Bislang nur Notbedarf gedecktSpenderin finanziert neues Frauenhaus in Troisdorf

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Schutz vor häuslicher Gewalt soll ein Frauenhaus bieten – und Raum, um zu sich selbst zu finden.

Schutz vor häuslicher Gewalt soll ein Frauenhaus bieten – und Raum, um zu sich selbst zu finden.

Troisdorf – Dieses Angebot machte die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses erst einmal sprachlos: „Meine Familie und ich bauen euch ein neues Haus“, sagte eine langjährige Unterstützerin zu, nachdem die Suche nach einer geeigneten Immobilie wieder einmal gescheitert war. Die Troisdorferin bezeichnet sich selbst als „eine am Frauenhaus Interessierte“, für das Team ist sie „eine Freundin des Hauses“. Mehr als einmal hat sie die Arbeit des Vereins „Frauen helfen Frauen“ unterstützt.

„Die Frauen sind mir einfach wichtig“, begründet die Spenderin, die ungenannt bleiben möchte, ihr Engagement. „Ich habe alles auf der Reihe“, Kindern und Enkelkindern gehe es gut. Sie sieht darin „eine Verpflichtung, nach denen zu schauen, die auf der anderen Seite stehen“.

Nur Notbedarf gedeckt

Über die Jahre habe sie viel Kontakt ins Frauenhaus gehabt und kenne die Probleme, die aufgetaucht sind. Unter anderem ist es viel zu eng in dem bisher genutzten Haus. „Die Bedingungen sind nicht gut“, stellt sie fest. Den derzeit acht Frauen und bis zu zwölf Kindern stehen nur zwei Badezimmer zur Verfügung; gekocht wird in einer Gemeinschaftsküche, die immerhin inzwischen über separate Kühlschränke für jede Frau verfügt. „Mehr Platz und Raum“ sind der Unterstützerin wichtig. „Reiner Zweck“ ist ihrer Ansicht nach das bisherige Frauenhaus in Troisdorf; es decke den Notbedarf, biete aber keinen Raum dafür, „dass die Frauen zu sich kommen“.

Danach suchen die Frauen des Teams um Michiko Park und Petra Buchholz schon lange. Es wolle nicht jeder ein Frauenhaus, haben sie in der Vergangenheit mehrfach erfahren. Zuletzt zerschlugen sich die Hoffnungen auf ein geeignetes Haus in Siegburg. „Ich war Zeugin, als die Absage kam“, erinnert sich die Spenderin.

„Für mich war das naheliegend“

Zuhause hielt sie Familienrat und überraschte nur Tage später die Frauen mit ihrer Ansage. „Für mich war das naheliegend.“ Ein neu gebautes Haus könne mehr auf die Bedürfnisse der Frauen eingehen. Geplant ist eine Nasszelle an jedem Zimmer, eventuell auch eine kleine Küchenzeile. Zwölf Frauen sollen mit ihren Kindern in das künftige Domizil einziehen, für das die Investoren sogar schon ein Erbpacht-Grundstück in Aussicht haben: rund 1000 Quadratmeter im Kirchenbesitz, wo ein zweigeschossiges Haus mit Staffelgeschoss entstehen soll.

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700 Quadratmeter umbauter Raum stünden dort zur Verfügung, ein Fahrstuhl würde das Haus barrierefrei machen. Die Zustimmung der Gemeinde vor Ort haben die Frauen in der Tasche, nun liegt die Entscheidung bei der Diözese in Köln.

„Wir haben keine Eile“, betont die Spenderin. Die bisherige Planung schließe auch nicht aus, dass Interesse an einem anderen geeigneten Grundstück in Troisdorf bestehe, wenn das Projekt mit der Gemeinde nicht zustande käme. „Die Aussicht alleine, dass es irgendwann kommt,“ ist für Michiko Park „eine enorme Erleichterung“.

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