Keine Nachfolge gefundenBäckerei Weber schließt in Troisdorf nach 28 Jahren für immer

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Der letzte Laden in Troisdorf-West: Mitarbeiterin Martina Boschbach, Petra und Wolfgang Weber (v.l.) fällt der Abschied vom Geschäft schwer.

Troisdorf –  In der Bäckerei Weber ist zuletzt so manche Träne geflossen: Kunden konnten ihre Rührung nicht verbergen, Mitarbeiterinnen wie Martina Holschbach haben derzeit „nah am Wasser gebaut“. Und auch an Petra und Wolfgang Weber geht es nicht spurlos vorbei, dass der 30. Juni immer näher rückt. Dann schließen sie nach 28 Jahren Backstube und Laden an der Blücherstraße.

Leicht hätten sie sich die Entscheidung nicht gemacht, erzählen die beiden. Immerhin haben sie die Hälfte ihres Lebens den Betrieb geführt. Natürlich hätten sie sich die Frage gestellt: „Machen wir alles richtig?“ Die Antwort sei aber ein klares Ja gewesen.

„Ein Spiegel der Zeit“, sagt Petra Weber, sei die Situation der Bäckerei, die als eine der letzten in Troisdorf ohne Filialen betrieben wird: In die Jahre gekommen sind die Maschinen, hohe Investitionen wären fällig. Zugleich drücken hohe Energie- und Rohstoffpreise die Branche. Und das, so Petra Weber, „in einem Alter, wo die Wehwehchen nicht mehr weggehen“.

Bäckerei in Troisdorf: Seit Jahren keine Bewerbungen mehr für Ausbildungsplatz

Gern hätten sie gesehen, dass die Bäckerei weitergeführt wird. Die drei Töchter haben jedoch andere Berufswege eingeschlagen – nicht zuletzt auf Anraten der Eltern. „Das Berufsbild war noch nie rosig“, gibt Wolfgang Weber zu. Mit der Freigabe der Öffnungszeiten aber sei es vollends „in den Keller“ gegangen. Vom Nachtbackverbot rede ebenso niemand mehr wie vom Verbot, sonntags in der Backstube zu stehen.

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Der letzte Laden in Troisdorf-West: Mitarbeiterin Martina Boschbach, Petra und Wolfgang Weber (v.l.) fällt der Abschied vom Geschäft schwer.

Seit Jahren hat sich niemand mehr um einen Ausbildungsplatz beworben. Dennoch hatte der seit 20 Jahren angestellte Geselle den Betrieb übernehmen wollen.

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Trotz der Altgesellenregelung (siehe „Der Meisterzwang“) habe ihm die Handwerkskammer die Befähigung zur Führung eines eigenen Betriebs nicht ausgesprochen.

Bäckerei in Troisdorf schließt: Stammkunden müssen auf Treffpunkt verzichten

„Ich habe Lust auf was Neues“, sagt Wolfgang Weber zu seinen Zukunftsplänen. Der 56-Jährige ist zuversichtlich, in der Industrie Arbeit zu finden, an der Mosel, wo das Paar nach dem Verkauf von Haus und Backstube hinziehen wird.

Hier lesen Sie mehr über Handwerks-Bäckereien im Rhein-Sieg-Kreis.

Auch die Stammkunden und Nachbarn werden auf einen Treffpunkt verzichten müssen: Die ersten kommen schon um 7.30 Uhr, damit sie bis zur Ladenöffnung um 8 Uhr noch genug Zeit für einen Schnack vor der Ladentür haben.

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