Flugplatz HangelarADAC Heliservice braucht in Sankt Augustin größere Wartungshalle

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So wird die neue Halle aussehen. 

Sankt Augustin – Die Hubschrauberwartungsfirma des ADAC auf dem Flugplatz in Hangelar platzt im Jahr 2022 aus allen Nähten. „Unsere rund 150 Mitarbeiter haben zum Beispiel keine Kantine“, beschreibt Hendrik Nötzold, der als Prokurist für die Liegenschaft der ADAC Heliservice GmbH verantwortlich ist, eines der vielen Raumprobleme.

Sie müssen sich „ihre Stullen“ von zu Hause mitbringen, da auch im Umfeld der Hallen mittags keine Gaststätte geöffnet hätte. Im Jahr 2010 wurde das Gebäude schon einmal verändert und aufgestockt. Doch in zwölf Jahren ist das Unternehmen stetig weiter gewachsen. Gegenüber 2010 ist die Zahl der Mitarbeiter um 60 Prozent gestiegen.

Rund um den Flugplatz hat der ADAC „alles angemietet, was möglich ist. Wir sind inzwischen auf fünf Standorte verteilt“, so Nötzold im Ratsausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung. Dort stellte er Planungen vor, wie das vorhandene Gebäude maßvoll vergrößert werden könnte.

Geplant ist eine Hallenerweiterung in östlicher Ausrichtung um 25 Meter. Dazu kommt ein Bürokomplex, der dadurch entsteht, dass auf das vorhandene Gebäude eine weitere Etage drauf gesetzt wird.

Luftfahrtbundesamt verlangt Ausbau

Die jetzige Halle wird zu Umbau-, Reparatur- und Wartungsarbeiten für die gelben Rettungshubschrauber des ADAC genutzt. Regelmäßig wird das Unternehmen vom Luftfahrtbundesamt auditiert. Bei diesen Kontrollen, so Nötzold, sei immer wieder kritisiert worden, dass die Fläche zu klein sei und „nicht mehr den aktuellen Vorschriften“ entspreche. Daher sei es „nun dringend nötig“, dass der Anbau realisiert werde. Sonst drohe der Entzug der Genehmigung für diesen Standort.

Auch das Lager für Ersatzteile entspreche nicht mehr den Anforderungen. Die Technik sei in den letzten Jahren komplexer geworden, immer mehr Komponenten müssten bereit gehalten werden, informierte Nötzold die Ausschussmitglieder. Deshalb sollte der 25 Meter lange Neubau teilunterkellert werden. Neue Lagerflächen seien dann „im funktionalen Kontakt mit den bestehenden Wartungsständen der Helikopter.“

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben konnte dem ADAC nichts anbieten

Die Erweiterungsfläche für den Anbau ist im Eigentum des ADAC und wird zurzeit als Besucherwiese mit freiem Blick auf das Flugfeld genutzt. Diese Sicht würde durch den Anbau so wenig wie möglich eingeschränkt, so Nötzold. Einen alternativen Standort am Flugplatz gebe es nicht. „Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben konnte uns nichts anbieten“, so Nötzold. Alles sei schon anderweitig belegt.

Flugplatz Hangelar

Der Flugplatz in Hangelar hat eine lange Geschichte. Erste Flugversuche in der Hangelarer Heide gab es bereits 1909, als Fritz Pullig am 17. Juli erstmals in die Lüfte stieg. Er kam auf sechs Meter Höhe und legte 400 Meter in 40 Sekunden zurück. In beiden Weltkriegen wurde Hangelar als Militärflugplatz benutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg startete 1951 der Segelflugbetrieb, im selben Jahr siedelte sich aufgrund der Nähe zu Bonn der Bundesgrenzschutz dort an. Erst ab 5. Mai 1955 kehrte mit dem Erhalt der Lufthoheit der Motorflugsport nach Hangelar zurück. Es folgte eine dynamische Entwicklung mit dem vorläufigen Höhepunkt Mitte der 1970er Jahre mit nahezu 92.000 Flugbewegungen im Jahr. (que)

Die Mitglieder des Ausschusses waren im Prinzip mit dem Anbau einverstanden. Die Lärmproblematik wurde nochmals erläutert. Durch das vergrößerte Gebäude, welches mit umfangreichen Photovoltaik-Modulen und vorgelagerten E-Ladestationen ausgestattet werden soll, würde Hangelar eine Art Lärmschutzwand bekommen, nach Menden könnte dagegen Geräusche hinüberschwappen.

Auf Nachfrage der Redaktion betonte Nötzold, dass in Hangelar keine Luftrettungsstation sei, sondern nur ein der Wartungsbetrieb mit „ganz normalen Bürozeiten von 7 bis 17 Uhr.“ Es sei zudem nicht geplant, den Flugbetrieb in Hangelar auszubauen.

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