ArtenschutzSchüler bauen „Sandburg“ für bedrohte Bienen

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Bienen Sandburg

Neben einer Blumenwiese haben die Schüler auch Nistmöglichkeiten für die Bienen angelegt.

Sankt Augustin – „Die wenigsten Menschen wissen, dass es bei uns 565 Bienenarten gibt“, berichtet Markus Menke. „Die meisten davon sind wildlebende Insekten, die nicht zu einem Schwarm gehören.“ Die Freie Waldorfschule in Hangelar möchte nun diesen „unbekannten Blütenbestäubern“ Lebensraum schaffen.

Dazu wurden extra zwei Blühflächen am Grünen C an der Ecke Parsevalstraße geschaffen. Christine Herweck und Menke kümmerten sich als Vertreter der Elternschaft mit um das Projekt. Die fünften und sechsten Klassen legten Hand bei der Gestaltung der Flächen an.

Nicht nur Blumen sind für die Bienen wichtig. Sie brauchen auch Nisträume. Deswegen gibt es jetzt eine große Insektenburg auf einer der beiden Blühwiesen. Für den Spaziergänger sieht sie aus wie ein großer Sandhaufen. „Aber die Bienen werden dort Höhlen graben und haben so eine Rückzugsmöglichkeit und Platz für die Aufzucht ihres Nachwuchses“, berichtet Herweck. Und tatsächlich: Bei genauem Hinsehen konnte man schon die ersten Wildbienen sehen, die um ihre zukünftige Behausung herumschwirrten.

Blumenmischungen zum Bienenschutz

Schnell säten deshalb die Jugendlichen spezielle Blumenmischungen aus, damit in einigen Wochen die Insekten auch genug Nahrung haben. „Es geht um den Dreiklang“, erklärt Menke, „Nahrung, Nistplatz und Baumaterial. Alles das wird hier den Tieren geboten.“

Er hofft, dass an die 80 Arten das neuen Areal schnell entdecken. „Große monotone Ackerflächen bieten wenig Anreize für die Wildbienen“, sagt er und weist auf etwas Erstaunliches hin. „Sie können kilometerweit fliegen, wenn es ein lohnendes Ziel gibt.“

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Bei der Anlage der beiden Wiesen bekamen die Waldorfschüler wertvolle Unterstützung von der Stadt. So fuhr der Bauhof die alte Grasnarbe ab und lieferte Sand, mit dem die Erde aufbereitet werden konnte. Das war wichtig, damit die Pflanzen den für sie nötigen Untergrund bekommen und die Wildbienen ihren Brutplatz.

Aktion anlässlich des Waldorfschulen-Jubiläums in Sankt-Augustin

Deswegen kamen auch Ortsvorsteher Wilfried Schwab, Carmen Rump vom Büro für Umwelt- und Naturschutz, Vertreter einiger politischer Parteien sowie zahlreiche Eltern zum Termin der ersten Einsaat. Drei Schülerinnen spielten mit Cello und zwei Querflöten ein Musikstück, um der ganzen Aktion einen festlichen Anlass zu geben.

Die Bienenaktion hat auch einen weiteren Grund. „Die Waldorfschulen feiern in diesem Jahr ein Jubiläum“, berichtet Pressesprecherin Serap Lannert. „Vor hundert Jahren wurde die freie Waldorfschule Uhlandshöhe als erste weltweit gegründet.“

In Sankt Augustin besteht die Bildungseinrichtung schon seit 28 Jahren. Mit verschieden Aktionen wird das Jubiläum weiter gefeiert. So gibt es am Dienstag, 9. April, um 19.30 Uhr einen Vortrag für Interessierte in der Schule, Graf-Zeppelin-Straße 7, zum Thema Bio-Imkerei nach Demeter-Richtlinien im Vergleich zur konventionellen Imkerei. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

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