Stadtmuseum SiegburgCarl F. Wimar malte das Leben der Ureinwohner Amerikas

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Carl F.Wimar

Stefanie Kemp ergänzte die Ausstellung zu  Carl F. Wimar mit zusätzlichen Elementen. 

Siegburg – Streng und würdevoll blickt Häuptling Iron Horn in Richtung Betrachter, gemalt vom Deutsch-Amerikaner Carl F. Wimar, geboren als Karl Ferdinand Weimer 1828 in Siegburg. Weimer interessierte sich brennend für die Kultur der amerikanischen Ureinwohner und wurde mit seinen Ölgemälden weltweit bekannt. 

Vor allem aber jenseits des Atlantiks. In Deutschland ist er allenfalls dem Fachpublikum ein Name, denn: „Unseres Wissens nach ist es die einzige Arbeit von Wimar, die in Europa ausgestellt ist“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Siegburger Stadtmuseums, Stefanie Kemp.

In den USA ein berühmter Maler der Ureinwohner

In den USA sei er dagegen als einer der großen Indianermaler berühmt, betont Museumsleiterin Gundula Caspary. Die Abteilung zu Ehren Wimars, der 1862 in Saint Louis starb, wurde jetzt neu gestaltet und bekam ein interaktives Tablet-Element mit zusätzlichen Texten und Bildern.

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Carl F. Wimar auf einem Bildnis aus dem Jahr 1858 

Die Federführung hatte der stellvertretende Museumsleiter Herbert Spicker, der zum Monatsbeginn den Ruhestand antrat. Stefanie Kemp setzte die Arbeit fort.

Wimar, der als 15-Jähriger mit seinen Eltern auswanderte, habe die Menschen nicht romantisiert, sondern „realistisch abgebildet“, so ihre Einschätzung. Gute Nerven hatte er wohl auch: So schilderte er in seinem Tagebuch, wie „300 Wilde in wütender Weise auf uns zu galoppierten“, wobei sie ihre Flinten über den Köpfen abfeuerten.

Schlimme Folgen der weißen Landnahme dokumentiert

„Man kann sich unseren Schrecken vorstellen, als wir die pfeifenden Kugeln über uns hinwegsausen hörten, aber wir wurden darüber informiert, dass solche Handlungen als Freundschaftszeichen zu werten waren.“ Auch die schlimmen Folgen der Begegnung der vermeintlich „Wilden“ mit den Einwanderern aus Europa dokumentierte er – etwa als er einen Stamm besuchte, „der durch die bösartigen Blattern dezimiert war“.

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In St. Louis erinnert eine weit größere Arbeit an den Siegburger: Kurz vor seinem Tod 1862 vollendete er einen Großauftrag, die Ausmalung der Rotunde des alten Gerichtsgebäudes mit Motiven aus der Gründungszeit der Vereinigten Staaten.

Bei der Gestaltung der Abteilung half der Verein der Freunde des Stadtmuseums finanziell, der unlängst auch die Anschaffung praktischer Klappstühle möglich gemacht hatte. 

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