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KommunalwahlNur zwei Bürgermeisterkandidaten in Sankt Augustin

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huma und rathaus

Troisdorf wählt am 13. September einen neuen Bürgermeister.

Sankt Augustin – Die Parteien haben ihr Programm für die Kommunalwahl vorgelegt. Hier einige Auszüge, den kompletten Text findet man auf den Internetseiten der Parteien. Wer als Bürgermeister ins Rathaus zieht, wird auf jeden Fall am Wahlsonntag entschieden, da nur zwei Kandidaten antreten. Wer mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhält, ist direkt gewählt. Eine Stichwahl findet dann nicht mehr statt.

Der Ausbau der Digitalisierung in Verbindung mit der Sanierung der Schulen ist eine der Forderungen der Christdemokraten. Hinzu kommt ein gut ausgebauter Radpendlerweg, der nach Troisdorf und Siegburg führt. Auch Bus- und Bahnverbindungen sollen verbessert werden. Ein neuer Technologie- und Innovationscampus soll Firmen in die Stadt locken. 300 zusätzliche Kitaplätze, Wohnraum für alle Generationen und Geldbeutel, Stärkung des Ordnungsamts und der Polizei, eine nachhaltige Straßensanierung, bessere Förderung von Vereinen und Brauchtum sowie Integrationsarbeit – das sind weitere Forderungen.

Das neue gesicht der CDU

Max Leitterstorf ist Professor an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und tritt für die CDU als Bürgermeisterkandidat an. Der 35-Jährige möchte die Stadt „lebenswert für jung und alt“ machen. Für den Vater von zwei Kindern gehört dazu, dass mehr Kita-Plätze entstehen, Schulen saniert werden und ein attraktives Umfeld für Senioren geboten wird. Für ihn ist es wichtig, das „aktive Vereinsleben weiter zu unterstützen“, schließlich ist er selbst seit seiner Jugend in Vereinen in der Stadt aktiv.

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Das Zentrum möchte Leitterstorf langfristig beleben, Wohnungsbau wäre für ihn ein gute Möglichkeit. Die Flächen rund um das Huma-Einkaufszentrum könnten besser genutzt werden. Bei der Infrastruktur möchte er Bus- und Bahnverbindungen attraktiver machen, zudem die Straßen sanieren ohne die derzeitig horrenden Kosten für viele Anwohner. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre plant, die Ansiedlung von neuen Unternehmen in der Stadt zu fördern. Dadurch würden mehr Gewerbesteuern fließen. Hilfreich seien da seine Kontakte zur Hochschule. (vr)

Bezahlbares Wohnen ist für die Sozialdemokraten wichtig. Dies könne über gemeinnützige Gesellschaften realisiert werden. Die Stadtwerke sollen regenerative Energiequellen erschließen wie zum Beispiel Photovoltaikanlagen.

Kitas sollen langfristig, wie auch die Ganztagsschulen, gebührenfrei werden. Die Spielplätze im Stadtgebiet sollen zu offenen Begegnungsstätten für alle Altersgruppen werden. Dazu gehört der Wunsch nach einem neuen Kombibad und ein Erweiterungsprogramm für die Sporthallen. Die Mobilität verbessern, ein Ein-Euro-Ticket für alle, Ausbau der Digitalisierung und bessere Integration sind weitere Forderungen.

Der Routinier der SPD

Marc Knülle, der für die SPD als Bürgermeisterkandidat antritt, setzt auf Bürgernähe. Für ihn gilt: „Zuhören, verstehen, lösungsorientiert handeln – und zwar konsequent und zügig!“ Der 47-jährige möchte den Mitarbeitenden im Rathaus den Rücken stärken: Mut zur Entscheidung auch ohne den Vorgesetzten. In den Zeiten leerer Kassen könnten Projekte durch Fördermittel realisiert werden. Eine neue Abteilung soll sich darum kümmern. Schulen und Kitas möchte der SPD-Fraktionschef mehr Platz geben, um so die Jugend gezielter zu fördern. Diese Gebäude müssten jedoch „nicht teuer und für die Ewigkeit“ gebaut werden.

Wichtiges Potenzial sieht er in der Hochschule. Sie könne zu einem „Motor für die Entwicklung der Stadt werden“. Firmenausgründungen von Studenten könnten in Sankt Augustin Platz finden. Er möchte der Stadt eine neue grüne Lunge geben, die landwirtschaftlichen Flächen zwischen Hochschule und Menden nach und nach renaturieren. Knülle kann bei den Wählern mit Erfahrung punkten. Seit 1994 ist er Ratsmitglied. (vr)

Ziel ist, dass die Stadt bis zum Jahr 2035 klimaneutral wird. Dazu gehört, dass mehr Grün auf die Flächen kommt. Bus und Bahn sowie Fahrrad könnten deutlich besser und stärker vernetzt werden. Wohnbauentwicklung soll vor allem in der Innenstadt erfolgen, immer sozial durchmischt, dazu preisgedämpftes Wohnen in öffentlicher Hand.

Die Stadt müsse familienfreundlicher werden, ist eine Forderung. Dazu gehört der Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen. Unter dem Stichwort Vielfalt sollen Starke und Schwache, Junge und Alte, Frauen und Männer, Menschen mit und ohne Einschränkungen in der Stadt leben.

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Mehr Wohnraum schaffen, aber keine Zersiedelung des Stadtgebietes möchten die Liberalen. Der Campus Niederpleis mit Haupt-, Realschule und Gymnasium steht für eine vielfältige Bildungslandschaft, eine Ausweitung der Öffnungszeiten der Kindergärten soll Familie und Beruf besser vereinbaren. Für die Senioren sollen mehr altersgerechte Wohnungen angeboten werden. Die Unterstützung von Vereinen gehört zu den Forderungen, aber auch der Erhalt von Kulturangeboten. Das kann in den Stadtteilen geschehen, deren Charakter erhalten bleiben soll. Verbesserung der Digitalisierung, Ausbau bei Bus und Bahn sowie mehr Bürgerbeteiligung sind weitere Punkte.

Die Serie

Auf einer Reihe von Sonderseiten beschäftigt sich die Redaktion ausführlich mit der Situation und den Bürgermeisterkandidaten, den Problemen und Perspektiven in den elf Städten und Gemeinden unseres Verbreitungsgebietes wie auch mit dem Rhein-Sieg-Kreis und den Landratskandidaten. Wir machen Kommunalpolitik transparent.

Seit 2009 sitzen die Vertreter der ehemaligen Bürgerinitiative im Stadtrat. Sie fordern, dass das städtische Eigentum mit Gebäuden wie Schulen und Kitas auf dem Stand der Technik gehalten wird, so dass es keinen Sanierungsstau gibt. Die Sanierung des Haushaltes bis 2022 ist das wichtigste Nahziel. Bus und Bahn sollten nach Fahrtkilometern berechnet, alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut werden. Wohnraum soll durch verdichtetes Bauen besser geschaffen werden. Inklusion, Spielplätze für alle Generationen, kostenfreie Kitas und Ganztagsschulen sind weitere Forderungen.

Im Rat sind bis jetzt auch die Parteien Volksabstimmung und Die Linke vertreten. Auf Nachfrage der Redaktion zu einem Wahlprogramm, das auf Sankt Augustin zugeschnitten ist, gab es zum einen keine Antwort, zum anderen waren auch keine Aussagen in den üblichen Quellen zu finden.

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