Vom Teich verschwundenJungschwäne in Siegburg haben ihre Eltern verloren

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Die Feuerwehr fing die Jungschwäne ein.

Siegburg – „Das macht mich richtig traurig“, Margret Werner vermisst schon jetzt die Schwanenfamilie, die im Frühjahr zu den Teichen im „Entenwald“ nahe der Waldstraße gezogen ist. Die Eltern bauten ein Nest, wurden von Gänsen vertrieben und fanden im Schilf am Nachbarteich einen neuen Platz.

Sieben Küken brüteten sie aus, die wuchsen heran, eins war irgendwann weg. Vor fünf Tagen verschwand der Vater Schwan, wie die Anwohner beobachteten. Margot Topol hat sie fast jeden Tag besucht. Die Tiere kamen schon auf sie zu, wenn die 77-Jährige auf ihre Nordic-Walking-Runde ging.

Sie gehörten zur Siedlung dazu, waren schon so etwas wie Nachbarn. Werners Urenkel und Enkel freuten sich an den schönen, weißen Vögeln und ihrem grauen Nachwuchs. Die Mutter und ihre fünf Jungen wurden in der vergangenen Woche mehrfach in der Wald- und der Carl-Schurz-Straße gesehen.

„Sie waren wohl auf der Suche nach dem Mann“, vermutet Topol. Denn zuvor blieben sie eher in der Nähe der Teiche. Werner hat sie am Sonntag noch gesehen auf einem Weg direkt hinter der Bebauung der Steinbahn.

Am Montagmorgen waren die Tiere erstmals allein

Am frühen Sonntagabend hat auch Irene Wiens sie noch bei einem Spaziergang gesichtet, mit Mutter. Später am Abend, so berichtet Werner, frühere FDP-Stadträtin , seien die Jungen aber erstmals allein beobachtet worden.

Am Montagmorgen schließlich fand Topol sie an dem langsam versumpfenden Teich gegenüber der Gartenanlage „Waldfrieden“. Irgendjemand hatte einen Tannenbaum als Zaun gelegt. Die 77-Jährige sagte ihrem Mann Bescheid, der Feuerwehr und Ordnungsamt alarmierte.

Einsatzleiter René Schneider ließ die Tiertransportkiste am Ufer bereitstellen. Topol bot sich couragiert an: „Lassen Sie mich das machen, die kennen mich.“ Tier für Tier schob sie in die Box, unterstützt von Wiens.

Ein Küken indes musste ein Feuerwehrmann aus dem Teich fangen und hochholen. Ein Fahrzeug brachte den Fang schließlich zum Retscheider Hof in Bad Honnef. „Sie hatten keinerlei Scheu, das ist ihnen wohl zum Verhängnis geworden“, mutmaßt Werner. Was genau passiert ist, steht nicht fest.

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„Das ist die große Frage“, so Werner: Ein Hund, ein Fuchs, ein Wildschwein? Es gibt eine Reihe von Spekulationen. Wienes indes glaubt nicht an einen Tierriss: „Ich habe mitbekommen, wie ein Hund Entenküken getötet hat. Da waren überall Federn.“ Zwar finden sich vereinzelt weiße Federn an wenigen Stellen rund um die Teiche.

Nichts sieht aber nach einem Kampf aus. Beim Spazierengehen achten Topol und Werner auf Weißes im Unterholz. Sehen sie etwas, erschrecken sie sogleich. Bisher aber konnte noch keine Spur von den Eltern entdeckt werden. Das ist ungewöhnlich, bleiben sie und die Jungtiere doch meist mindestens bis zum Winter zusammen.

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