Siegburg – Der Senior lenkt seinen Rollator gezielt zu einem geparkten Auto, streckt die rechte Hand aus und zerkratzt den Lack neben dem Türgriff, wieder und wieder. Sieben Attacken zeichnete die Videokamera der Polizei an diesem Tag auf.

67 sollen es insgesamt gewesen sein in einem Zeitraum von 15 Monaten. Das Amtsgericht verurteilte den 80-Jährigen am Freitag zu einer empfindlichen Geldstrafe. Der Siegburger, der 1400 Euro Rente bezieht, muss 6300 Euro in monatlichen Raten zu 300 Euro zahlen. Kommt er in Verzug, ist die Summe auf einmal fällig. Hat er das Geld nicht, muss er 180 Tage in Haft.

Die Polizei ertappt den Rentner auf frischer Tat

Sein Motiv ist rätselhaft. Der Rentner, am 7. Februar auf frischer Tat ertappt, gab bei der Polizei an, aus Frust gehandelt zu haben, wobei anklang, dass er nicht zum ersten Mal so vorgegangen war.

Die Pkw waren an diesem Abschnitt der Frankfurter Straße auf dem Bürgersteig geparkt, und ihm bleibe mit dem Rollator nur wenig Platz. Dem hielt der Amtsrichter Jan Peter entgegen, dass auf dem Gehweg „locker genug Platz ist“, das belegten die Bilder.

Staatsanwaltschaft sieht keine Spontantat

Möglicherweise habe der Senior „Langeweile” gehabt, vielleicht habe ihn auch der "Nervenkitzel“ gereizt, immerhin geschahen alle Taten am hellichten Tag. Der Angeklagte ließ seinen Anwalt Christoph Machens erklären, dass ihm sein Verhalten am 7. Februar „unerklärlich” sei, er sei „friedliebend”.

Die restlichen 60 angeklagten Taten stritt der 80-Jährige ab. Die Staatsanwaltschaft sah hingegen einen immer gleichen „Modus Operandi, es war keine Spontantat”.

Für das Gericht reichten die Indizien für eine Verurteilung. Seit dem 7. Februar sei zudem nichts mehr passiert. Der Verurteilte muss nun mit weiteren Verfahren rechnen: Der Schaden liegt bei etwa 43.000 Euro. Die Geschädigten waren fast alle Polizisten. Die Wache liegt 100 Meter weiter.