Rhein-Sieg-KreisSPD-Politiker will jüngster Landrat werden

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Denis Waldästl will 2020 Landrat werden, die Kreis-SPD will ihn Ende Juni offiziell nominieren.

Denis Waldästl will 2020 Landrat werden, die Kreis-SPD will ihn Ende Juni offiziell nominieren.

Rhein-Sieg-Kreis – „Ich spiele nicht auf Platz, sondern auf Sieg“, sagt Denis Waldästl: „Ich will Landrat werden.“ Der 31-Jährige ist Mitglied im Kreisvorstand der SPD, Vize-Chef der Ratsfraktion in Sankt Augustin und übernahm im September vergangenen Jahres den Posten als Vize-Landrat von Sebastian Hartmann. Recht frühzeitig habe er da schon gemerkt: „Den Stellvertreter will ich aus dem Titel streichen“.

Als Roter in den schwarzen Kreis

Damit wäre er der jüngste Landrat, den es im Kreis je gab; ein Sozialdemokrat, der Sebastian Schuster und der CDU den Kampf ansagt: Die Herausforderung will Waldästl angehen, sobald er beim Kreisparteitag am 29. Juni in Eitorf offiziell nominiert wird. „Bei der Kommunalwahl 2014 habe ich meinen tiefschwarzen Wahlkreis in Sankt Augustin direkt gewonnen“, sagt er, „warum nicht also als Roter auch den schwarzen Rhein-Sieg-Kreis?“

Fünf große Themen will der gebürtige Siegburger anpacken: Die Betreuungsquote für unter Dreijährige will er von jetzt 25 Prozent auf 50 Prozent steigern. Dabei strebt er eine für die 19 Kommunen des Kreises einheitliche Lösung für die Kitagebühren an – er will sie bis 2025 im Konsens mit den Bürgermeistern abschaffen und das über die Kreisumlage kompensieren.

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Den Wohnungsbau will er über die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft des Kreises, die GWG, ankurbeln: 1500 neue mietpreisgedämpfte Wohnungen will er bauen und im Bestand behalten, dazu solle der Kreis auch Grundstücke kaufen. Wissenschafts- und Wirtschaftszentren sollen in Kooperation mit Hochschulen und Fachinstituten entstehen, einen Wirtschaftsbeirat aus Vertretern von Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften will er einführen.

Umdenken in Gesundheit- und Verkehrspolitik

Auch in die Gesundheitspolitik müsse ein Landrat eingreifen, so Waldästl. Er nennt die abgeworbenen Ärzte der Asklepios-Kinderklinik und die Landpraxen ohne Nachfolger als Warnsignale: „Da müssen wir ran. Wir brauchen einen Gesundheits- und Pflegeplan, der aufzeigt, wo der Kreis im Jahr 2030 steht.“ Alleine gehe das nicht, aber beispielsweise in Kooperation mit der Stadt Bonn.

Beim Thema Mobilität bekommt der Kandidat Unterstützung durch den Vorsitzenden der Rhein-Sieg-SPD, Sebastian Hartmann, der auf dem Weg von Bonn zum Michaelsberg zunächst im Stau stecken blieb. „Wir brauchen ein komplettes Umdenken im Nahverkehr“, sagt er. Das Angebot im ländlichen Raum müsse verbessert, der ÖPNV insgesamt preiswerter werden und attraktiver als das Auto werden. Dass das gehe, habe die Stadt Wien vorgemacht, die Fahrpreise von einem Euro am Tag von Kommune, Land und Bund, den Fahrgästen und durch Parkgebühren für Autos finanziert. „Ja, das muss der Verkehrsverbund lösen, aber jemand muss die Initialzündung geben.“

Gute Ideen und ein Naturell, das aus dem Nebeneinander der 19 Kreis-Kommunen ein Miteinander mache: Das sei die Stärke seines zehn Jahre jüngeren Parteifreunds, sagte Hartmann. Der Kreisvorstand habe ihn ausdrücklich zur Spitzen- und Landratskandidatur ermuntert. Mit einer Tour durch den Kreis will Waldästl sich nun bei den Bürgern bekanntmachen, dafür opfert der Bankkaufmann seinen Urlaub. „Nichts geht über ein persönliches Gespräch.“

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