Cofi Loco in SiegburgUwe Prommer röstet Kaffee mit historischer Maschine

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Eine alte Röstmaschine der Siegburger Firma Binte stellte Uwe Prommer in seinem Betrieb Cofi Loco auf. Harald Binte machte seine Marken weit über Siegburg hinaus bekannt.

Eine alte Röstmaschine der Siegburger Firma Binte stellte Uwe Prommer in seinem Betrieb Cofi Loco auf. Harald Binte machte seine Marken weit über Siegburg hinaus bekannt.

  • Im Cofi Loco gibt es den Kaffee mit dem Aroma der Wirtschaftswunderzeit – dank der historischen Röstmaschine.
  • Inhaber Uwe Prommer hat uns in seinem Geschäft herumgeführt.

Siegburg – Mehr Siegburger Lokalkolorit hat jetzt das Cofi Loco am ICE-Bahnhof bekommen: Uwe Prommer hat im Gastraum seiner Kaffeerösterei eine historische Maschine aufgestellt, die früher bei der Firma Binte an der Alleestraße im Einsatz war. Zur Inbetriebnahme lud Prommer zahlreiche Gäste in das ehemalige Hotel Felders ein, in dem er seine eigene Rösterei mit angegliedertem Café vor einem halben Jahr eröffnet hatte.

Der Einladung folgte auch Rosemarie Binte, Ehefrau des Unternehmers Harald Binte, sowie die Söhne Achim und Christoph mit ihren Familien. „Das ist ein Zwölf-Kilo-Röster“, erläuterte Achim Binte, „früher hatten wir auch Maschinen für 50 Kilogramm.“ Bis weit in die Region hinaus habe man den Kaffee geliefert, nach Dortmund, in den Westerwald und den Taunus, wobei der „Siego-Kaffee“ vor allem an Discounter gegangen sei. Auf einer Tour aus dem Westerwald sei das Benzin ausgegangen, so dass Vater und Sohn es nur mit Ach und Krach zurück nach Hause geschafft hätten. Rosemarie Binte kann sich gut an den feinen Kaffeegeruch erinnern, den sie auf ihrem Arbeitsplatz beim Baustoffhändler Henrich wahrnahm.

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Harald Binte wiederum hatte den Betrieb von seinem Vater Adolf übernommen, der seit den 30er Jahren eine Brühpaste aus Gemüse und Fettschmelze für die Schulspeisung herstellte.

Kaffee zuerst in Portionstütchen

Harald Binte nutzte die Wirtschaftswunderzeit, um mit feineren Aromen sein Geld zu verdienen: vor allem mit Kaffee, den er zunächst in Portionstütchen für zwei Tassen, schließlich in Halbpfundpäckchen verkaufte. Die Bohnen kamen von Hamburger Importeuren. Dann besann er sich wieder auf die Ursprünge und verkaufte Tütensuppen, Suppenwürfel, Jäger- und Worcestersoße sowie Fruchtsuppen. „Mutter, Vater, Tant’ und Jupp lieben Siego-Supp“ lautete ein Werbeslogan, der auch zu bewundern war, als die Firmengeschichte Gegenstand einer Ausstellung im Stadtmuseum war. Schon Ende der 60er Jahre wandte er sich einer neuen Geschäftsidee zu: dem Saunabau.

Unternehmergeist beweist auch Uwe Prommer seit vielen Jahren: Anfang der 90er Jahre baute er die Gastro-Kette Poco Loco auf, aus dem Spanischen übersetzt „ein bisschen verrückt“. An der Wilhelmstraße setzt er auf Spezialitäten, Kaffee aus Mexiko und Bali.

Intensiv beschäftigt er sich mit den Produktionsbedingungen und zahlt den Kaffeebauern weit mehr, als das Fair-Trade-Siegel vorgibt. Die Sorten können vor Ort gekauft und als Espresso, Café Creme, Cappuccino, Filterkaffee, Milchkaffee oder Latte macchiato verkostet werden.

Das Innere des Lokals hat Prommer überarbeitet, eine urige lange Tafel aus einer rohen Holzplatte ersetzte er durch gemütlichere Einzeltische. Den Spiegelsaal des alten Hotels und den Röstereiraum kann man für private Feiern mit bis zu 250 Personen mieten.

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