Vor GerichtBetrunkene Frau tritt Tür bei Familie in Sankt Augustin ein

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Amtsgericht_Siegburg

Aktenberge im Amtsgericht Siegburg (Symbolbild) 

Siegburg – Weil sie sich in der Tür geirrt hatte, stand eine sechsfache Mutter vor dem Richter. Die 30-Jährige hatte bei einer Familie in Sankt Augustin geklingelt und um einen Schlafplatz gebeten, wollte eigentlich aber zu Verwandten ihres Freundes, die in derselben Straße wohnen. Die Frau des Hauses, die den Pizzaboten erwartet hatte, schlug ihr die Tür vor der Nase zu, was die Betrunkene in Wut versetzte. Sie trat die Tür ein und verschwand.

Die Polizei traf die 30-Jährige auf der Straße an, „völlig verzweifelt“, schilderte der Beamte im Zeugenstand. Es war ihr Geburtstag, sie hatte sich mit ihrem Freund gestritten – und außerdem war der Schlüssel im Schloss abgebrochen, so dass sie nicht mehr in ihre Wohnung kam, schilderte die Arbeitslose. Dazu hatte sie wohl panische Angst, ins Gefängnis zu müssen. Die Zeugin schilderte, dass die Betrunkene sie angefleht habe, nicht die Polizei zu rufen, weil sie unter Bewährung stehe.

Siegburger Amtsgericht: Angeklagte stand bereits unter Bewährung

„Das war ihr offenbar trotz ihres Zustandes bewusst“, merkte Richter Herbert Prümper an. 2018 war sie wegen Widerstands verurteilt worden, 2020 wegen falscher Verdächtigung, beide Male zu drei Monaten Haft auf Bewährung. Weil nicht auszuschließen sei, dass die 30-Jährige im Zustand verminderter Schuldfähigkeit handelte, wurde das aktuelle Verfahren wegen Sachbeschädigung eingestellt.

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Der Familie sei kein finanzieller Schaden entstanden, so die Geschädigten, die Versicherung habe die Türreparatur bereits bezahlt. Die ledige Angeklagte hat wohl mehr als ein Problem, das klang am Rande an. Keines ihrer sechs Kinder lebt bei ihr.

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