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Talk im HumaOrganisatorin der Kölner „Fail in love“-Nächte: Dankbar fürs Scheitern

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Huma_Sankt_Augustin

Eigentlich soll der Talk im Huma immer im Andachtsraum des Einkaufszentrums stattfinden. Wegen der Pandemie ist ins Internet verlagert. 

Sankt Augustin – Sie finde jeden Tag mindestens einen Moment, für den sie dankbar sei, sagte Judith Alenfelder im digitalen „Talk in der Huma“ der katholischen und der evangelischen Kirche in Sankt Augustin. Dafür reiche der freundliche Gruß eines Autofahrers oder die Schoko-Donuts, die ihre Mitbewohnerin überraschend spendiere.

Derzeit hilft die Pharmazeutin im Impfzentrum Sankt Augustin. Für diesen Einsatz erfährt sie ihrerseits viel Dankbarkeit. Mit Professor Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, und der Veranstalterin Sabine Juliane Stockheim erkundete sie im von Claudia Nothelle moderierten Online-Talk die – in Teilen durchaus auch problematischen – Facetten der Dankbarkeit.

„Scheitern ist das neue Wachsen“

So müsse man auch für das Scheitern dankbar sein, fand Sabine Juliane Stockheim, Initiatorin der Kölner „Fail in Love Nights“. Das schmerzhafte Aus der eigenen Beziehung brachte Stockheim auf die Idee der Veranstaltungsreihe, bei der zwei Redner ausführlich über die Flops in ihrem Liebesleben berichten, flankiert von einem Comedian und Paar-Therapeuten.

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Für sich selbst hat Stockheim erkannt: „Scheitern ist das neue Wachsen. Beim Scheitern habe ich nicht versagt, sondern ich habe etwas dazugelernt.“ Hartmut Ihne konnte als Wissenschaftler nur zustimmen: „Forschung bedeutet immer Versuch und Irrtum.“ Auch Judith Alenfelder pflichtete bei: „Wenn alles klappt, dann lernt man nichts dazu.“

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Beim Thema Dankbarkeit setzte die Runde andere Akzente: „Dankbarkeit bedeutet auch Wertschätzung mir und anderen gegenüber“, betonte Ihne und unterschied zwischen sozialer und gesellschaftlicher Dankbarkeit. „Dankbarkeit ist auch eine Form der Achtsamkeit“, fand Sabine Juliane Stockheim, und Judith Alenfelder verhehlte nicht ihr Unbehagen, wenn Dankbarkeit bewusst oder unbewusst eingefordert werde.

Die von Claudia Nothelle behutsam moderierte Veranstaltung war immer dann am intensivsten, wenn die Teilnehmer persönliche Einblicke gewährten. So ließ Hartmut Ihne durchblicken, dass er sich auch als Verantwortlicher für eine große Wissenschaftseinrichtung mitunter mehr Anerkennung wünschen würde. Sabine Juliane Stockheim nahm die mit veranstaltenden Kirchen beim Thema Toleranz und Diversität in die Pflicht.

Initiiert und ins Internet übertragen hat das digitale Gespräch der „LebensRaum Kirche“, ein ökumenischer Verein, der den Andachtsraum im Einkaufszentrum Huma betreibt. Dort sollte die Gesprächsreihe zum Jahresthema „Expedition Dankbarkeit“ ursprünglich auch stattfinden. Wegen der Sondersituation in der Corona-Pandemie können die Gespräche aber zunächst weiterhin nur ohne direkten Kontakt in digitaler Form stattfinden.

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