Finnischer KäuferFortbestand von insolventem Getriebehersteller Keller gesichert

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firma keller bleibt bestehen

Bisweilen riesige Getriebe entstehen in den Werkshallen.

Troisdorf – Der Fortbestand der Firma C.u.W. Keller GmbH & Co. KG. in Oberlar ist gesichert: Die finnische Kumera Corporation übernimmt über ihre deutsche Tochter Kumera Getriebe GmbH den in die Insolvenz geratenen traditionsreichen Hersteller von Zahnrädern und Getrieben für die Zement-, Zucker-, Stahl- und Kunststoffindustrie, den Tagebau und die Schifffahrt-Industrie.

„Der Auftragsbestand ist gut und gewährleistet für die rund 160 Mitarbeiter eine erfolgreiche Fortführung“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Wir konnten 90 Prozent der Arbeitsplätze erhalten“, führte auf Anfrage Rechtsanwalt Christian Schulze aus, Mitarbeiter des Insolvenzverwalters Dr. Jörg Bornheimer in der Kanzlei GÖRG mit Hauptsitz in Köln.

Eine Kündigung bereits wieder zurückgenommen

Lediglich 16 Beschäftigte wechselten in eine Transfergesellschaft, zwei Aufhebungsverträge wurden geschlossen. Eine ausgesprochene Kündigung sei bereits wieder zurückgenommen worden.

Der Zahnradhersteller Keller hatte Anfang April Insolvenz angemeldet, mehrere Gründe hätten dazu geführt, sagte Christian Schulze. „Betriebswirtschaftliche Fehler“ seien gemacht worden, Aufträge nicht immer gut kalkuliert gewesen.

Konkurrenzdruck nimmt zu

In der Branche herrsche zudem ein „enormer Konkurrenzdruck“; wer wie Keller Getriebe „auf Mercedes-Niveau“ baue und sie dann zu „Golf-Preisen“ verkaufen müsse, arbeite irgendwann nicht mehr kostendeckend. Hohe Investitionen, die „nicht alle unbedingt notwendig waren“, gab es laut Schulze in dem 1901 gegründeten Unternehmen ebenso wie die Doppelbesetzung von Stellen.

„Man hat den Generationenwechsel sehr großzügig gestaltet“, teilweise über lange Zeiträume seien daher jüngere Beschäftigte eingearbeitet worden. Seit April suchte der Insolvenzverwalter nach einem Investor für das Unternehmen, das seit dem Jahr 1917 Zahnräder produziert. „Bei Keller gab es ein großes Interesse“, berichtet Anwalt Schulze, und auch die Kunden hätten dem Unternehmen die Treue gehalten.

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Der finnische Käufer Kumera beschäftigt nach eigenen Angaben an seinen Produktionsstandorten in Finnland, Österreich, Norwegen und China insgesamt mehr als 650 Mitarbeiter. „Die Produkte von Kumera und Keller ergänzen sich perfekt“, hieß es in der schriftlichen Mitteilung. 

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