Regen reicht nichtWahnbachtalsperre kann Bürger noch 375 Tage mit Wasser versorgen

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Pfützen erinnern am Rand der Talsperre in der Nähe der Ortschaft Wahn daran, dass hier sonst mehr Wasser ist.

Pfützen erinnern am Rand der Talsperre in der Nähe der Ortschaft Wahn daran, dass hier sonst mehr Wasser ist.

Rhein-Sieg-Kreis – Um seine Fische in der Wahnbachtalsperre macht sich Ansgar Hehenkamp keine Sorgen. „Die haben noch lange genug Wasser untern Bauch.“ Zahlreiche Blaufelchen zappeln in seinen Netzen, wenn der Berufsfischer sie aus dem Wasser der Wahnbachtalsperre zieht.

Die Wasserknappheit der vergangenen Monaten macht sich jedoch in dem Staubecken deutlich bemerkbar. Es ist nur noch zu 60 Prozent gefüllt. Am Ufer zeugen steile Hänge davon, dass hier noch im Frühjahr das Wasser schwappte. Jetzt beginnt dort Gras zu wachsen. Fußspuren von zahlreichen Wildtieren im tiefer gelegenen Schlamm zeigen, dass am Ufer der Talsperre auch getrunken wird.

Wasserwerke sind gerüstet

„Zurzeit sind 24 Millionen Kubikmeter Wasser angestaut“, sagt Ludgera Decking, neue Geschäftsführerin des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV). „Das reicht noch für 375 Tage, wenn der Pegel weiter um zwei bis drei Zentimeter innerhalb von 24 Stunden fällt. “

Der Wasserstand sei zurzeit 9,40 Meter unter Vollstau, der Pegel liege bei 114,6 Normalnull. Das sei auch schon mal im Jahr 1990 so gewesen. Sorgen brauche man sich nicht zu machen. „Unsere Wasserwerke in Hennef und Meindorf können zur Not alleine die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen, falls die Talsperre leerlaufen sollte.“

Im nun wasserfreien Ufergebiet der Talsperre nahe der Ortschaft Wahn ist im Schlamm ein langes und dickes Betonrohr zu entdecken. „Es muss eine alte Leitung aus dem Ingenbachtal sein, die durch die Hauptsperre in die Vorsperre geführt hat. Dadurch wurden Rückhalteteiche entwässert, als es in Pohlhausen und Straßen noch keine Kanalisation gab“, erläutert Decking. „Nachdem sie fertiggestellt war, wurde die Leitung gekappt. Die Reste, die wegen zu großen Aufwandes nicht ausgebaut wurden, kann man heute bei dem niedrigen Wasserpegel sehen.“

Fische haben sich zurückgezogen

Die Fische haben sich in tiefere Teile der Talsperre zurückgezogen. Nicht allen Wassertieren ist dies allerdings schnell genug gelungen. Leere Schalen von Teichmuscheln und von der Sonne gebleichte Teile von Flusskrebsen zeigen dies beim Rundgang am Ufer. „Sie sind durch das Niedrigwasser trockengefallen“, sagt Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Kreises.

Auch Baumsamen keimen schon. Sie werden jedoch nicht lange an der Luft bleiben. „Wenn es regnet, dann füllt sich das Becken der Talsperre auch wieder“, sagt Decking. Wie schnell das gehe, wisse sie natürlich nicht. „Das kommt auf die Dauer und Menge des Regens an.“ Die kurzen Schauer am Wochenende hätten dafür nicht gereicht.

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