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Traum wurde wahrBerufshubschrauberpiloten und Flugtechniker erhalten ihre Lizenzen

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Vor ihrem Ausbildungshubschrauber, dem Eurocopter EC 135, warteten die Piloten und Flugtechniker auf die Überreichung ihrer Lizenz.

Vor ihrem Ausbildungshubschrauber, dem Eurocopter EC 135, warteten die Piloten und Flugtechniker auf die Überreichung ihrer Lizenz.

Sankt Augustin – So viele träumen diesen Traum, für Kim Reimann ist er in Erfüllung gegangen. Er hat den 37. Ausbildungslehrgang für Piloten und Flugtechniker an der Luftfahrerschule für den Polizeidienst bestanden und ist jetzt Berufshubschrauberpilot. „Es macht mich unendlich stolz“, sagt der 25-Jährige aus Mülheim an der Ruhr, der zwischenzeitlich nach Sankt Augustin umgesiedelt ist, „aber besonders stolz macht es mich, dass meine Familie hinter mir steht.“

In den 18 Monaten seiner Ausbildung hat er geheiratet und ist Vater einer kleinen Tochter geworden. Sie war dabei, als im großen Hangar der Bundespolizei-Fliegergruppe die Lizenzen übergeben wurden. 14 Piloten und vier Flugtechniker von Bundes- und Länderpolizeien erhielten ihre Urkunden aus der Hand von Polizeioberrat Carsten Roll, dem stellvertretenden Leiter der Fliegerschule, und vom Leitenden Polizeidirektor Thomas Helbig, dem Chef der Bundespolizei-Fliegergruppe.

Der hatte der Gruppe am Anfang des Jahres angekündigt, dass nach 18 Monaten noch nicht Schluss sei mit der Lernerei: Denn das Konzept der Schulung auf nur ein Hubschraubermuster wird modifiziert. Ein neues Entwicklungs- und Verwendungsmodell wird eingeführt, Helbig erntete mit seiner Ankündigung nur breites Grinsen in den Gesichtern „seiner“ Schüler.

Nach ihrer Grundausbildung nämlich werden sie in den kommenden neun Monaten eingewiesen in das Fliegen mit Nachtsichtbrille, in den Instrumentenflug auch in den Wolken und das Fliegen auf der Super Puma, dem Flaggschiff der Flotte. Unter Aufsicht eines älteren, erfahrenen Kommandanten werden sie Co-Piloten. Später, nach einem Kommandantenlehrgang und der Erlangung der Verkehrspilotenlizenz, können sie den Transport-, den Kanzlerhubschrauber eigenverantwortlich steuern.

Viel schneller an Verantwortung heranbringt

Als Paradigmenwechsel bezeichnete Helbig diese Umstrukturierung, die die Neuen viel schneller an Verantwortung heranbringt. Und die ist groß, das machte der Präsident der neuen Bundespolizeidirektion 11, Olaf Lindner, deutlich. Der frühere Kommandeur der GSG 9 leitet die neue Dienststelle, in der Bewältigung größerer Lagen und komplexer Szenarien zur Tagesordnung gehören. Der Flugdienst ist da ein wichtiger Teil. „Mein Vertrauen in ihre Fähigkeiten könnte nicht größer sein“, lobte er die „fliegerische Klasse“, mit der der Hangar gefüllt sei. Die Absolventen schloss er ausdrücklich mit ein.

„Ein richtiger Einsatz, das wird noch mal aufregend“, wusste Reimann. Sein Ziel ist der Einsatz mit dem Rettungshubschrauber „Christoph 9“ in Duisburg. Doch dafür muss er noch viele Flugstunden absolvieren, die 230, die er jetzt zusammen hat, reichen da noch nicht. 1000 müssen es schon sein. Reimann wird zunächst in Sankt Augustin bleiben.

Über den bewegendsten Augenblick seiner Ausbildung muss er nicht lange nachdenken. „Der erste Alleinflug, das war der absolute Höhepunkt, das bleibt im Kopf.“ Der Leiter der Grundschulung, der Erste Polizeihauptkommissar Patrick Haas, weiß, dass es viele Gerüchte um den Lehrgang gibt. Haas sei, wie Sprecherin Sarah Roth in ihrem Vortrag liebevoll deutlich machte, nicht immer geliebt worden. Aber er verantworte eben auch den längsten Ausbildungsgang an einem Ort, der hoch komplex sei und einen anspruchsvollen Theorieteil habe. Der große Vorteil: „Von Beginn an arbeiten wir mit dem realen Objekt.“ Schritt für Schritt lernen die Schüler, den Helikopter zu übernehmen, bis der Fluglehrer plötzlich das Steuer übergibt.

Nicht alle haben es geschafft, drei mussten aussteigen. „Für sie brach erst die Welt zusammen, aber dann kam die Erleichterung“, erinnerte sich Haas. Er und seine Schule müssen sich ranhalten. Eigentlich sollen jährlich zwölf Neue für die Bundespolizei lizenziert werden, in diesem Jahr waren es nur sieben. Der nächste Lehrgang aber läuft bereits.

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