Kritik an Bebauung in SiegburgInvestor plant in Hochhaus Hotel, Büros und Wohnungen

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Der Kreisel zwischen ICE-Bahnhof und Zange soll eine Randbebauung erhalten.

Siegburg – Der Investor möchte neben dem ICE-Bahnhof ein „Signal setzen“, Kritiker machen gegen das „Hochhaus auf der Zange“ mobil: Fest steht, der Kreisverkehr, umgeben von einigen Grün- und asphaltierten Parkflächen, erhält eine Randbebauung. Ein Hotel ist im Gespräch, Tagungsräume, Büroflächen und Wohnungen.

„Quartiersentwicklung“ nennt das Paco Buerbaum, Geschäftsführer des Bauprojektentwicklers Soent GmbH aus Neuried bei München. Ob wirklich ein 120-Betten-Hotel ausgangs der Unterführung Mahrstraße entstehen wird, wie viel Gewerbe- und wie viel Wohnfläche, sei noch nicht festgezurrt.

Zwillingshäuser und ein Quader

Die Zeichnung des Architekten zeigt zwei hohe, asymmetrisches Gebäude mit geschwungenen, begrünten Dächern und ein flacheres, quaderförmiges Richtung Wohnbebauung mit Übergang zum Parkhaus.

Das sei sehr gut angekommen im politischen Raum, sagt Buerbaum. Die Stadt spricht hingegen von einem „ersten Aufschlag“, der Architekt habe „mal drauflos gedacht“, so Pressesprecher Jan Gerull.

Man stehe ja ganz am Anfang eines förmlichen Verfahrens. Viele Hinweise aus der Politik seien an den Investor weitergeleitet worden, so solle sich die Bebauung auf dem nördlichen Grundstück „zum Berliner Platz“ öffnen, ergänzt Planungsamtsleiter Fabian Löbach im Gespräch mit der Redaktion.

Die Brachflächen zu entwickeln, sei seit langem erklärtes Ziel der Stadtverwaltung, erklärt Gerull, „höchstwahrscheinlich“ würden die Gebäude nicht so hoch. Den Kritikern entgegnet er, dass man „Stadtplanung mit den Menschen“ machen wolle und „transparent kommunizieren“ werde.

Unterschriften fehlen noch

Zum Investitionsvolumen gibt es noch keine Zahlen. Verglichen mit dem anderen, großen Bauprojekt wenige hundert Meter entfernt an der Konrad-Adenauer-Allee, das zehn Millionen Euro verschlingt (wir berichteten), kann mit mindestens 20 Millionen Euro gerechnet werden. Die benötigten Grundstücke gehören zum Teil der Stadt, zum Teil zwei privaten Eigentümern. Es gibt laut dem Projektentwickler Vorverträge, die endgültigen Unterschriften fehlten noch. Soent sei derzeit der einzige Investor, mit dem die Stadt verhandle, sagt der Pressesprecher der Stadt Siegburg. (coh)

Gegen das Projekt zu polemisieren, helfe nicht. Der Stadtsprecher nennt keine Namen, vor allem die CDU-Fraktion hatte in den sozialen Medien gegen die „Hochhäuser auf der Zange“ getrommelt. Eine Online-Petition gegen das Projekt haben bislang knapp 300 Menschen unterschrieben.

Jeder Widerstand, das zeigt sich bei anderen Projekten, kann zu Verzögerungen führen. Bereits jetzt ist der ehrgeizige Zeitplan von Soent obsolet. 2020 hatte der Investor in einer Pressemitteilung über sein Vorhaben informiert, damals war aber lediglich von einem Hotel mit 8000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche auf 2500 Quadratmetern neben dem Parkhaus die Rede. Man strebe für 2021 eine Baugenehmigung an, hieß es, Anfang 2023 sollte Eröffnung sein.

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Das hätte lediglich in einem beschleunigten Verfahren funktionieren können, doch reiche in diesem Fall eine Befreiung vom Bebauungsplan nicht aus, das ergab eine Prüfung der Stadt, sagt der Planungsamtsleiter. Eine Bebauungsplanänderung oder eine Neuaufstellung des Bebauungsplan dauere länger.

Paco Buerbaum will am Ball bleiben: „In Siegburg fehlt Raum für Meetings, Tagungen, Co-Working, ein Business-Center, Büros“, das könne das Rhein-Sieg-Forum nicht bieten, diese Signale habe er in etlichen Gesprächen mit Firmenvertretern erhalten. Er schwärmt von dem Potenzial der Stadt: „Sie haben eine wunderschöne Fußgängerzone mit vielen kleinen Läden und Gastronomie.“

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