Sankt AugustinPiloten und Flugtechniker der Polizei bereit für Spezialeinsätze

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Die Absolventen des 38. Lehrgangs zeigten ihren Familien vor der Lizenzübergabe ihr künftiges Arbeitsgerät.

Die Absolventen des 38. Lehrgangs zeigten ihren Familien vor der Lizenzübergabe ihr künftiges Arbeitsgerät.

Sankt Augustin – 634 Tage lang haben sie zusammen gebüffelt, 3100 Flugstunden absolviert, 250 Prüfungen abgelegt – am Donnerstag war die feierliche Lizenzübergabe der 17 Absolventen des 38. Ausbildungslehrgangs. Auf 14 Berufshubschrauberpiloten und drei Flugtechniker dürfen sich die sieben Landespolizeien und die Bundespolizei freuen, bestens ausgebildete Spezialisten für den polizeilichen Einsatz. Eine davon ist Polizeikommissarin Sarah Schöne. Die 25-Jährige wird die erste Frau sein, die im kommenden halben Jahr auf der Superpuma AS 332, auch der Hubschrauber der Kanzlerin, ausgebildet wird.

Am 9. Januar 2017 hat sie mit ihren Kollegen auf der Bank im Audimax gesessen, begrüßt vom Ausbildungsleiter für die Grundschulung, dem Ersten Polizeihauptkommissar Patrick Haas. Da wussten sie alle noch nicht, was sie erwartet. Jetzt ist Schöne Pilotin und schwärmt von ihrem Job: „Die Vielfältigkeit ist toll, jeden Tag haben wir etwas anderes erlebt.“

Bedenken vor dem Soloflug

Doch die Ausbildung sei auch anstrengend gewesen „Es gab sehr viel Input in kurzer Zeit, war aber sehr abwechslungsreich.“ Sie kommt aus der Flächenfliegerei, hat eine Privatpilotenlizenz. „Es ist eine Umstellung. Ein Flugzeug ist ruhig, das System bleibt stabil, und ich als Pilotin muss Eingaben machen, um das zu ändern. Beim Hubschrauber dagegen muss ich viele Eingaben machen, um das System stabil zu halten. Der Stillstand ist Arbeit.“

Vor ihrem ersten Soloflug hatte sie Bedenken, dass ein Notfall eintritt: „Ich war da sehr aufgeregt.“ Sie hat ihn souverän gemeistert. Der Leiter der Praxis und Manager der Flugsimulatoren, EPHK Michael Marx, lobte sie als kompetente Fliegerin. Sie möchte gern ins Ausland, „bei Frontex-Einsätzen oder mit der GSG 9“, skizzierte sie ihre Wünsche für die Zukunft. Haas war hochzufrieden mit diesem Lehrgang: „Das sind wirklich gute Leute, eine homogene Truppe, überdurchschnittlich gut in den theoretischen Leistungen“, sagte er.

Nur sechs Prüfungen von den 250 wurden nicht im ersten Durchgang bestanden, und zwar von sechs unterschiedlichen Teilnehmern. Erst hatten sie acht Wochen Englischunterricht, anschließend hieß es 19 Monate lang Fliegen. Alle hatten zuvor den Eignungstest bei der Deutschen Luft- und Raumfahrtgesellschaft bestanden. Einer musste pausieren, er wird im kommenden Jahr abschließen. Lediglich drei Bundespolizisten sind am Ende Berufshubschrauberpiloten geworden. Der Rest kommt aus den Landespolizeien von Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Marx berichtete von einer Bewerbungsoffensive der Bundespolizei. Neue können sich künftig direkt für den Flugdienst bewerben, noch bevor sie die Ausbildung zum Bundespolizisten beginnen. Der Leiter der Bundespolizei-Fliegergruppe, Vizepräsident Thomas Helbig, wünschte ihnen allzeit sichere Heimkehr, bevor Haas sie zum Lächeln aufforderte: „So ernst wart ihr nur am ersten Tag“, munterte er sie auf.

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