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Die Facetten des JazzsIsraelischer Pianist begeistert Troisdorfer Publikum

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Nähe zum Publikum, Freude am Tun und höchstes technisches Niveau. Das Tal Gamlieli Trio begeisterte in allen Belangen.

Nähe zum Publikum, Freude am Tun und höchstes technisches Niveau. Das Tal Gamlieli Trio begeisterte in allen Belangen.

Troisdorf – Tal Gamlielis Lesart des Jazz hebt sich weit ab von den vielen Mischformen, Adaptionen und Crossovers, die allenthalben dargeboten werden. Der aus Israel stammende Bassist hat mit Schlagzeuger Amir Bar Akiva und Pianist Chai Bar David zudem zwei begnadete Instrumentalisten an der Seite, die am gleichen Strang ziehen. Sie lassen nämlich nicht nur Bebop, Modern Jazz, Swing und Latin Jazz, sondern auch Stilelemente nordafrikanischer Musik und ethnische Klänge der Levante einfließen.

Leistung mit langem Applaus belohnt

Für Gamlieli ist ein Miteinander der Menschen ohne Grenzen das Ideal. Dementsprechend gibt es in seinen Stücken keine scharfen Trennlinien. Und wenn der Zuhörer am Donnerstagabend im Troisdorfer Kunsthaus meinte, jetzt glasklaren Swing vernehmen zu können, polterte das Schlagzeug Amirs mit arhythmischen Breaks dazwischen, oder Chai setzte Kontraste mit harten atonalen Akkorden. Aber weder die Musik noch das Auftreten des Trios waren dünkelhaft oder anmaßend. Vielmehr strahlten die Musiker ansteckende Fröhlichkeit aus und hatten sichtbar Freude an ihrem Tun.

Dass Gamlieli aus dem Klassikfach kommt, war seiner Begeisterung für Melodie anzumerken. Denn dieser räumt er viel Platz ein, meist in der Verantwortung des Klaviers. Das schien nur optisch in die Jahre gekommen zu sein. Am Vormittag war es laut Organisator Frank Baquet gestimmt worden, das tat dem Tasteninstrument hörbar gut.

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Klasse waren die musikalischen Wettstreite des Trios und die Unisono-Passagen von Klavier und Bass, so im mit langem Applaus belohnten „Dania“. Es war wirklich ein Meisterstück mit orchestraler Ausstrahlung, unglaublich dramatischen Zügen und kontrastierenden balladenhaften Elementen, die das Gemüt erwärmten. Die Zuhörer ließen sich mitnehmen vom melancholischen Auftakt des Kontrabass bis zur infernalischen Climax, die schließlich in friedvolle Lässigkeit mündete mit zartem Happy-end. Es war ein Jazz-Abend von seltener Vielschichtigkeit und Klangschönheit, dargeboten von virtuosen Könnern.

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