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Historisches Fußballspiel in SiegburgEiner der Rekordtorschützen erinnert sich zurück

Lesezeit 3 Minuten
Den abgebildeten Artikel in der Lokalausgabe erkannte Paul Rechmann gleich wieder. Jetzt hat er eine Kopie des Originals.

Den abgebildeten Artikel in der Lokalausgabe erkannte Paul Rechmann gleich wieder. Jetzt hat er eine Kopie des Originals.

Sankt Augustin – Als Paul Rechmann vor Wochen beim Frühstück die Tageszeitung aufschlug, erwartete ihn eine Überraschung. Der Reporter hatte über ein Fußballspiel aus dem Jahr 1958 geschrieben, als es dem Siegburger SV 04 in einem Verbandsliga-Meisterschaftsspiel gelungen war, gegen Alemannia Mariadorf einen 0:2-Rückstand nach 55 Minuten noch in einen sensationellen 9:2-Erfolg umzuwandeln.

Abgebildet war auch ein altes Foto aus der Tageszeitung vom 29. September 1958, in dem über das ungewöhnliche Spiel berichtet wurde, inklusive einer Spielszene aus der Partie vor 3000 Zuschauern auf dem Aschenplatz an der Waldstraße.

Torschütze findet sich in der Bildzeile wieder

In der Bildzeile heißt es: „Wieder war es der ausgezeichnete Torwart der Alemannia Mariadorf, der hier einen Angriff der Siegburger abwehrt. Links und rechts im Bild die beiden Siegburger Rekordtorschützen Römer und Rechmann.“ Rechmann dachte: „Das bin ja ich!“ und meldete sich bei dem Reporter.

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„Können Sie mir eine Kopie des kompletten alten Artikels zukommen lassen?“, so lautete die Bitte des 82-Jährigen aus Niederpleis. Dem Wunsch kam die Redaktion gern nach.

Paul Rechmann erinnert sich noch gut an die Partie, in er damals mit 19 Jahren vier Treffer markierte: „Die Zuschauer haben mich von Platz getragen. Das war schon ein ganz ungewöhnliches Spiel.“ Die 3000 Zuschauer hingegen waren aber eher Durchschnitt. „Wenn Troisdorf 05 kam, hatten wir 6000 Besucher, gegen TuRa Hennef waren es schnell 4000.“

Schon mit 17 bei den Senioren

Es war nicht seine erste Saison bei der ersten Mannschaft, denn schon ein halbes Jahr vor seinem 18. Geburtstag wurde der talentierte Linksaußen nach oben zu den Senioren hochgezogen. Plötzlich hatte er mit Karl Heimers, Günther Müller oder Günther Heidinger etablierte und bekannte Kicker als Mitspieler.

Bilder aus seiner aktiven Zeit hängen in der Küche der Rechmanns neben Familienbildern der beiden Kinder und der vier Enkel. Der Schwager hat einige alte Zeitungsausschnitte gesammelt, und so ist ihm auch die Aufnahme aus dem Jahr 1957 nicht unbekannt.

Auf ein Foto ist Paul Rechmann besonders stolz. Es zeigt die Mannschaftsaufstellung der westdeutschen A-Jugend-Auswahl vor dem Länderspiel 1957 in Düren gegen den Freistaat Irland. Er steht rechts, als Mannschaftskapitän führte Karl-Heinz Schnellinger die Truppe beim 4:2-Sieg auf das Feld.

„Ich habe damals kein Tor geschossen, aber der Schnellinger hat als Libero aus 40 Metern sein erstes Auswahl-Tor erzielt“, erinnert sich Paul Rechmann. Ein weiterer sportlicher Höhepunkt war für Rechmann ein Jahr zuvor der Gewinn des Landesturniers mit der Mittelrheinauswahl in Berlin. 

Bis zur Saison 1960/61, an deren Ende der SSV 04 mit der Deutschen Amateur-Vizemeisterschaft einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte erzielte, spielte Paul Rechmann in der ersten Mannschaft.

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„Ich bin nach dem vierten Spieltag in die Reserve gewechselt. Der Aufwand war zu groß. Ich war frisch verheiratet, und wir hatten gerade eine Tochter bekommen.“ In der B-Klasse erzielte er trotz reduzierten Trainings in der Saison noch 57 der mehr als 100 Tore, die der Reserve damals gelangen. Bereut hat er seine Entscheidung nie.

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