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Jobcenter Rhein-SiegQualifizierungsbörse hilft bei Suche nach besseren Chancen

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1400 Kunden hatte das Jobcenter Rhein-Sieg eingeladen, an den Ständen von etwa 40 Bildungsträgern informierten sich Männer und Frauen über Möglichkeiten, die Berufschancen zu verbessern.

1400 Kunden hatte das Jobcenter Rhein-Sieg eingeladen, an den Ständen von etwa 40 Bildungsträgern informierten sich Männer und Frauen über Möglichkeiten, die Berufschancen zu verbessern.

Troisdorf – Altenpflegerin hat Sabina Steffenhagen gelernt, mehr als 20 Jahre hat die Henneferin in diesem Beruf gearbeitet. Vor sechs Jahren aber war damit Schluss. „Ich kann das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr machen“, erzählte sie gestern in Troisdorf. Die Suche nach einem neuen Job führte die 50-Jährige in die Stadthalle, zur sechsten Qualifizierungsbörse des Jobcenters Rhein-Sieg.

„Motivierte Menschen im ALG-II-Bezug“ seien die Zielgruppe der Veranstaltung, erläuterte Jobcenter-Sprecherin Sabine Schultz das Konzept der Börse: Männer und Frauen, die über zusätzliche Qualifikationen interessanter werden wollen für den Arbeitsmarkt. Oder solche, die vielleicht noch gar keinen Abschluss haben. 1400 Kunden haben die Verantwortlichen des Jobcenters eingeladen, „40 bis 50 Prozent kommen“, so die Erfahrung von Sabine Schultz. „Das ist dann auch schon gut.“ Zwang zur Teilnahme gebe es keinen, kostenlosen Zugang habe natürlich auch jeder andere Interessierte.

Ein breites Feld an Jobs wird vorgestellt

„Ein Anstupser in die richtige Richtung“ könnte nach Einschätzung von Sabine Schultz der Besuch auf der Börse sein. Anders als beispielsweise beim Job-Speed-Dating sind hier nicht die Arbeitgeber direkt vertreten, mit einem Vertragsangebot verlässt niemand die Halle: Um die 40 Bildungsträger aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn haben ihre Infostände im Foyer der Stadthalle aufgebaut. „Ein ganz buntes Bild“, so die Veranstalter. Weiterbildung für die Pflege wird hier ebenso vorgestellt wie Haustechnik oder Buchhaltung; Jobs in der IT-Branche genauso wie Information über die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. „Die Menschen wissen oft nicht wie das geht“, sagt Sabine Schultz, zumal das von Bundesland zu Bundesland abweichen könne. „Und unter Umständen kostet das auch Geld“.

Bei den Fahrschulen, die Anschauungsmaterial auf vier Rädern hinter der Halle geparkt hatten, hat Sabina Steffenhagen sich informiert. „Ich fahre gerne Auto“, Fahrlehrerin zu sein könnte sie sich vorstellen. „Ich war überrascht, wie vielfältig das ist“. Auch über Möglichkeiten einer kaufmännischen Qualifikation im Gesundheitswesen hat sich die Henneferin kundig gemacht. Aber: „Büro liegt mir nicht so, ich brauche Kontakt zu anderen Menschen.“

Den hat Nidal Kaberial reichlich, der am Stand von JobSystems aus Sankt Augustin gefragter Ansprechpartner ist: Kaberial kam selbst mit Frau und zwei Kindern erst vor drei Jahren aus Damaskus nach Deutschland; er hat ein Diplom in Geschichte, hat in der Heimat auch ein Jahr als Lehrer für IT gearbeitet, zuletzt 18 Jahre lang IT und Sprache in der syrischen Hauptstadt unterrichtet. „Sprache ist der Schlüssel für alle Türen“, sagt er allen Ratsuchenden. Auch ein Ziel müsse jeder haben, der im deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen wolle – und am besten nicht nur eines, wie er selbst erlebt hat. „Man muss Alternativen haben, wenn Ziel A nicht klappt“. Außerdem müssten die Menschen „selber suchen und sich bewegen“. Sonst, so Kaberial, „sitzen sie nach zehn Jahren noch immer wie ein Stein am selben Ort.“

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