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Tag der offenen GartenpforteDas sind die schönsten Gärten in Rhein-Sieg

Lesezeit 4 Minuten
Martha Wassen Bachlauf

Den zarten Bachlauf legte Martha Wassen in ihrem Garten in Ruppichteroth-Hatterscheid selbst an.

  • Der Tag der offenen Gartenpforte hat zahlreiche Besucher in die heimischen Gärten gelockt.
  • Wir haben mit einigen Gartenbesitzern gesprochen und die Besonderheiten ihrer Grünflächen begutachtet.
  • Von einem alten Hühnerstall bis zu einem bekannten TV-Garten ist alles dabei.

Rhein-Sieg – Im Rhein-Sieg-Kreis tummeln sich einige versteckte und gleichzeitig idyllische Gärten, die nicht nur auf den ersten Blick Besonderheiten zu bieten haben. Wir stellen sie zum Tag der offenen Gartenpforte vor. Mit dabei ist auch ein bekannter TV-Garten.

Ute Brehm und Michael Schröter, Much

Die Eissplittertorte nach dem Rezept von Oma Dora ist schuld. Damit räumten Ute Brehm und Michael Schröter bei der WDR-Sendung „Garten & Lecker“ ab – erster Platz. Und damit zogen sie Publikum weit über die Kreisgrenzen hinaus in ihren 6000 Quadratmeter großen Garten. „Aus Duisburg und Solingen sind die Leute gekommen“, berichtet Maler und Grafiker Schröter. Hunderte Besucher flanierten auf der alten Fachwerk-Anlage des Hof Tüschenbonnen andächtig zwischen üppigen Stauden und Natursteinmauern; hier weht ein zarter Kranz aus trockenen Zweigen im Wind, dort schlingt sich eine Beerenranke um ein rostiges Gitter. Inspiration holt sich das Paar, das die Bergische Gartenpforte selbst gern: „England, Schottland, Italien – wir sehen uns viele Gärten an!“

Ruth und Christian Lindner, Eitorf

Einen ehemaligen Hühnerstall aus den 60er Jahren im Tal von Bach verwandelte das Keramiker-Ehepaar Lindner in ein Landhaus mit Natursteinmauern, Außen-Ofen, Schwimmteich und Bauerngarten.

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Auf den von alten Bäumen gesäumten 4000 Quadratmetern rund ums Haus darf so manches ein zweites Leben fristen: Alte Gartenmöbel sind zu Lebensräumen von Pflanzen geworden, bunte Vasen zieren hölzerne Gartenzaunspitzen, und auch Pflanzen bekommen eine neue Chance, wie Ruth Lindner erzählt: „Ich habe aus Müllcontainern so manche Rose gefischt, die hier ihr Gnadenbrot bekommt.“ Kleine Köpfe aus Keramik, von der Hausherrin in ihrer Töpferwerkstatt neben dem Wohnhaus selber gedreht, lugen zwischen knorrigen Wurzeln hervor. Im 1,70 Meter tiefen Schwimmteich tummeln sich Molche und Frösche, und auch Hühner gibt es immer noch: Zwergrheinländer spazieren über das Gras.

Ellen Schiller und Martha Wassen, Ruppichteroth

Ihren „Garten mit Aussicht“ öffnen die Frauen immer gern für Besucher. Eine Symbiose aus Natur und Kunst ist das Hanggrundstück in Hatterscheid, Metall und Keramik, Glas und Stein sind eingebettet in prachtvolle Blumenbeete. Wasser plätschert zwischen Steinen, ein Metallreifen fokussiert den Blick wie eine Lupe auf die sich kräuselnde Oberfläche.

Mehr Gärten

Die Bergische Gartentour findet traditionell im Juni statt. Rund 15 Gartenbesitzer öffnen aber auch ein zweites Mal im Spätsommer für die Gäste. Im rechtsrheinischen Kreisgebiet konnten außerdem die „Blumenwerkstatt“ auf 1400 Quadratmetern von Heidrun und Jürgen Kewald in Lohmar besucht werden.

Ebenfalls in Lohmar befindet sich „Wohnraum im Garten“ von Erika Biersbach-Panthen und ihrem Mann Michael Panthen. Nur 250 Quadratmeter groß ist dieser eher formal gehaltene Garten mit Sitzplätzen und Mauern aus Natursteinen, Kunst, Wasser und Feuer. Dieser Garten ist in diesem Jahr noch einmal zu besichtigen: Weil der Gartenaspekt im Winter oft zu kurz komme, öffnet das Paar seinen weihnachtlich illuminierten Garten, Nussbaumweg 2, Neuhonrath, am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember, von 15 bis 19 Uhr. 

„Den Bach habe ich selber angelegt“, erzählt die Psychotherapeutin Martha Wassen, „in 28 Jahren ist der Garten gewachsen.“ Und auch das, was darin ist. Die riesige Tanne „war unser erster Weihnachtsbaum“, erzählt Ellen Schiller lachend, „1,50 Meter war er groß.“ In seinem Schatten werkeln die Schüler der Bildhauerin und Malerin, klopfen Stein, schleifen Oberflächen. Organisch sind die Formen, auch Schillers Steinskulpturen sind Teil des Gartens geworden: „Die Schwangere“ hat Patina angesetzt, eine grüne Ranke liebkost den Sockel. 

Franziska und Peter Auerbach, Hennef

„Andere sammeln Briefmarken, ich sammele Bäume“, sagt Peter Auerbach grinsend. Maulbeerbäume, eine 45 Jahre alte Sumpfzypresse, eine indische Kastanie – in seiner Gärtnerei in Greuelsiefen findet sich manch ungewöhnliches Exemplar.

Er probiere gern aus, welche Pflanzen wo wachsen, damit er seine Kunden gut beraten könne, erzählt der Chef und zeigt Flächen mit Wildblumen. Auch der Garten der Familie ist offen: Sonnenhut, Gräser und Eisenkraut haben sich selbst ausgesät, auch Löwenzahn lässt er stehen. „Warum denn auch nicht? Ich bin ein einfacher Gärtner, 21 Tage Gartenarbeit im Jahr reichen!“

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