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Ausbau der S-Bahnlinie 13Bahnhof Menden wird deutlich attraktiver

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Bahnhof Menden1

Großes Interesse herrschte bei der Informationsveranstaltung zum S-Bahn-Ausbau am Haltepunkt Menden. 

Sankt Augustin – Für den Bahnhof Menden ist die Verlängerung der S-Bahn-Linie 13 von Troisdorf nach Bonn-Oberkassel ein Glücksfall. Hier sollen künftig nicht nur Züge im 20-Minuten-Takt fahren, der Haltepunkt erhält außerdem einen Vorplatz, einen größeren Park- und Bike-and-Ride-Platz, einen barrierefreien Fahrstuhl-Zugang und verbesserten Lärmschutz. Auf Einladung der SPD Meindorf und Menden erläuterten die Verantwortlichen der DB Netz AG vor großem Publikum die Planungen.

Wann geht es los mit den Bauarbeiten in Menden? Im Frühjahr oder Frühsommer beginnt der Bahnsteigbau. Dafür werden die Gleise auf einer Seite an den Wochenenden komplett gesperrt, der Fahrplan ausgedünnt. Die Gleisbrücke muss verbreitert werden. Die Unterführung wird für Jahre zum Nadelöhr, weil Autos nur auf einer Spur hindurch fahren können. Zusätzlich wird die Landstraße nachts oder am Wochenende wiederholt für kurze Zeit gesperrt, kündigte Projektleiter Jens Sülwold an. Die Straße wird 40 Zentimeter tiefer gelegt, die Durchfahrthöhe soll aber bei 3,10 Metern bleiben, um zusätzlichen Lkw-Verkehr zu verhindern.

Die Bürger befürchten lange Staus zwischen Meindorf und Menden. Wird es eine Umleitung geben? Die Verkehrsführung muss mit dem Landesbetrieb Straßen NRW und der Stadt abgestimmt werden. Die Kommunalpolitik drücke aufs Gas, versicherte der Meindorfer Ortsvorsteher Peter Kespohl. Die Straße Auf der Mirz biete sich an für eine Einbahnstraßenregelung. Dort muss allerdings für die S-Bahn-Verlängerung die Straßenüberführung abgerissen und neu gebaut werden. Die Arbeiten haben schon begonnen und sollen Ende 2018 beendet sein. Die Fußgänger-Fahrrad-Brücke Feldweg am Flugplatz Hangelar muss ebenfalls wegen der zwei zusätzlichen Gleise erneuert werden (Bauzeit bis Mitte 2020).

Fahren nach dem Ausbau mehr Güterzüge auf der Strecke? „Die Entflechtung des Personen- und des Güterverkehrs ist Voraussetzung für den 20-Minuten-Takt des Nahverkehrs“, erklärte Projektingenieur Thomas Kinzinger. Schon jetzt sei die Güterzugstrecke hoch belastet, der Ausbau der S 13 auf 13 Kilometern habe auf diese Sparte keinen Einfluss.

Wird der Lärmschutz verbessert? Wie bei der Siegbrücke zwischen Troisdorf-Friedrich-Wilhelms-Hütte und Menden, die im Bau ist, bringt auch am Haltepunkt Menden die elastische Lagerung der Gleise einen Rückgang der Schallemissionen. Die neue 2,50 bis vier Meter hohe Lärmschutzwand an der Ostseite (Ortsteil Menden) führt 400 Meter nach Norden und schließt an eine bestehende Wand an. Zwischen der Eisenbahn und der Autobahn muss die Bahn ebenfalls eine Wand mit einplanen, die aber vermutlich im Zuge des Autobahnausbaus verzichtbar wird.

Beeinflusst der geplante achtspurige Ausbau der A 59 die Bahn-Arbeiten? Technisch komme man sich nicht ins Gehege, erläuterten die Planer. An der Autobahn-Westseite (Meindorf) ist ein Schallschutz erforderlich. Der mache die Lärmschutzwand zwischen Gleisen und A 59 voraussichtlich überflüssig.

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Wie viele Bürger haben passiven Lärmschutz, Fenster und Lüfter, beantragt? In 950 Wohnungen und Einfamilienhäusern in Sankt Augustin wurden bislang jeweils zwei bis drei Lüfter eingebaut, 125 Wohneinheiten erhielten im Schnitt zwei bis drei Schallschutzfenster. Nicht alle der Berechtigten hätten sich nach der Begehung und Versendung der Untersuchungsberichte schon zurückgemeldet, so die Bahn-Verantwortlichen.

Wann soll der Umbau des Haltepunkts beendet sein? 2020 sollen die Gleise, der neue Zugang von der Mendener Seite (noch ohne Aufzüge) und der Vorplatz fertig werden. Erst 2023, wenn das alte Stellwerk durch ein elektronisches ersetzt werden kann, kommt der Pendler-Parkplatz mit Fahrradabstellanlage, den die Stadt plant.

Offen sei noch, sagte SPD-Ratsmitglied Kespohl, ob die Kreuzung zum Kreisverkehr umgebaut werde.

Wann fährt die S 13? 2023 soll der Betrieb bis Beuel aufgenommen werden, 2026 bis Oberkassel. Das könnte sich aber noch um bis zu drei Jahre verzögern, weil eine übergeordnete Gütertrasse (Hannover-Würzburg) dringend saniert werden müsse. Die S 13 sei nur eine von rund 50 Baumaßnahmen, die das betreffen könnte, sagte Projektleiter Jens Sülwold. „Spruchreif ist noch nichts.“

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