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Ausgehen in Corona-ZeitenSiegburger Restaurant bietet Menüs im Wohnmobil

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Karl-Heinz und Elisabeth Engels sowie Hans-Peter Klarmann und Elke Tauber (v.l.) beim Womo-Dinner

Siegburg – Wenn schon der Restaurantbesuch flach fällt, kann ja das Restaurant zu einem nach Hause kommen, wie es durch Bring-Dienste virusbedingt jetzt vielfach praktiziert wird. Oder man fährt mit seinem Speisezimmer zum Restaurant und lässt sich ein schmackhaftes Menü servieren.

Das ist beim Siegburger Hotel Siegblick möglich, dessen Team seit Februar allwöchentlich ein Wohnmobil-Dinner anbietet. Das Konzept ist einfach: Die Gäste fahren mit ihrem Reisemobil vor und harren auf dem Parkplatz in „heimischer“ Atmosphäre der Köstlichkeiten, die von fleißigen Händen ans Fahrzeug gebracht werden.

Marita Clarenz (49), seit 20 Jahren Chefin des 94 Jahre alten Traditions-Hotels unweit von Sieg und Wahnbachtalstraße, dachte schon beim ersten Lockdown an Alternativen zum Stillstand: „Wir zogen einen Foodtruck in Betracht, der Essen zu den Gästen nach Hause bringt.“

Mit Wohnmobil zum Womo-Dinner

Doch war ihr ein Konzept lieber, das im gewohnten Umfeld stattfindet. Auf ein solches wurde sie Anfang des Jahres durch eine Automobil-Club-Zeitung aufmerksam. Die Rahmenbedingungen bei ihrem Hotel waren wie geschaffen: einfache Zufahrt, ein großer Parkplatz und natürlich freie Küchen-Kapazitäten. Der Name war mit – je nach Tageszeit – WOMO-Dinner oder WOMO-Lunch schnell gefunden.

Für die Zubereitung der Drei-Gänge-Wahlmenüs zeichnet Marita Clarenz, die das Kochhandwerk erlernt hat, ausgebildete Hotelfachfrau ist und Betriebswirtschaft im Hotel- und Gastronomiemanagement studierte, selbst verantwortlich. Die Gäste Marion Arens und Heike Fischer waren am Samstagabend davon „total begeistert“.

Für die Freundinnen hatte die etwas andere Dinner-Variante Premiere. „Es ist nicht das letzte Mal“, waren sie sich schon nach dem Amuse-Gueule, dem Gruß aus der Küche mit Maibowle, Spargelspitze und Rinderschinken, einig. Als „Wohnmobilisten“ seien sie gut vernetzt und wollten den Tipp „auf jeden Fall“ schnell kommunizieren.

Verschiedene Menüs zur Auswahl

Den Gästen im „Siegblick“ standen die folgenden Menüs zur Auswahl.

Vorspeise: Blatt- und Gurkensalat mit gebratenen Hähnchenbruststreifen; oder Spargelcremesüppchen

Hauptgang: Spargel mit zerlassener Butter, Schinken gekocht und luftgetrocknet, Kartoffeln; oder Gemüsecurry- Reis mit Früchten und Kokos; oder Feines Kalbsragout mit hausgemachten Spätzle

Dessert: Buttercremetörtchen; oder Eis mit Rhabarberkompott

Marita Clarenz, die vom kellnernden Bruder Udo (50) und einer Auszubildenden unterstützt wird, dürfte das recht sein. Sie hat, wie das gesamte Gewerbe, „schwer zu kämpfen“ und könnte, wäre sie nicht die Eigentümerin, gastronomisch „kaum überleben“. Neben dem Wohnmobil-Dinner bietet sie noch einen Abhol-Service an.

Im vergangenen Lockdown war ihr Hotel häufiger gefragt von Siegsteig-Wanderern und Radtouristen. Auf die „rapide Nachfrage“ reagierte sie damals schnell, bot Lunchpakete für die Naturhungrigen an.

Angebot steht, bis Restaurants wieder eigene Räume öffnen dürfen

„Es ist so schön, Essen zu gehen und bedient zu werden“, sagte Elke Tauber, die mit Partner Hans-Peter Klaßmann zum zweiten Mal beim Dinner war: „Das Ambiente stimmt, wir sind so froh, dass man sich auf diese Weise bewegen kann.“

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Die Möglichkeit, sich über den eigenen Wohnmobil-Kühlschrank mit Getränken zu versorgen, ist für das Paar und ihren Freunden Karl-Heinz und Elisabeth Engels tabu. „Ich gehe doch auch nicht in die Wirtschaft und bringe mein Bier mit“, so Hans-Peter Klaßmann. Das Wohnmobil-Dinner gibt es so lange, bis wieder „normaler“ Restaurantbetrieb möglich ist, so Udo Clarenz.

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