des Zugriffs und den anschließenden Durchsuchungen komplett gesperrt. Zahlreiche Mannschaftswagen standen auf der Straße, die Einsatzhundertschaften kamen laut Polizeiangaben aus ganz Nordrhein-Westfalen. Mindestens zwei Männer wurden offenbar vorläufig festgenommen, ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Sie wurden abgeführt.

Ein Nachbar berichtete, dass in den Räumen Schwarzgeld gewaschen werde. Spielgeräte seien dort aufgestellt, die vorgeblich nicht in Betrieb seien. Tatsächlich würde aber daran gespielt, die Gewinne unter der Hand ausgezahlt.

Spielautomaten und Spieltische beschlagnahmt

Die Einsatzkräfte beschlagnahmten beim Einsatz neben Spielautomaten und Spieltischen auch diverses Spielzubehör wie Karten und Würfel. Sechs Tatverdächtige im Alter von 34 bis 46 Jahren festgestellt und entsprechend überprüft.

Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen wurden Unterlagen und Bargeld in einer Höhe von rund 40.000 Euro gefunden und beschlagnahmt. Weiterhin wurden Vermögenswerte im Umfang von mehreren Hunderttausend Euro, teilweise in Form von Immobilien, gesichert.

Bei den Einsatzmaßnahmen wurden weitere 17 Personen kontrolliert und überprüft. Ihre Personalien wurden festgestellt und Strafanzeigen wegen der Veranstaltung von bzw. der Teilnahme an illegalen Glücksspielen verfasst. Im Rahmen der Maßnahmen wurden keine Schusswaffen aufgefunden.

In einem Fall wurde eine verdächtige Substanz, bei der es sich um Drogen handeln könnte, sichergestellt. Hierzu wird in einem gesonderten Verfahren ermittelt.

Wie Robert Scholten von der Polizei Bonn erklärte, gebe es überregionale Bezüge in dem Verfahren. Deshalb sei der Kräfteansatz auch so hoch gefahren worden. 

Die Ermittlungen der "EG Jackpot" dauern weiter an. (red/lsc)

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