Bläck Fööss auf dem DudelsackPeter Mac Coogan spielte Corona-Konzerte in Siegburg

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Der „Wanderer zwischen zwei Welten“ Peter Mac Coogan unterhielt die Siegburger mit Konzerten zu Beginn der Corona-Pandemie.

Siegburg – Zu Beginn der Pandemie waren die „Corona-Konzerte“ von Peter Mac Coogan eine willkommene Abwechslung im plötzlichen Stillstand. Anfangs trafen sich einige Menschen am späten Sonntagnachmittag am Warsteiner Eck in Wolsdorf und lauschten den Dudelsack-Klängen des 61-Jährigen.

Die Idee für die Konzerte hatte seine Lebensgefährtin Gabriele Müller, die sich „als sein größter Fan“ bezeichnet. Sie schlug auch vor, die Veranstaltung auf eine größere Fläche am östlichen Hang des Michaelsbergs zu verlegen, als das Interesse zunahm. „Das ist sehr gut angekommen dort, auch bei den Bewohnern des nahe liegenden Altenheims,“ berichtet der Musiker.

Da beim letzten Konzert aber mehr als 100 Zuschauer zur Naturbühne gekommen waren, stellte er die Konzerte ein: „Ich hatte Bedenken, dass es beim nächsten Mal noch mehr würden und es dann Probleme mit der Einhaltung der Regeln geben könnte.“

„Wanderer zwischen zwei Welten“

Den Begriff „Wanderer zwischen zwei Welten“ lässt Peter Mac Coogan gelten. Er bekennt sich aus tiefster Überzeugung zu Rhein- und Schottland. „Mein Vater und mein Großvater waren Berufsmusiker, da war mein Weg vorgezeichnet“, sagt der Hundeliebhaber. Dass die Sackpfeife zum Lieblingsinstrument neben all den anderen, die er „zupfen, blasen und klimpern kann“, wurde, liegt auf der Hand: „Als Halbschotte hat man den Dudelsack in der Wiege liegen.“

Ab dem 18. Lebensjahr verbrachte er viel Zeit in Schottland, vertiefte und perfektionierte das Dudelsackspiel. Das machte er so gut, dass er schließlich bei der Militärmusik der Royal Air Force landete. Dort brachte er es als Pipe Major zum höchsten Rang in einer Pipe & Drum Band. Als der Mann, der „by the right“, also in der Formation „vorne rechts“ marschiert und die Kommandos gibt.

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Deshalb darf der Wolsdorfer auch den Kilt, den knielangen Rock, im „House of Edgar“-Tartan (Karomuster) der Gordon Highlanders, einem britischen Traditions-Regiment (1881-1994) tragen. 2005 endete sein Engagement in der Air Force, wo ihn dienstliche Auftritte nach Wien und Paris und sogar bis Ägypten geführt hatten. Heute tourt er als Solo-Musiker mit seiner Great Highland Bag Pipe sowie als Pipe Major und Band Leader der „Gable Mountain Highlanders – Pipes & Drums“ durch Mitteleuropa, tritt bei Konzerten ebenso auf wie bei Firmen-Events oder Privatfeiern.

Schottischer Humor trifft Fachjargon

Peter Mac Coogan, der sich noch immer auf die schottische und gälische („Hierfür brauche ich eine Stunde Anlaufzeit“) Sprache versteht, weiß viel über die schottische Volksmusik und den Dudelsack zu erzählen. Dabei kommt bisweilen sein schottischer Humor durch. Etwa wenn er die Frage beantwortet, aus welchem Leder der Luftsack hergestellt ist: „Man nimmt, was da ist, das, was man gerade überfahren hat.“

Schnell ist er aber im Fachjargon, weiß den Laien die komplexen Einzelheiten rund um die Sackpfeife mit ihrer Spielpfeife, den Bordunpfeifen und Rohrblättern sowie den Highland-Dress mit seinen mannigfaltigen Anzugsordnungen näherzubringen. Und er weiß den eigentümlichen Klang seines Instruments zu relativieren: „Es ist klar, dass sich Helene Fischer damit nicht so gut anhört. Das wäre so, als würde man »Amazing Grace« auf einem Kamm blasen.“

Den Siegburgern werden die Corona-Konzerte mit Klassikern wie dem von den Bläck Fööss für ihr „Du bes die Stadt“ adaptierten „Highland Cathedral“ lange in Erinnerung bleiben. Dem „schottischen Rheinländer“ ebenfalls: „Es hat mich schon stolz gemacht, dass die Leute Freude hatten und sogar Zugaben verlangt haben.“

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