Lokführer hat Unfall beobachtet18-Jähriger nach Stromschlag auf Kesselwagen gestorben

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Auf diesen Kesselwagen ist das 18 Jahre alte Opfer geklettert.

Troisdorf – Bei einem tragischen Unfall auf dem Gelände des Güterbahnhofs ist am frühen Montagmorgen ein 18 Jahre alter Mann aus Neunkirchen-Seelscheid ums Leben gekommen. Er wurde durch einen Lichtbogen tödlich verletzt, der sofort alarmierte Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Der 18-Jährige war gegen 4.50 Uhr mit zwei 17 und 20 Jahre alten Begleitern auf den Gleisen neben dem Park-and-Ride-Parkplatz unterwegs. Aus bislang noch nicht geklärten Gründen kletterte er zunächst auf die Plattform eines der dort abgestellten Kesselwagen. Doch dabei beließ er es nicht, sondern stieg auch noch auf  den Metallbehälter hinauf.

Dadurch löste er einen sogenannten Stromüberschlag aus. Die Leitung führt ständig 15 000 Volt, eine Berührung des Drahtes ist gar nicht notwendig, um besagten Lichtbogen zu verursachen. Schon bei einer Unterschreitung des Mindestabstands von 1,50 Metern kann, so die Bundespolizei, ein lebensgefährlicher oder gar tödlicher Stromschlag ausgelöst werden. Zum Vergleich: Aus der Steckdose im privaten Haushalt kommen in der Regel 230 Volt.

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Beide Begleiter erlitten einen schweren Schock

Ein 60 Jahre alter Lokführer der Deutschen Bahn war zufällig in der Nähe und beobachtete das Trio. Er hörte noch, wie die beiden anderen Männer dem Kletterer etwas zuriefen. Verstehen konnte er ihre Worte nicht, etwa ob sie ihn warnen wollten. Plötzlich gab es einen gleißenden Lichtblitz, nach Angaben des Zeugen war ein Feuerschein zu beobachten.

Der junge Mann wurde von dem Waggon heruntergeschleudert und stürzte zu Boden. Die beiden Bekannten, mit denen der Neunkirchen-Seelscheider zusammen war, erlitten einen schweren Schock. Sie mussten mit Rettungswagen zur weiteren Behandlung in eine Psychiatrie gebracht werden. Sie waren nicht vernehmungsfähig, konnten der Polizei bei ihren Ermittlungen noch keine Angaben machen.

Auch der 60-Jährige musste psychologisch betreut werden. Feuerwehr, Rettungsdienst, Bundes- und Landespolizei fuhren zu der Einsatzstelle. Noch ist völlig unklar, warum die drei Männer auf das Bahnhofsgelände und die Gleise gegangen waren. Über die Gründe der waghalsigen und in diesem Fall tödlichen Kletteraktion ist ebenfalls nichts bekannt. Die weiteren Ermittlungen hat die Kreispolizei in Siegburg übernommen. Sie erhofft sich insbesondere von der Vernehmung der beiden Begleiter weitere Aufschlüsse.

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