Robocup-Meisterschaft in Sankt AugustinSchlaue Technik schießt Tore

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Der Hindernis-Parcours in der Disziplin Rescue (Rettung) erwies sich als tückisch für die jungen Tüftler.

Der Hindernis-Parcours in der Disziplin Rescue (Rettung) erwies sich als tückisch für die jungen Tüftler.

Sankt Augustin – Sie nennen sich „Drei Dumme, kein Gedanke!“, „Bernd#Botz“ oder die „Techno Brothers“ – beim Qualifikationsturnier für die Deutsche Robocup-Junior-Meisterschaft in der Mensa der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg waren die Teamnamen der Teilnehmer mindestens ebenso kreativ wie die Roboter, die sie gegeneinander antreten ließen.

Bereits zum zehnten Mal war die Hochschule am Wochenende Gastgeber des Wettstreits, dessen erfolgreichste Teilnehmer sich für die deutsche Meisterschaft und schließlich sogar für die Weltmeisterschaft qualifizieren können. Also ein starker Ansporn für die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren. Zehn Teams mit gut 200 Aktiven waren nach Sankt Augustin gekommen, viele davon kamen aus dem südlichen Rheinland, aber auch eine Mannschaft aus Stuttgart war vertreten.

Reale Rettung als Vorbild

Sie traten in den Disziplinen Rescue (Rettung) und Junior-Soccer (Fußball) an. „Bei Rescue müssen die Roboter so programmiert werden, dass sie auf einem Hindernisparcours ein vermeintliches Opfer erreichen können“, sagte Dr. Winfried Schmitz, seit Jahren einer der Mitorganisatoren des Wettbewerbs. Reale Vorbilder sind die Rettungs- und Bergungsroboter, die bereits nach Naturkatastrophen zum Finden und Befreien von Verschütteten eingesetzt werden.

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Bei dem Wettbewerb lotsten Fotozellen die Roboter über die Strecke, bei der breite Markierungen am Boden die Richtung vorgaben. Basis sind meist die rund 500 Euro teuren Roboter-Bausätze der Firma Lego: „Hier müssen die Jugendlichen zunächst den Roboter nach ihren Bedürfnissen zusammensetzen, dann soll das Gerät so programmiert werden, dass die gestellten Aufgaben auch erfüllt werden“, erläuterte Schmitz. Beim Soccer werden Roboter so gebaut, dass sie sich selbstständig auf Miniatur-Fußballfeldern orientieren und Tore schießen können. Dabei wird eine tennisballgroße Kugel verwendet, die Infrarot-Signale aussendet. In der Königsdisziplin spielen Roboter, die mit ausgereiften Kameras dem Spielball hinterherjagen, um zum erfolgreichen Abschluss zu kommen; kleine Hightech-Produkte auf hohem Niveau.

„Hier ist es wie im richtigen Sport: Geld schießt Tore“, sagte Schmitz. Je stärker die Motoren, desto höher die Siegchancen. Einige Anbieter unterstützen erfolgreiche Teams als Sponsoren, nicht zuletzt, um sich den Zugriff auf vielversprechende Nachwuchskräfte zu sichern.

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Längst kommen wesentliche Teile der kleinen Boliden aus dem 3-D-Drucker: „Die Teilnehmer müssen nicht nur darauf achten, dass die Software läuft, auch die mechanischen Teile müssen tadellos funktionieren“, betonte Winfried Schmitz. Was diese Technik zu leisten vermag, war in Sankt Augustin gleich auf mehreren Spielfeldern zu erleben. Auf einem bugsierte ein Roboter die blinkende Plastikkugel entschlossen über die Torlinie, während sein Kontrahent in der anderen Ecke des Spielfelds nur orientierungslos rhythmisch gegen die Bande rollte. Die Teilnehmer reagierten – je nach Mannschaft – entweder mit Jubelrufen oder enttäuschtem Aufstöhnen.

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