„Vom Leben erzählen“Biografieprojekt schult für Gespräche mit alten Menschen

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Biografiebesuche

Das Projekt „Biographische Besuche“ stellten (von links) Nathalie Welzel, Regina Flackskamp, Claudia Gabriel und Petra Gläser vor. 

Troisdorf/Lohmar – Sie haben viel erlebt, doch jetzt ist selten jemand da, dem sie davon erzählen können. Manche tragen schlimme Erinnerungen mit sich, von denen sie noch nie gesprochen haben, weil sie die Familie oder Freunde nicht damit belasten wollten.

„Vom Leben erzählen“ heißt ein neues Projekt des Erzbistums Köln, des Caritasverbands Rhein-Sieg und des Katholischen Bildungswerks Rhein-Sieg-Kreis. „Biografische Besuche“ von zuvor geschulten Ehrenamtlichen sollen vor allem Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, dabei helfen, einen positiven Blick auf das Erlebte zu gewinnen.

Sechs Besuche bei jedem Teilnehmer geplant

„Zeit schenken“ nennt das Nathalie Welzel, Koordinatorin für Engagementförderung in der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes in Lohmar. Sechs Besuche sind bei jedem einzelnen alten Menschen geplant.

Eine Sammlung von Biografien oder gar eine Veröffentlichung ist nicht vorgesehen. Wohl aber ein aktives Zuhören, ein behutsames Nachfragen, ein Weg zur Öffnung von Erinnerungen vielleicht auch über Gerüche oder Bilder.

Informationsabend

Am Dienstag, 24. August, gibt es von 18.30 bis 21 Uhr einen Informationsabend im Troisdorfer Gemeindezentrum St. Hippolytus, Hippolytusstraße 47. Eine Anmeldung zu den Seminarstunden erfolgt nach dem Info-Abend und einem Gespräch mit Regina Flackskamp (0177/404-35 46) oder Nathalie Welzel (0176-64 38 35 41). (dk)

Die Suche nach Interessierten hat begonnen, bei einem Informationsabend  wird das Projekt vorgestellt.

Man wolle auf keinen Fall nur die Menschen für das Projekt gewinnen, die sich ohnehin schon im Altenheim- oder Pfarrbesuchsdienst engagieren, betonte bei der Projektvorstellung Regina Flackskamp, die Engagementförderin der Pfarreiengemeinschaft Troisdorf. Auch spiele die Konfession weder bei den Besuchenden noch den Besuchten eine Rolle. „Sie müssen offen sein“, sagt Petra Gläser vom Katholischen Bildungswerk.

Intensive Vorbereitung bei 46 Seminarstunden

Intensiv werden die „Besucher“ vorbereitet: 46 Seminarstunden umfasst die Schulung an drei Wochenenden. Gesprächsführung und Fragetechniken stehen dabei ebenso auf dem Plan wie eine Einführung in die Biografiearbeit, aber auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle bei diesen Begegnungen, Fragen zu Nähe und Distanz.

„Es ist das Leben dieses Menschen – nicht meines“ – das müsse immer klar bleiben, stellt Claudia Gabriel von der Caritas-Stabsstelle Gemeindecaritas klar. Regelmäßig wird es Gruppentreffen und eine professionelle Begleitung geben.

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„Wir wollen nicht die rosa Brille“, betont Regina Flackskamp. „Es geht darum, dass man versöhnlich zurückblickt.“ Und wenn eine Versöhnung nicht möglich scheint, wenn alte Traumata wieder oder erneut ausbrechen, dann verfügen die Projektleiterinnen über die nötigen Kontakte, um weitere Hilfe zu vermitteln.

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