„Sage Nein“Siegburger erteilen Rassismus und Diskriminierung Absage

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Markus Weisheit und Annette Kiklas ließen sich für einen Zwischenschnitt im Video von Peter Selbach filmen.

Markus Weisheit und Annette Kiklas ließen sich für einen Zwischenschnitt im Video von Peter Selbach filmen.

Siegburg – Immer mehr Siegburger sagen Nein zu Rassismus, Sexismus und Diskriminierung jeder Art. Das Video-Projekt von Peter Selbach erhält reichlich Zulauf durch Freiwillige, die ein Zeichen setzen wollen. Am dritten Dreh-Wochenende in Folge hat der Lohmarer fast die notwendige Zahl beisammen.

Dem Video liegt der Song „Sage Nein“ von Konstantin Wecker zugrunde, mit dem der Liedermacher zu mehr Engagement gegen Diskriminierung aufruft. Selbach lässt die Siegburger einzelne Zeilen des Songs einsprechen, um daraus eine Collage für sein Video zu erstellen. Etwa 25 Menschen trafen sich am Samstagnachmittag im Schatten des Michaelsbergs, um sich von Selbach filmen zu lassen.

Filmdreh am Michaelsberg

„Die Resonanz auf das Projekt ist sehr gut, ich habe viele E-Mails erhalten, in denen mir die Leute erklärten, wieso sie mitmachen wollen“, sagt er. „Zwar waren auch ein paar Nachrichten von Rechten dabei, aber deswegen ist so ein Video gerade vor der Kommunalwahl wichtig, um gewisse Leute außen vor zu lassen“, erklärt Selbach.

Ziel seines Projekts sei es nicht nur, den Inhalt des Liedes mit Zeilen wie „Wenn sie jetzt ganz unverhohlen wieder Nazi-Lieder johlen“ zu transportieren, sondern auch, Menschen zusammen zu bringen. „Das finde ich toll, weil immer ein gewisses Risiko besteht, wenn man so was in einer anderen Stadt als der eigenen macht. Das Ergebnis zeigt aber, dass man viel bewegen kann, wenn man alle mitnimmt“, sagt Selbach. Ein Anliegen sei es ihm, aus der Geschichte und den Taten der Großväter und Urgroßväter zu lernen.

Projekt nun auch in Siegburg

Im Mai vergangenen Jahres hatte Selbach Weckers Lied bereits mit den Gesichtern engagierter Lohmarer in Szene gesetzt. In einem Weinlokal traf er vor einigen Wochen die Bürgermeisterkandidatin Ursula Thiel, die ihn motivierte, das Projekt auch in Siegburg umzusetzen. Zahlreiche Politiker, Prominente und Siegburger Bürger schlossen sich an. „Ich filme die Leute so wie sie sind, da darf die Aufnahme auch mal verwackelt sein“, sagt Selbach.

„Jetzt fehlt nur noch eine Abschlussszene, ein großer Applaus mit mehreren hundert Leuten“, sagt Selbach. In Lohmar ließ er rund 80 Menschen vor dem Rathaus zusammenkommen, in Siegburg soll es das Anno-Gymnasium sein. Tag und Uhrzeit stehen noch nicht fest.

Farbe bekennen

Farbe bekannt hat auch Annette Kiklas mit ihrem Mann Markus Weisheit: „Die Themen Rassismus, Diskriminierung und Sexismus gehen uns alle etwas an und jeder sollte dazu Stellung beziehen“, findet sie. „Ich habe mir das Video aus Lohmar angesehen und fühlte mich direkt angesprochen. Als ich gehört habe, dass die Aktion in Siegburg geplant ist, wollte ich auch mitmachen“, sagt Kiklas.

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Als Lehrerin begegne ihr Diskriminierung häufig im Alltag. „In Schulen ist das immer wieder ein Thema, das beginnt schon im kleinen Rahmen, etwa bei Schülern, die homosexuell sind und begleitet werden müssen“ sagt sie. „Wir achten darauf, dass sie nicht diskriminiert werden, das passiert aber immer wieder. Da müssen wir gegenhalten.“

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