Rhein-Sieg-KreisLandwirte machen Kindern mit leuchtenden Traktoren eine Freude

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Traktorenweihnacht

„Ein Funke Hoffnung“ hieß die landesweite Aktion, an der sich rund 5000 Bauern beteiligten.

Rheni-Sieg-Kreis – „Ich bin überwältigt“, dem ansonsten nicht unbedingt schweigsamen Klaus Weber hatte es die Sprache verschlagen. Gerade hatte er als Sprecher der rechtsrheinischen Landwirte des Bündnisses „Land schafft Verbindung“ die Geschenke an der Kinderklinik in Sankt Augustin übergeben. „Ein Funke Hoffnung“ hieß die landesweite Aktion. „NRW war heute von Sankt Peter-Ording bis Passau“, erzählte Weber nicht ohne Stolz. Rund 5000 Bauern haben sich daran beteiligt.

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Die Traktoren wurden herausgeputzt, weihnachtlich illuminiert, mit Rentieren, Weihnachtsmännern und -sternen geschmückt.

Sie hatten ihre Traktoren herausgeputzt, weihnachtlich illuminiert, mit Rentieren, Weihnachtsmännern und -sternen geschmückt. In Lohmar trafen sich allein fast 40 Schlepper, sie fuhren weiter nach Siegburg. In Troisdorf schlossen sich weitere Trecker an, auch in Sankt Augustin stießen noch welche dazu. Von Polizei begleitet rollten schließlich knapp 60 landwirtschaftliche Fahrzeuge über die Straßen.

Extrarunde durch Troisdorf

Trotz der Verzögerungen reagierten die anderen Verkehrsteilnehmer zumeist freundlich. Sie hupten zurück, wenn die Hörner aus dem Zug ertönten, reckten die Daumen in die Höhe angesichts des festlichen und beeindruckenden Anblicks. Maret Schröder und Max Fritzen hatten eine Extrarunde durch Troisdorf gedreht, vorbei an Krankenhaus und Altenheim Sieglar. „Ich habe gerade eine Nachricht bekommen, dass eine Seniorin sogar geweint hat, als wir vorbei gefahren sind“, sagte Schröder, die einen riesengroßen Teddybär übergab. Ihr Freund Max, der vor kurzem den elterlichen Hof übernommen hat, ergänzte: „Viele haben die Fenster geöffnet und spontan Beifall geklatscht.“

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Die Traktorkarawane fuhr von Lohmar über Siegburg bis nach Sankt Augustin.

Weber führte mit seinem Traktor den langen Zug an. Die Landwirte sammelten sich vor dem Kloster der Steyler Missionare in Sankt Augustin, bevor sie in Blocks zu je zehn Fahrzeugen über das Gelände der Kinderklinik rollten – die Rettungswege mussten frei bleiben. Unter ihnen war ein ehemaliger Patient, der selbst auf einer Onkologie-Station behandelt worden war. Am Samstag saß er mit seinem Bruder im Cockpit, um Freude zu bereiten. Er war wohl derjenige, der am tiefsten nachempfinden konnte, was diese Geste bedeutet. Überall in den Zimmern und auch im benachbarten Altenheim standen die Bewohner an den Fenstern. Der Funke Hoffnung sprang über, den Bauern war ihre aufsehenerregende Überraschung gelungen. Und sie hatten noch reichlich Geschenke dabei.

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Manuela Melz, Vorsitzende der Elterninitiative krebskranker Kinder, und Claudia Kirschbaum aus der Pflegedirektion der Kinderklinik schafften gleich mehrere Rollstühle heran, um die Masse der Süßigkeiten, Bücher und anderer Geschenke überhaupt ins Haus schaffen zu können. „Ich find’s mega-, megatoll“, begeisterte Melz sich, „ich hatte eine Gänsehaut, als die Trecker über das Gelände fuhren.“ Initiator Weber blieb ganz still. „Ich bin überwältigt, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

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