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SiegburgBürgermeister Huhn will aufhören

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Bürgermeister_Huhn

2020 wird Bürgermeister Franz Huhn 16 Jahre im Amtszeit hinter sich haben. Zur Wahl stellen will er sich dann nicht mehr.

Siegburg – „Wer ist denn der Mann, den hier alle grüßen“ , die Frage kam von einem jungen Passanten, der sich offenbar in der Kreisstadt nicht auskannte. Auf dem Markt war ihm ein Mittsechziger mit grauer Kurzhaarfrisur und Bart aufgefallen, der Bürgermeister eben, mit langen Schritten auf einem seiner zahlreichen Gänge quer durch die Stadt.

Um die Selbstverständlichkeit, Franz Huhn in Amtsangelegenheiten unterwegs in der Stadt zu sehen, wird es in absehbarer Zeit geschehen sein: Am Montag gab der 67-Jährige bekannt, zur kommenden Kommunalwahl 2020 nicht mehr antreten zu wollen.

„Jetzt ist gut“, sagte er im persönlichen Gespräch, immerhin sei er jetzt wohl im letzen Drittel seines Lebens. Ausschlaggebend sei für ihn ein Erlebnis zu Hause gewesen: Im Fernsehen habe er einen Reisebericht über „die Schönheiten Südtirols“ gesehen, und eigentlich hätte er da mit Ehefrau Conny, die im vergangenen Juli als Grundschulrektorin in den Ruhestand gegangen war, sofort losfahren können.

Entscheidung vor einigen Wochen

Hätte – denn soviel Spontanität lässt der proppenvolle Terminkalender nicht zu. „Der Gedanke hat sich verfestigt und mich schließlich nicht mehr losgelassen.“ Schon vor einigen Wochen habe er dann die Parteivorsitzende Anna Diegeler-Mai und den Fraktionschef Jürgen Becker über sein Entscheidung informiert, am Montag auch seine Mitarbeiter.

Er habe vieles von dem erledigt, was er sich vorgenommen habe: Die Sanierung des Schulzentrums Neuenhof sei ebenso auf dem Weg wie die neue Sporthalle an der Alleestraße und die Erweiterung der Rhein-Sieg-Halle.

„Die Finanzkrise habe ich hinter mich gebracht“, sagt er mit Blick auf den Entwurf für einen ausgeglichenen Haushaltsentwurf, der sogar einen kleinen Überschuss von 157.000 Euro vorsieht. „Viele Kommunen haben das nicht.“

Wichtig ist ihm der Umgang mit Flüchtlingen in der Stadt. „Wir können nicht beeinflussen, wie viele kommen, aber die, die kommen, behandeln wir gut.“ Auch der zeitliche Zusammenhang mit dem Ratsbürgerentscheid am kommenden Sonntag ist ihm wichtig. Huhn beteuert, mit Sanierung wie Neubau gleichermaßen gut leben zu können.

Mehr Zeit für die Familie

Würde er seine Entscheidung aber nach dem 2. Dezember bekanntgeben, könnte es heißen, das Ergebnis habe ihm nicht gepasst. Zudem: „Ich habe noch zwei Jahre Zeit, die werde ich voll nutzen.“ Für den Ruhestand hat sich Huhn vor allem Reisen vorgenommen und sich um seine zwei Enkelkinder zu kümmern, ein drittes sei unterwegs.

Geboren in Niederpleis

Franz Huhn wurde am 3. November 1951 in Niederpleis geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Germanistik und legte das zweite Staatsexamen für das Lehramt an beruflichen Schulen ab.

Von 2000 bis 2004 war er Leiter des Berufskollegs in Siegburg, seit 2004 hauptamtlicher Bürgermeister in der Kreisstadt. Zuvor gehörte er 15 Jahre für die CDU dem Stadtrat an. Er war seit 1994 ehrenamtlicher Bürgermeister und von 1999 bis 2011 CDU-Parteichef. (ah)

Als Nachfolger könnte er sich seine Stellvertreter Susanne Haase-Mühlbauer oder Lars Nottelmann vorstellen, „insofern ist die Zukunft vorbereitet“. Vielleicht gebe es auch andere Alternativen. Er mahnt aber: Der Bürgermeister der Kreisstadt müsse Präsenz zeigen, so wie er selbst und sein Vorgänger Rolf Krieger. „Sonst sind die Siegburger enttäuscht.“

CDU-Fraktionschef Jürgen Becker, langjähriger Weggefährte seines Parteifreunds Huhn, sprach angesichts der Entscheidung von einer „Mischung aus Respekt, Bedauern und Verständnis“, die er empfinde – und Dankbarkeit für das Geleistete.

Es sei selten, dass ein Politiker es schaffe, „selbst einen Schlusspunkt zu setzen“. Für die CDU werde es sicherlich eine Herausforderung, mit der neuen Lage zurecht zu kommen .

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