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Alte Riesen bergen GefahrenBuche an Siegburger Kaserne gefällt

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Trauriger Anblick: Die Buche musste gefällt werden, nachdem sie an der Trockenheit zugrunde ging und zum Sicherheitsproblem wurde .

Trauriger Anblick: Die Buche musste gefällt werden, nachdem sie an der Trockenheit zugrunde ging und zum Sicherheitsproblem wurde .

Siegburg – „Warum?“ Die Frage prangt in großen orangefarbenen Buchstaben auf dem gefällten Baumstamm. Am Waldrand nördlich der Brückberg-Kaserne bietet sich ein trauriges Bild: Eine stattliche Buche fiel der Motorsäge zum Opfer, die Überreste warten auf den Abtransport.

Warum die Fällung am Wegesrand sein musste, wollte eine Siegburgerin wissen und schrieb an Axel Horn, den Leiter des Forstbetriebsbezirks Aulgasse. „Als Förster muss ich feststellen, dass die größten und kräftigsten Laubbäume durch den Wassermangel im Boden am stärksten leiden“, schrieb Horn zurück, „einzelne Exemplare, wie auch die Buche auf der Rückseite der Brückbergkaserne, sterben komplett ab.“ Aus Sicherheitsgründen habe der Baum gefällt werden müssen. „Mir ist das nicht leichtgefallen“, erläutert Horn vor Ort, der Baum sei sicherlich 30 Meter hoch gewesen und habe in 1,30 Metern Höhe einen Durchmesser von 1,20 Meter gehabt: „Das war ein Exemplar, über das sich jeder freut.“

Doch schon im Sommer 2018 sei ihm aufgefallen, dass die Krone „massiv ausgetrocknet“ gewesen sei, ein Jahr später habe der Baum sehr viel Feinreisig verloren, so dass nur noch die starken Äste übrig blieben. „Irgendwann wird so ein Individuum unkontrollierbar“, schildert Horn, der um die Standsicherheit und herabfallende Äste fürchtete. „Weiter im Wald wäre das nicht nötig gewesen.“

Baumscheiben auf den ersten Blick massiv

Nur zehn Metern entfernt hat er eine ähnlich hohe Buche ausgemacht, die keine Trockenschäden aufweise. Warum das so ist, lasse sich nicht ohne weiteres sagen. Offiziell ausgewiesen sei der Weg nördlich der Kaserne nicht. „Aber wir wollen ihn erhalten, hier kommen unheimlich viele Leute entlang.“ Daher würden die Wegränder von Brombeergesträuch befreit.

Auf den ersten Blick wirken die Baumscheiben am Wegesrand recht massiv. Dem Förster aber fallen sofort graue Einfärbungen ins Auge, kein gutes Zeichen. „Die Buche ist keine besonders widerstandsfähige Baumart“, vor allem für Pilze sei sie anfällig. Kein Zufall sei es auch, dass man in der Landwirtschaft für Zaunpfähle meist auf Eichenholz zurückgreife, nicht auf Buche.

Hohe Buchen auch am Radweg

Hohe Buchen mit Trockenschäden hat Horn auch entlang des Radwegs an der alten Bahntrasse Richtung Lohmar gefunden. Eine von ihnen werde wohl ebenfalls gefällt werden müssen, da sie eine Gefahr für Passanten darstelle. Neben Fichten seien die „alten Riesen“ das größte Problem im Forst. „Bei uns geht das noch, aber in der Bonner Waldau oder in Ostwestfalen stirbt Laubholz flächig ab.“ Baumarten, die seit Jahrtausenden in der Region vorkommen, hätten jetzt Stress. Kleinere Buchen kämen besser mit Trockenheit zurecht, da sie weniger Wasser benötigten.

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Das Problem Trockenschäden ist für den Förster relativ neu, Horn kennt es erst aus den Jahren 2018 und 2019. Noch 2016 sei eine sehr nasser Sommer gewesen, einen solchen brauche der Wald dringend. Dass die Böden zu trocken sind, beobachtet er auch im Friedwald Lohmar, der zu seinem 750 Hektar großen Bezirk gehört. „Da kann ich einen Meter tief graben, und es gibt kein Wasser.“

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