Geruch sogt für ÜbelkeitEntsorgung des Ölschlamms in Troisdorf verursacht Teergeruch

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Planen decken den verseuchten Boden ab. Frank Hofrath (l.) und Marko Marenbach sehen keine Fortschritte bei den Arbeiten.

Planen decken den verseuchten Boden ab. Frank Hofrath (l.) und Marko Marenbach sehen keine Fortschritte bei den Arbeiten.

Troisdorf – „Wenn es heiß wird, dann liegt ein unangenehmer beißender Teergeruch in der Luft“, sagt Rechtsanwalt Marko Marenbach. Er wohnt in direkter Nähe des ehemaligen Schießplatzes an der Gierlichstraße. Den Geruch bestätigt Josef Müller. Der Landschaftswart geht täglich mit Hund Lucky am Waldstück spazieren, das zwischen dem Grundstück mit Altlasten und der Wohnbebauung liegt.

„Was hier früher los war“, erinnert er sich. „50 Jahre lang wurde hier rumgeballert; mit Schrot, Kugeln und anderer Munition.“ Dadurch ist jede Menge Blei in den Boden geraten. Der kontaminierte Untergrund wird nach dem Schließen des Schießstandes zurzeit entsorgt. „Bei diesen Arbeiten sind wir plötzlich auf eine Bodenschicht gestoßen, die voller Ölschlamm ist“, berichtet Jens Hülstede. Er ist Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaft Troikomm, die das Grundstück saniert, weil es später als Industriefläche genutzt werden soll.

Spaziergängern und Anwohnern wurde übel

Das Areal hat eine Vergangenheit als Chemiestandort. Es wurde früher von Dynamit Nobel genutzt. „Wir haben den Stoff sofort analysiert, weil wir wissen müssen, was das genau ist“, so Hülstede. Das Labor fand heraus, dass es sich wohl um Ölschlamm handelt, der mehr als 60 Jahre alt ist. Das erschwert genauere Analysen. „Vielleicht hat es etwas mit Bahnverkehr zu tun“, mutmaßt Hülstede. Bei den Baggerarbeiten hätten sich plötzlich alte Schienen und Holzschwellen gefunden. Der giftige Ölschlamm wird abgebaggert und an eine Verbrennungsanlage geliefert. Hülstede: „Bei diesen Arbeiten riecht es natürlich nach Teer.“

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Die Anwohner sind in Sorge, weil die Arbeiten kein Ende nähmen. „Irgendwann muss doch alles rausgebaggert sein“, sagt Frank Hofrath. „Als die Aushubarbeiten Ende April losgingen, wehten solche Dämpfe zu uns herüber, dass ich mich mehrfach übergeben musste.“ Müller bestätigt: „Während meiner Kontrollgänge hier werde ich immer wieder von Naturfreunden angesprochen, dass es erbärmlich stinkt. Vielen Spaziergängern sei es übel gewesen.“ Marenbach schaltete die Polizei ein. Nach zwei Einsätzen wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet, das Umweltamt des Kreises informiert.

Arbeiten sollen acht bis zehn Wochen dauern

Es teilte mit, dass es sich um eine mit Aschen und Teeröl verfüllte Grube handele, die aus der Zeit von 1930 stamme. Während der Baggerarbeiten sei eine „Freisetzung von unangenehmen Gerüchen leider unvermeidlich“. Die Arbeiten sollten acht bis zehn Wochen dauern, hieß es in dem Schreiben am 9. April.

„Wir sehen allerdings keine Fortschritte bei den Arbeiten“, sagt Marenbach, der jetzt als Rechtsanwalt der Anwohner Akteneinsicht beim Kreis beantragt hat. Die Verzögerungen bestätigt Hülstede. „Durch die starken Regenfälle der letzten Wochen drohte Schichtwasser in die Baustelle einzudringen. Wir mussten deshalb einen Auffanggraben ausbaggern, um es abzuleiten.“ Er sei aber sicher, dass die Arbeiten bis Ende Juli abgeschlossen würden.

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