Präventions-AktionTrickdiebe lieben sorglose Besucher auf Siegburger Weihnachtsmarkt

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Aktionstag gegen Taschendiebstahl auf dem Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt.

Sigburg – Weihnachtsmarkt, Gedränge und Geschiebe in der Innenstadt – das sind ideale „Arbeitsbedingungen“ für Taschendiebe. Da ist es konsequent, dass die Kreispolizei einen Präventionstag zur Bekämpfung des Taschendiebstahls auf dem Marktplatz angesetzt hatte.

„Keiner hat so richtig Angst davor“, beschrieb Polizeipressesprecher Stefan Birk die oftmals zu beobachtende Sorglosigkeit von Besuchern. Doch die Folgen für die Opfer seien erheblich. „Das Geld allein ist oftmals gar nicht so wichtig“, betont Birk.

Oftmals geht ein unersetzbare Verlust von Erinnerungen mit dem Diebstahl einher

Neue Ausweispapiere schlagen noch einmal mit 200 bis 300 Euro zu Buche. Dazu kommt der oftmals unersetzbare Verlust von Erinnerungen, wenn das Handy gestohlen wird. Viele haben Kinder-, Urlaubs- oder Hochzeitsbilder allein auf dem Smartphone gespeichert.

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Der neue Leiter der Direktion Kriminalität, Kriminaldirektor Dirk Schuster, beschrieb die „Tätergelegenheitsstruktur“ in den Fußgängerzonen, die hohe Ablenkung und manch leichtsinniges Verhalten: offene Rucksäcke auf dem Rücken, Handy in der Gesäßtasche, Handtasche mit Überwurfdeckel an der Seite, arglos abgestellte Taschen am Stehtisch des Glühweinstands.

Offensichtlich zeigt die Prävention Erfolg

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Zahl der Fälle zurückgeht. Im Gebiet der Kreispolizei etwa sank sie von 781 Delikten im Jahr 2016 auf 371 im vergangenen Jahr. Für 2019 sieht es so aus, als werde dieser Wert noch einmal unterschritten. Offensichtlich zeigt die Prävention Erfolg. Das bewies auch Charlotte Kemper.

Die Siegenerin hatte zwar einen Rucksack mit offenem Reißverschluss auf dem Rücken. Aber in dem habe sie nur ein Paar alte Fausthandschuhe. „Das Geld habe ich in einer Innentasche meines Mantels“, erklärte sie, „wir haben das hier schon mitbekommen, vor 14 Tagen haben wir mit zwei Polizisten lange gesprochen.“

Schuster sagte, die Täter seien meist überregional mit Bahn oder Auto unterwegs und optisch unauffällig. Sie gingen arbeitsteilig vor: Einer lenke ab, ein zweiter begehe den eigentlich Diebstahl und reiche die Beute sofort weiter an einen Dritten, der sich rasch entferne. Aufklärung sei sehr schwierig.

Der Leiter des Kommissariats Kriminalprävention, Kriminalhauptkommissar Michael Kröll, gab Tipps zum Schutz: Handy in die Vordertaschen der Hose, im Winter in den möglichst verschließbaren Innentaschen der Jacke, gleiches gilt für die Geldbörse, Handtaschen und Rucksäcke vor dem Körper und fest im Arm.

Besucher legen arglos Taschen auf den Tisch

Keine Smartphones, etwa in Gaststätten, einfach auf dem Tisch liegen lassen. Die Ratschläge waren auf einem Leporello zusammengestellt. Den verteilten die Polizeihauptkommissare Karin Feuerstake und Achim Engels auf dem Platz, machten Besucher, die allzu sorglos waren, auf offene Taschen aufmerksam.

Die Aktion kam gut an, bei den Passanten ebenso wie bei den Ausstellern. „Ich finde das sehr gut“, sagte Elke Berghäuser, „du merkst das ja gar nicht, wenn ein Dieb dir in die Tasche greift.“ Eine Freundin von ihr, die Handtasche vor dem Bauch, hatte vorgesorgt: „Ich habe heute bewusst keinen Rucksack genommen.“

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